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Regina schafft es doch

Regina schafft es doch

Titel: Regina schafft es doch
Autoren: Berte Bratt
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hinstellte.
    Katrins Augen wurden groß, ihre Wangen brannten – und mit einem Mal wurde sie leichenblaß.
    Die Torte vor ihr war wie ein siebenzackiger Stern geformt. Sie war mit Marzipan überzogen und in der Mitte saß ein kleiner Widder mit goldenem, gebranntem Zucker überzogen.
    Katrin wußte nicht, daß sie Dr. Bielecs Hand ergriffen hatte und sie preßte.
    „Doktor Bielec“, ihre Stimme zitterte, „wer hat diese Torte da gebacken?“
    Bielec sah sie erstaunt an.
    „Gebacken? Welch komische Frage! Ein erstklassiger Konditor, Katrinchen, die Torte ist nicht vergiftet!“
    „Ach, Doktor, seien Sie jetzt bitte, bitte ganz ernst – ich werde Ihnen sofort alles erklären…. sagen Sie mir, wer sie gebacken hat!“
    „Unser Untermieter, wenn Sie es unbedingt wissen wollen. Ein junger Bäcker und Konditor aus Norddeutschland. Ach so – jetzt begreife ich…“
    „Nein, Sie begreifen gar nichts! Ihr Untermieter? Haben Sie einen Untermieter?“
    „Ja, meine Mutter und ich können doch mit der großen alten Wohnung nicht allein dasitzen, wir vermieten die beiden Zimmer mit eigenem Eingang vom Treppenhaus – aber jetzt erklären Sie mir mal alles, Katrin!“
    „Dieser Untermieter – wohnt er schon längere Zeit bei Ihnen?“
    „Eine Woche etwa oder zwei. Es war ein reiner Zufall, daß ich mit ihm ins Gespräch kam. Er hatte Zahnschmerzen, der Arme, und ich habe ihm schnellstens helfen müssen, und – nun ja, als er bezahlen wollte, sagte ich, er könnte mir eine Geburtstagstorte backen für eine junge Dame, die…“
    Jetzt hatte Katrin sich wieder gefaßt. Sie richtete den Blick voll und ernst auf Dr. Bielec.
    „Doktor – dieser Bäcker, der heißt Gert Eimer, nicht wahr?“
    „Ja. Was ist mit ihm, Katrin? Bedeutet dieser Mann Ihnen etwas?“
    „Mir persönlich nicht. Aber für Regina bedeutet er die ganze Welt! Lieber, guter Herr Doktor, jetzt müssen Sie mir helfen…. Sie müssen Regina helfen…. welch Glück, daß Sie mich heute zum Essen eingeladen haben…. daß wir allein sind…. denn jetzt muß ich Ihnen was erzählen .’… ich habe Ihnen ganz furchtbar viel zu erzählen!“
    „Du siehst heute so strahlend aus, Katrin! Man sieht es dir geradezu an, daß du Geburtstag hast!“
    Regina hatte allen Grund, das zu sagen. Katrins Augen leuchteten, über ihrem ganzen Wesen lag ein neuer, weicher, leuchtender Glanz.
    „Ach, Regina, wenn du wüßtest!“
    Plötzlich schlang sie die Arme um den Hals der Freundin.
    „Katrin – Mädel – was ist denn?“
    „Ach, Regina, ich – ich bin so glücklich! Ich bin so glücklich, daß ich heulen könnte.“
    „Katrin – da ist irgendwas mit deinem Zahnarzt?“
    „Wenn du wüßtest, wie nahe du der Wahrheit bist, Regina!
    Mein Zahnarzt – ja, Regina…. nicht mein ‚Zahnarzt’, sondern mein – zukünftiger Mann!“
    „Katrin – ich – ich gratuliere dir von ganzem, ganzem Herzen, liebe, tüchtige, gute Katrin. Oh, wie ich dir das gönne! Aber sag – wann denn?“
    „Heute! Heute, Regina – vor genau drei Stunden!“
    „Der erwachsene, zuverlässige, erfahrene Doktor – der stürzt sich kopfüber in eine Verlobung mit so einem zugereisten Mädchen, das er kaum kennt!“
    Jetzt wurde Katrin rot, und es stand ihr gut.
    „Do…o...ch, er kennt mich doch ein bißchen, Regina. Er ist – hm – , er ist oft im Atelier oben gewesen, wenn du bei Reisinger warst. Und einmal haben wir eine Autofahrt zusammen gemacht – und – und – und außerdem, Regina, weißt du nicht, daß es so was wie ,Liebe auf den ersten Blick’ gibt?“
    Da schaute Regina Katrin groß an und ihre Augen waren dunkel und blank und unergründlich.
    „Ja, Katrin“, sagte sie leise. „Wenn ich irgend etwas weiß, dann ist es das!“
    Es entstand eine kleine Pause. Dann lächelte Regina und streckte die Arme aus. „Komm, Katrin. Gib mir deinen Mantel. Und dann darfst du nicht vergessen, daß du Geburtstag hast und daß du auch dafür noch allerlei Glückwünsche erwarten darfst.“
    Jetzt erst bemerkte Katrin den Geburtstagstisch, der in der Ecke aufgebaut war, mit Frühlingsblumen und Paketen und Post von zu Hause und mit brennenden Kerzen.
    „Ach, Regina, wie entzückend! Was ist denn das? Ach, eine neue Schürze von Mami, der guten – und Hausschuhe. Was ist das da – von dir, Regina? Du bist – nein, du bist ja ein leichtsinniges Mädchen! Eine so schöne Bluse! Denkst du, ich sehe nicht, daß das Handarbeit ist?“
    Katrin packte Pakete aus und freute sich wie
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