Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition)
Autoren: Stefanie Kullick
Vom Netzwerk:
geworden und musste so seinen Platz an einen jüngeren abtreten. Mein Vater hatte ihn ausgewählt, als ich noch ein kleines Mädchen gewesen war.
    Vor dem nächsten Vollmond sollte ein abendlicher Empfang stattfinden, bei dem ich selbst einen neuen Ritter auswählen sollte. Alle verfügbaren Ritter der ersten Garde wären dabei. Vater unterhielt insgesamt zwölf Garden, durch große Taten oder Begabungen konnten sie aufsteigen. Dem heutigen Sieger war ein Aufstieg gewiss und auch ein Kuss von mir. Mir schauderte allein bei dem Gedanken daran. Ich hatte mich stark dagegen gesträubt, aber Vater hatte es bereits bekannt gegeben, sodass ich mich nicht mehr dagegen wehren konnte, ohne ihn als Wortbrecher darzustellen.
    Der Kampf war entschieden, Burnus hatte verloren. Das nächste Kampfpaar machte sich bereit. Den einen kannte ich, doch ich hatte seinen Namen vergessen. Er war seit langen Jahren ein treuer Untergebener meines Vaters. Für Ritter seines Alters war es die einzige Möglichkeit noch zu zeigen wozu sie fähig waren, da sie hauptsächlich von strategischem Nutzen waren. Dieser Grund mochte auch Burnus Antrieb gewesen sein.
    Den anderen Ritter hatte ich noch nie zuvor gesehen, er war jung und musste ungefähr Mitte zwanzig sein. Allerdings bemerkte ich schnell, dass er keiner dieser jungen Aufschneider war, sondern wusste, was er tat. Mit einer geschickt geführten Finte hatte er seinen Gegner verwirrt und ihn so entwaffnet.
    Seine schwarzen Haare hingen ihm bei der Drehung wild im Gesicht und ich konnte es kaum erkennen. Der Kampf war schnell entschieden. Der junge Mann verließ den Kampfplatz und ließ sich auf einen Strohballen niedersinken.
    Der nächste Kampf begann. Dieser interessierte mich noch weniger als die vorherigen. Ich musterte den Unbekannten möglichst unauffällig. Manchmal waren Fächer eben doch von Vorteil. Mit seinem Handschuh wischte er sich gerade den Schweiß von der Stirn. Nachdem er sich die wirren Strähnen aus dem Gesicht gefischt hatte, konnte ich nun sein Gesicht sehen. Seine Augen waren dunkel wie sein Haar, getrennt von seiner geraden Nase, seine geöffneten breiten Lippen boten einen guten Blick auf seine makellosen Zähne. Er lächelte breit und freute sich über seinen Sieg. Er sah freundlich aus, wie er so ruhig am Rand saß und den anderen zusah. Erst jetzt bemerkte ich, dass er die rot weiße Jacke trug, die Teil der Uniform des Hofes war, er musste in einer der ersten drei Garden sein.
    Diese Ritter waren die einzigen, denen es gestattet wurde dieses Kleidungsstück zu tragen. Ich versuchte einen Blick auf seinen Kragen zu erhaschen, hatte aber leider einen ungünstigen Blickwinkel und konnte nicht sehen wonach ich Ausschau hielt.
    Fast hätte ich frustriert geseufzt. Ich mochte es nicht, wenn mir Wissen vorenthalten wurde, das mich interessierte, aus welchen Gründen auch immer. Aber Vater hätte es vermutlich falsch gedeutet und mich aufgrund meines Desinteresses, wie er meinte, zurechtgewiesen.
    Ich schaute weiterhin zu dem jungen Ritter herunter und würdigte die anderen Kämpfer keines Blickes.
    Jemand kam auf ihn zu und er wandte den Kopf in dessen Richtung. Endlich konnte ich die Stelle seines Kragens sehen, auf die ich aus war. Zwei schmale, silberne Litzen zierten seine Uniformjacke. Zwei Litzen bedeutete zweite Garde, sollte er heute gewinnen, käme morgen eine dritte hinzu.
    Ich wusste nicht weshalb, aber ich gönnte ihm den Sieg. Erst jetzt bemerkte ich, wer sich zu ihm gestellt hatte. Asant unterhielt sich angeregt mit dem talentierten Ritter, natürlich war es ihm als Hauptmann der ersten Garde nicht entgangen, dass dies ein neues Mitglied seiner Einheit werden könnte.
    Ein weiterer Kampf ging zu Ende. Als die Kämpfer den Platz räumten, machte sich der mir unbekannte Ritter bereit und ging in die Mitte. Ich spähte neugierig über meinen Fächer und fragte mich wer nun sein Gegner war.
    Aus der Menge der Umstehenden schälte sich unter lauten Jubelrufen Karnoth, Ritter der ersten Garde, hervor. Er grinste so breit, als ob er schon gewonnen hätte. Bei diesem Gegner wünschte ich dem Schwarzhaarigen sofort den Sieg. Ich konnte Karnoths selbstverliebte Art nicht ausstehen.
    Der Kampf begann und war mehr als ausgeglichen. Mit geschmeidigen Bewegungen wurde Karnoth zurückgedrängt und wirkte vergleichsweise plump in seinen Bemühungen, noch die Oberhand zu gewinnen. Es gelang ihm nicht und der andere gewann abermals souverän.
    Wenn ich doch nur seinen Namen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher