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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition)
Autoren: Stefanie Kullick
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„Obwohl mich Eure rauen Manieren überraschen, edler Menortus, war dies ein großartiger Kampf.“ Er hielt kurz inne, bevor er fortfuhr „Nun machen wir zehn Minuten Pause, um danach einen neuen Mitstreiter in der ersten Garde begrüßen zu können.“
    Die Menge brach in tosenden Applaus aus, als die Ritter den Kampfplatz verließen und das Podest auf dem wir saßen, bebte von den aufstampfenden Füßen.
    Van würde offiziell in die erste Garde aufgenommen werden. Das hieß, dass er mein Ritter werden könnte. Dann müsste ich keinen der eingebildeten Schleimer wählen, die bei jeder Gelegenheit versuchten, mich mit schönen Worten zu umgarnen, nur um in meiner Gunst zu stehen. Nur wie konnte ich mir sicher sein, dass er nicht auch einer dieser Schleimer war und bloß das Glück hatte, mit Talent gesegnet worden zu sein? Ich würde es wohl oder übel selbst heraus finden müssen.
    Als ich meinen Blick über den Kampfplatz schweifen ließ, hatten die Ritter ihn bereits gänzlich verlassen. Ich fand den, den ich suchte schnell wieder. Van stand etwas weiter abseits, ein Knappe brachte ihm gerade einen Wasserkrug und ein Leinentuch. Er nahm den Krug entgegen und schüttete sich den Inhalt einfach über den Kopf. Seine nassen Haare tropften auf die Uniform, sie endeten knapp über seinem Kinn und glänzten in der Sonne. Mit dem Tuch trocknete er sich ab. Mein Vater warf mir einen auffordernden Blick zu und ich wusste, dass es so weit war. Ich würde ihn gleich küssen. Mir stieg die Röte ins Gesicht. Leicht benommen stand ich auf und folgte meinem Vater auf den Platz herunter. Der junge Ritter kam langsam auf uns zu.
    Er stand nun direkt vor uns und ich spürte einen gewaltigen Kloß in meinem Hals. Obwohl ich schon von großem Wuchs war, musste ich aufsehen, um Van ins Gesicht schauen zu können. Ich starrte ihn einfach nur an, unfähig etwas anderes zu tun.
    Mein Vater ergriff das Wort. „Durch Euren glorreichen Sieg in diesem Turnier, Sir Van, habt Ihr es Euch redlich verdient in die erste Garde aufzusteigen. Die Ernennungszeremonie wird allerdings erst morgen stattfinden, da wir heute schon einen anderen Grund zur Freude haben.“ Das Lächeln meines Vaters wurde breiter, als er kurz zu mir hinüber schaute. Ich lächelte verkrampft zurück, dann fuhr er fort. „Wir freuen uns ein neues Mitglied willkommen heißen zu dürfen. Macht unserem Volk mit Euren Taten alle Ehre, Sir Van.“
    Ich betrachtete ihn noch immer, doch schnell war ich mit meinen Gedanken wieder bei dem bevorstehenden Kuss und mir wurde leicht schwindelig.
    „Habt Dank, Majestät, das werde ich.“ antwortete er mit sanfter, angenehmer Stimme. Die Augen meines Vaters, die vorher auf den Ritter gerichtet waren, sahen nun wieder zu mir.
    Jetzt war es soweit, mein Herz raste wie verrückt, ein Gefühl, dass ich kaum kannte. Vans braune Augen funkelten geheimnisvoll, doch sein Blick war aufmerksam und freundlich. Mir schwirrte der Kopf und zu meiner Enttäuschung spürte ich, wie mir wieder das Blut in die Wangen schoss.
    Wie peinlich, jetzt stand ich hier in aller Öffentlichkeit und sollte einen völlig Unbekannten küssen. Nun gut, es war ein sehr gut aussehender Unbekannter, aber das machte die Sache nicht besser. Wie war mein Vater nur auf diese Schnapsidee gekommen und das an meinem Geburtstag? Ärger stieg in mir auf über diese Bloßstellung.
    Schleunigst schob ich meine wirren Gedanken beiseite, als mir plötzlich klar wurde, dass alle mich anstarrten und warteten, Vater und Van eingeschlossen.
    Das wurde ja immer schöner. Es half nichts, ich musste es tun und zwar jetzt. Ich gab mir einen Ruck und beugte mich vor, um ihn auf die Wange zu küssen.
    Im selben Moment kniete er sich vor mir in den Staub und nahm meine Hand in die seine. Ich blieb wie erstarrt stehen, während er mir einen Kuss auf den Handrücken hauchte. Es kam mir vor, als könnte ich trotz meines Handschuhs seine weichen Lippen spüren. Er richtete sich wieder auf und lächelte mich an, seine Augen funkelten.
    Dann drehte er sich wortlos um und verließ den Platz. Niemand gab auch nur ein Geräusch von sich, als wäre die eben noch jubelnde Menge plötzlich gefroren und leblos. Doch in mir brodelte es, auch wenn ich nach außen hin ebenso erstarrt war wie der Rest. Ich schaute ihm nach und beschloss mehr über ihn in Erfahrung zu bringen.

 
Klatsch
     
     
    Beim abendlichen Bankett setzten sich Celia und Kiren mir gegenüber. Ich ließ gerade meinen Blick über die
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