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Red Shark: Thriller (German Edition)

Red Shark: Thriller (German Edition)

Titel: Red Shark: Thriller (German Edition)
Autoren: Peter Sasgen
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weniger als fünfzig Prozent. Er wusste, dass dies eine pessimistische Einschätzung war, aber er hielt sie eher für realistisch. Irgendetwas Furchtbares musste in Pjöngjang geschehen sein. Vielleicht war inzwischen schon ein Krieg ausgebrochen. Das war die einzige logische Erklärung, die ihm einfiel, warum das amerikanische und chinesische U-Boot aufeinander gefeuert hatten und warum die Red Shark gejagt wurde.
    Er nahm einen Schluck Soju und spürte, wie die feurige Flüssigkeit ihm die Kehle hinunterlief. Und was war mit seiner Weigerung, auf Admiral Woos ZEVS-Anfrage zu antworten? Würde Woo das angesichts der Gefahren verstehen, die ihm zurzeit sowohl von dem U-Boot als auch von dem eingefrorenen Ventil in der Brennstoffzelle drohten? Wahrscheinlich nicht. Für Woo zählte nur die pünktliche Auslieferung der Fracht.
    Park benötigte Zeit, um sich über diese Probleme Klarheit zu verschaffen, aber als er zu dem Chronometer an der Wand hochsah, bemerkte er, dass es längst Zeit für einen Besuch im Maschinenraum war, um sich einen Überblick zu verschaffen, wie die Reparaturarbeiten vorankamen.
    »Kapitän!«, meldete sich der Erste Offizier aufgeregt über die Lautsprecheranlage, und zugleich begann die Signallampe zu blinken.
    Park erstarrte. Instinktiv wusste er, dass das schlechte Nachrichten waren.
    »Genosse Kapitän, wir haben etwas auf der seitlichen Sonarreihe. Möglicherweise ein U-Boot, aber der Kontakt wird zum Teil durch die Kielwasser-Turbulenzen des Frachters verdeckt.«
    Park spürte, wie sein Herzschlag kurz stockte. Er sah einen schwachen Kontakt achtern der Steuerbordseite. Die Niederfrequenz-Störungen durch die Maschine der Pacific Conveyor und die Turbulenzen in ihrem Kielwasser würden die Zielbestimmung erschweren, aber nicht unmöglich machen.
    »Entfernung?«
    »Unter neuntausend Meter, Sir, und abnehmend. Bald kann ich Ihnen eine Schraubendrehungsrate nennen.«
    Park prüfte seine Möglichkeiten. War es das amerikanische oder das chinesische U-Boot? Hatte es die Red Shark entdeckt? Wenn das der Fall war, wie viel Zeit blieb ihm dann noch für eine Entscheidung? Sollte er sofort auf Gefechtsbereitschaft gehen und die Torpedostationen besetzen lassen, oder sollte er abwarten, wie sich die Lage weiter entwickelte? Während Park zusah, drehte das Ziel langsam nach rechts ab und ging auf einen Kurs, der parallel zu dem der Pacific Conveyor und der Red Shark verlief.
    »Kapitän, nach der Schraubenumdrehung macht das Ziel fünfzehn Knoten Fahrt.«
    Park überprüfte ihre eigene Geschwindigkeit: acht Knoten. Er stellte außerdem fest, dass das Ziel langsam näher kam und dadurch die vorher noch nicht identifizierte Geräuschsignatur deutlicher, genauer wurde. In einer Minute würde der Rechner eine Entsprechung finden. Er wischte sich mit einem Ärmel den Schweiß aus dem Gesicht und sagte: »Wie konnte er uns nur hören? Wie? «
    Auch der Matrose am Sonar war besorgt und warf Park einen hilflosen Blick zu. Der Kapitän sah kurz auf die Sekundärmonitore und erkannte neun deutlich definierte Geräuschlinien, die von den chinesischen Kriegsschiffen im Westen ausgingen. Dann aber kehrte sein Blick wieder auf den Monitor zurück, der das näher kommende U-Boot abbildete: Seine weiße Geräuschlinie war inzwischen sehr deutlich geworden.
    »Kapitän, ich habe die sichere Identifizierung einer amerikanischen 688I.«
    Das Zielerfassungssystem der Red Shark hatte sich als viel empfindlicher und genauer erwiesen, als Park angenommen hatte. Die Atom-U-Boote der US Navy waren praktisch nicht aufzuspüren, und doch hatte das System dieses U-Boot so sicher erfasst, als hätte sich das Meer um es herum geteilt.
    Park hatte nicht den Wunsch, das Schicksal der Kilo zu teilen. »Erster Offizier, stellen Sie Gefechtsbereitschaft her und lassen Sie die Torpedostationen besetzen.«
    Die Kontrollleuchten der Waffenlenksysteme leuchteten auf, als die Matrosen die sechs Bugrohre der Red Shark aktivierten, die mit drahtgesteuerten Seahawk-DM24A-Torpedos geladen waren. Zugleich setzte ein stetiger Datenzufluss in ihre Lenksysteme ein. Es dauerte weniger als eine Minute, bis die Waffenlenksysteme von Wartemodus auf Feuerbereit umgeschaltet hatten.
    Der Erste Offizier meldete: »Werde Aktionen auf Ihren Befehl hin einleiten, Kapitän.«
    »Sprechen Sie mit mir, Sonar.«
    »Captain, das ist bisher nur ein Vielleicht, für eine Identifizierung noch zu schwach. Ich meine, vielleicht ist es die Schraube dieses
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