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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Griff, mit dem Mon Mothma Leias Arm umfaßt hielt, lockerte sich. »Wir haben gegen das Imperium gekämpft, aber jetzt gibt es kein Imperium mehr. Nur noch Banden. Eines Tages müssen wir die Rebellion hinter uns lassen und eine echte Regierung bilden. Und dazu gehört auch, daß wir jene akzeptieren, die unter dem Imperium gelebt, ihm aber nicht gedient haben.«
       Leia schüttelte den Kopf. »Dafür ist es noch zu früh.«
    »Ich glaube«, sagte Mon Mothma, »daß es nie früh genug ist.«
     Leia zupfte an ihrem Rock. Sogar ihr Haar hatte sie auf jene schon lange aus der Mode geratene Weise frisiert: zu Zöpfen geflochten, die sich um ihre Ohren kringelten - ein äußeres Zeichen ihrer trotzigen Abneigung gegen die neuen Senatsmitglieder und dafür, daß die Staatschefin Leia Organa Solo früher einmal die Prinzessin, Senatorin und Rebellenführerin Leia Organa gewesen war. Han hatte sie, ehe sie ihre Wohnung verließen, in die Arme genommen und geküßt, dann war ein unmißverständliches Grinsen auf seinen Zügen erschienen. Soll das etwa heißen, Euer Gnaden, daß ich wieder zum Schlitzohr werden muß?
    Leia hatte ihn lachend angestoßen, aber jetzt lauschte sie dem inneren Nachhall seiner Worte. Vielleicht war sie selbst das Problem. Vielleicht war sie einfach nicht bereit, einen Schritt nach vorn zu tun. Vielleicht wollte sie einfach nicht von der Vergangenheit lassen.
    »Also schön«, seufzte Leia und richtete sich auf, plötzlich wieder bereit, die Last der Führung auf sich zu nehmen. »Bringen wir es hinter uns.«
    Mon Mothma rührte sich nicht von der Stelle. »Eines noch«, sagte sie. »Bedenken Sie, daß der Charakter Ihrer Rede anläßlich der Eröffnung dieser Sitzungsperiode des Senats die künftigen Debatten noch auf Jahre hinaus bestimmen wird.«
    »Ich weiß«, entgegnete Leia. Sie griff nach der Tür - und in dem Augenblick schlug eine eiskalte Woge über ihr zusammen. Sie erstarrte. Schreie - Hunderte, nein, Tausende von Stimmen, so schwach, daß sie sie kaum wahrnehmen konnte. Dann sah sie, wie sich auf der goldenen Tür ein Gesicht bildete, ein weißes Gesicht mit schwarzen, leeren Augen. Das Gesicht war konkav, ein Schädel fast, wie die Totenmasken, die sie in ihrer Jugend in einem Museum auf Alderaan gesehen hatte. Nur daß diese Maske lächelte, und die Kälte nahm weiter zu.
    Dann verstummten die Stimmen. Leia brach zusammen, sank gegen die Tür.
    Mon Mothma eilte an ihre Seite und packte Leia, taumelte, als sie versuchte, sie zu stützen. »Leia?«
    Leia verspürte immer noch eisige Kälte. Eine solche Kälte hatte sie nicht einmal auf Hoth gespürt. Ihre Zähne klapperten. Sie griff mit ihrer beschränkten Ausbildung in die Macht hinaus und fand ihre Kinder in ihren Zimmern, wo sie hingehörten.
    »Luke«, flüsterte sie. Dann befreite sie sich aus Mon Mothmas Griff und trat an die alte Kommunikationskonsole. Als sie mit Yavin 4 Kontakt hatte, teilte man ihr mit, daß Luke sich in seinem X-Flügler befand.
    »Leia, was ist los?« wollte Mon Mothma wissen.
       Leia gab keine Antwort. Sie wartete, bis man sie mit Lukes Schiff verbunden hatte. Plötzlich erfüllte seine Stimme den Raum. »Leia?« fragte er in einem Tonfall, der erkennen ließ, daß er sich ebenfalls Sorgen machte.
    »Mir geht es gut, Luke«, antwortete sie erleichtert.
    »Ich komme zu dir. Warte auf mich.«
    Aber sie konnte nicht warten. Sie mußte es wissen. »Du hast es auch gespürt, nicht wahr? Was war das?«
    »Alderaan«, flüsterte er, und das war alles, was sie wissen mußte.
    Das Bild von Alderaan füllte ihr Bewußtsein. Alderaan, so wie sie ihren Heimatplaneten zuletzt vom Todesstern aus gesehen hatte, schön und friedlich, Sekunden, bevor er in Stücke gerissen wurde.
    »Nein!« stöhnte sie. »Luke?«
    »Ich bin bald bei dir, Leia.« Luke Skywalker unterbrach die Verbindung. Dabei brauchte sie ihn jetzt, sie wollte nicht, daß er so bald wieder verschwand. Etwas Grauenvolles war geschehen, etwas wie die Vernichtung von Alderaan.
    Und sie hatte es gespürt.
    »Was ist passiert, Leia?« Mon Mothma legte die Arme um Leia, die jetzt nicht mehr zitterte.
    »Etwas Schreckliches«, erwiderte sie. Sie streckte die Hand aus, berührte das kühle Gold der Tür, richtete sich mit einiger Mühe auf und stand dann aufrecht da. »Hinter dieser Tür wartet der Tod, Mon Mothma.«
    »Leia!«
    »Luke kommt. Er hat auch etwas gespürt.«
    »Dann sollten Sie ihm vertrauen«, sagte Mon Mothma. »Wenn Sie in akuter Gefahr
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