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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Kuellers tiefe Stimme an sein Ohr.
    Brakiss schluckte. Er konnte Kueller nirgendwo sehen.
    Das Sternenlicht fiel auf das Dach, und von dem dunklen Himmel ging ein Leuchten aus, das Brakiss unheimlich war. Er nahm die letzten Stufen und trat aus dem kleinen Gebäude über der Treppe. Ein Windstoß erfaßte ihn und trieb ihn gegen die steinerne Brustwehr. Brakiss stützte sich mit der rechten Hand ab und mußte dazu seinen Umhang loslassen. Die Schließspange zerrte an seinem Hals, als der Wind den Stoff hinter ihm flattern ließ.
    »Ich mußte wissen, ob es funktioniert«, sagte er.
    »Sie werden merken, wenn es funktioniert.« Kuellers Stimme war wie etwas Lebendiges. Sie umgab Brakiss, hallte in ihm wider und hielt ihn in ihrem Bann. Brakiss konzentrierte sich nicht auf die Stimme, sondern auf Kueller selbst.
    Und schließlich sah er ihn, er stand am Rand des Turmes und blickte auf die Stadt hinunter. Stonia, die Hauptstadt von Almania, wirkte aus dieser Höhe klein und unbedeutend. Aber Kueller sah wie ein mächtiger Raubvogel aus, sein Cape bauschte sich im Wind, und seine breiten Schultern ließen auf große Körperkraft schließen.
    Brakiss trat einen Schritt vor, als der Wind plötzlich erstarb. Die Luft rings um ihn erstarrte, und er versteifte sich. In dem Augenblick hörte - fühlte - sah er eine Million Stimmen in Angst und Schrecken aufschreien.
    Angst stieg in ihm auf, und er erlebte erneut jenen Augenblick, als Master Skywalker ihn tief in sein eigenes Herz hatte schauen lassen, jenen Augenblick, in dem er sich selbst erkannt und darüber fast den Verstand verloren hatte.
    In seiner Kehle bildete sich ein Schrei ...
    ... und erstarb, als die anderen Schreie rings um ihn gleichsam explodierten, ihn erfüllten, ihn wärmten, das Eis im Wind schmolzen. Er fühlte sich stärker, größer, mächtiger als je zuvor. Statt Angst spürte sein Herz eine sonderbare, widersinnige Freude.
    Er blickte auf. Kueller hatte die Arme zum Himmel erhoben, den Kopf in den Nacken gelegt, sein Gesicht war zum ersten Mal seit Jahren unbedeckt. Er hatte sich verändert. Ein Wissen war ihm in jede Pore gedrungen, das Brakiss nicht mit ihm teilen wollte.
    Und doch ...
    Und doch ging ein Leuchten von Kueller aus, als hätte der Schmerz jener Million Stimmen etwas in ihm genährt, ihn noch größer gemacht.
    Der Wind kehrte zurück, trieb Brakiss mit eisiger Faust gegen das Mauerwerk. Kueller schien ihn überhaupt nicht zu spüren. Er lachte, ein tiefes Kollern, das den Turm erbeben ließ.
    Brakiss stützte sich an der Mauer ab. Er wartete, bis Kueller die Arme sinken ließ, dann sagte er: »Es hat funktioniert.«
    Kueller schob sich die Maske über das Gesicht. »Ja, recht gut sogar.«
    Was für eine Untertreibung für einen so großen Augenblick. Kueller durfte nicht vergessen, daß auch Brakiss stark in der Macht war.
    Jetzt drehte Kueller sich um, sein Cape umflatterte ihn. Fast sah es so aus, als würde er fliegen. Die Totenkopfmaske, die sein Gesicht bedeckte, phosphoreszierte. »Ich nehme an, Sie wollen jetzt zu Ihrer jämmerlichen Aufgabe zurückkehren.«
    »Auf Telti ist es warm.« »Hier könnte es ebenso warm sein«, erwiderte Kueller.
    Brakiss schüttelte den Kopf, fast ohne sich dessen bewußt zu sein. Er haßte Almania.
    »Ihr Problem ist, daß Sie die Kraft des Hasses nicht erfassen«, sagte Kueller mit weicher Stimme.
    »Ich dachte, Sie hätten einmal gesagt, mein Problem sei, daß ich zwei Herren diene.«
    Kueller lächelte, die dünnen Lippen seiner Maske folgten der Bewegung seines Mundes. »Sind es nur zwei?«
    Die Worte hingen zwischen ihnen. Brakiss' Körper fühlte sich an, als bestünde er aus Eis. »Es hat funktioniert«, wiederholte er.
    »Ich nehme an, Sie erwarten jetzt eine Belohnung.«
    »Das hatten Sie versprochen.«
    »Ich mache keine Versprechungen«, versetzte Kueller. »Ich gebe zu verstehen.«
    Brakiss verschränkte die Arme vor der Brust. Er würde nicht zornig werden. Kueller wollte, daß er zornig wurde. »Sie haben etwas von großem Reichtum zu verstehen gegeben.«
    »Das habe ich«, nickte Kueller. »Verdienen Sie großen Reichtum, Brakiss?«
    Brakiss sagte nichts. Kueller hatte ihn wieder aufgebaut, nach Yavin 4, nach dem katastrophalen Einsatz, der Brakiss beinahe den Rest seines Verstandes gekostet hatte. Aber Brakiss hatte seine Schuld längst beglichen. Er blieb nur, weil er nicht wußte, wohin er sonst gehen sollte.
    Er stieß sich von der Brustwehr ab und schickte sich an, die Treppe
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