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Rebella - Verliebt oder was?

Rebella - Verliebt oder was?

Titel: Rebella - Verliebt oder was?
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH , Co. KG
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von Julia«, sage ich langsam. »Ich habe sie
am Freitag nicht geküsst und auch nicht am Samstag. Nichts!
Es ist nichts passiert.«
    Marie schüttelt nur den Kopf. Ich sehe ihrem Gesicht an,
was sie denkt: Wer’s glaubt, wird selig.
    Ich seufze. »Und wenn du mir eine SMS zurückgeschickt
hättest oder ans Telefon gegangen wärst, hätte ich dir das
auch sagen können.«
    »Ach ja? Hättest du mir etwa am Telefon sagen wollen,
dass du Julia zurückwillst? Vielen Dank auch!«
    »Verdammt noch mal, ich will Julia nicht zurück!«, rufe
ich. »Wie oft soll ich das noch sagen? Warum glaubst du mir
nicht?«
    Marie lacht tonlos. »Wie fändest du es, wenn du hören
würdest, dass mein Ex, der noch immer in mich verliebt ist,
mich geküsst hätte?« Mit den Fingern malt sie Anführungszeichen
in die Luft. »Oder versucht hat, mich zu küssen?«
    »Ich würde deine Seite hören wollen«, antworte ich. »Und
wenn du mir versichern würdest, dass nichts passiert ist,
würde ich dir glauben.«
    »Bitte, Raoul. So einfach ist das nicht.«
    »So einfach ist das wohl«, entgegne ich. »Du glaubst mir
oder du glaubst mir nicht.«
    Marie sieht mich wütend an. Ihre Unterlippe zittert, und ich
muss genau hinhören, um verstehen zu können, was sie sagt.
    »Du hast mir erzählt, du würdest Freitagabend zu Hause
bleiben. Und bevor du jetzt was sagst: Es interessiert mich
nicht die Bohne, dass du doch weggegangen bist. Das musst
du selbst wissen. Aber dass du mich so dreist anlügst, das
hätte ich nicht von dir erwartet!«
    Ich wollte sie doch überhaupt nicht anlügen. So war das
nicht gemeint. Aus einem Impuls heraus trete ich vor und
lege die Hand auf ihren Oberarm.
    »Lass mich!« Grob zieht sie ihren Arm weg. »Du hast keine
Ahnung, was für ein furchtbares Wochenende ich wegen dir
hatte! Ich hab wirklich gedacht, du würdest mich mögen,
Raoul! Und dann tust du so was! Komm mir also nicht mit
diesem dummen Gerede, ich muss dir eben glauben. Lynn
hat mich noch nie angelogen, du wohl.«
    Sie zieht die Nase hoch und wischt sich die Tränen von den
Wangen. Mit leeren Augen sieht sie mich an. Lass nur, scheint
sie zu denken.
    Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Irgendwie war
ich davon ausgegangen, alles wäre nur ein blödes Missverständnis,
das aus der Welt wäre, nachdem ich es ihr erklärt
hätte. Was jetzt? Hört es auf, ehe es wirklich begonnen hat?
    Ich sehe sie an und spüre, wie mich meine Stimme im Stich
lässt. »Ich weiß es nicht«, sage ich. »Dann weiß ich es auch
nicht mehr.«
    Sie reibt sich über die Oberarme, als wäre ihr kalt.
    Wir sind schon eine ganze Weile nur dagestanden und haben
geschwiegen. Ich schaue irgendwo in die Ferne, ohne wirklich
etwas zu sehen. Mir fallen keine Worte mehr ein. Für
mein Gefühl habe ich alles gesagt. Und vielleicht ist es auch
völlig unwichtig. Vielleicht muss ich einfach akzeptieren,
dass ich das hier nicht gut kann.
    »Ich weiß nicht, ob ich dir glauben soll.«
    Ich schaue verwirrt auf. Einen Moment lang weiß ich nicht,
ob sie wirklich etwas gesagt hat oder ob ich es mir nur einbilde.
    Sie verzieht den Mund ein wenig, als sie mich ansieht.
»Warum sollte ich dir glauben, Raoul? Nenn mir einen guten
Grund.«
    Tausend Antworten schießen mir durch den Kopf, aber
sie klingen alle, als stammten sie direkt aus einem schlechten
Film. Weil ich nicht will, dass es jetzt aus ist zwischen uns?
Weil ich es mit dir viel schöner finde als ohne dich?
    Vorsichtig nehme ich ihren kleinen Finger und bewege ihn
sacht hin und her.
    »Weil ich dich super finde«, sage ich, ohne sie anzusehen.
    »Richtig super, das war niemals gelogen, und …«
    »Bist du in mich verliebt?«
    Ich sehe auf. Ihre Wimperntusche ist über ihre Wangen
gelaufen und ihre Haare sind strubblig, aber falls das überhaupt
geht, finde ich sie jetzt noch hübscher als jemals zuvor.
Ich stelle mir vor, wie es wäre, wenn sie sich jetzt umdrehen
und weggehen würde, ohne sich noch einmal nach mir
umzuschauen. Stelle mir vor, sie nie mehr küssen zu dürfen,
nie mehr zu berühren.
    »Ja«, sage ich.
    Auf ihrem Gesicht erscheint ein müdes Lächeln. »Ja was?«
    Ich lache unsicher. »Letzte Woche hatte ich schon so ein
Gefühl, und als das hier am Wochenende passierte … da …«
    Sie sieht mich spöttisch an. »Sag es einfach mal.«
    Ich traue mich kaum, sie anzusehen. »Da … Ja, natürlich
bin ich verliebt, Marie.«
    Dann ist ihr Gesicht plötzlich ganz nah an meinem und
sie schlingt die Arme um meinen Hals. Ihr
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