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Rebella - Verliebt oder was?

Rebella - Verliebt oder was?

Titel: Rebella - Verliebt oder was?
Autoren: Coppenrath Verlag GmbH , Co. KG
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schön
über mich getratscht? Ich kann auch nichts tun, ohne dass
meine Schwester und meine Mutter sich einmischen.
    »Hey.« Sie beugt sich vor. »Ich rede zwar viel, aber ich kann
auch sehr gut zuhören, wirklich.«
    Vorsichtig schaue ich zu Nadja.
    »Hmpf«, grunze ich nur.
    »Raoul, Brüderchen. Ich bin auf deiner Seite.«
    Ich sehe sie noch mal an. Sie scheint es ernst zu meinen.
    »Vielleicht ist da was«, räume ich schulterzuckend ein. »Und wenn schon? So wichtig ist es nun auch wieder nicht.«
    »›So wichtig ist es nun auch wieder nicht‹?«, wiederholt
Nadja lachend. »Mann, du müsstest dich mal sehen! Du
schaust echt mies aus!«
    Ich schaue mies aus …? Gut, ich habe vielleicht nicht viel
geschlafen, aber das liegt bestimmt nicht nur an Marie. Nadja
übertreibt gleich immer so.
    »Wirklich«, sagt Nadja leise. »Ich bin auf deiner Seite.«
    Und dann erzähle ich ihr auf einmal alles. Über Julia und
ihre SMS. Wie sie versucht hat, mich zu küssen. Über die blöden
Bemerkungen von Benjamin und Saskia und wie sehr
mich ihr Gerede über Marie geärgert hat. Über Marie, die
mich wütend macht und frustriert, weil sie einfach nichts
von sich hören lässt.
    »Es ist zum Verrücktwerden! Wieso sagt sie nicht, wenn sie
wütend auf mich ist? Dann kann ich ihr erklären, wie es war!«
    Fester als beabsichtigt werfe ich den Controller meiner
Xbox hin.
    »Und ich verstehe einfach nicht, weshalb mich das so runterzieht
«, sage ich abschließend. »Ich meine, wie lange kenne
ich Marie jetzt? Eine Woche?«
    Nadja schweigt noch immer. Sie schaut mich an, als sähe
sie mich zum ersten Mal. Die ganze Zeit hat sie auf der Sofakante
gesessen, aber jetzt lehnt sie sich zurück.
    »Dich hat es ja ziemlich erwischt! So kenne ich dich gar
nicht. Bei Julia warst du ganz anders.«
    »Erzähl mir was Neues!«, sage ich.
    »Das werde ich bestimmt tun«, erwidert Nadja grinsend,
während sie die Beine übereinanderschlägt und die Ellbogen
auf ihr Knie stützt.
    »Weißt du, warum dich so frustriert, dass Marie nichts von
sich hören lässt? Du bist verliebt, Raoul. Und dass du dich
jetzt so schlecht fühlst, kommt nur, weil du glaubst, dass du
alles verbockt hast. Habe ich recht?«
    Mir bleibt nichts anderes übrig, als zu nicken.
    »Aber mal ehrlich. Hast du wirklich alles verbockt? Hast
du etwas falsch gemacht? Nein, oder?«
    »Das wird sie mir doch nie glauben«, sage ich und höre
selbst, wie lahm das klingt.
    »Was bist du nur für ein Idiot!«, ruft Nadja. »Dann redest
du eben so lange mit ihr, bis sie dir glaubt!«
    Ich merke, dass ich immer lauter spreche. »Sie reagiert nicht
mal auf meine SMS, Nadja! Wenn ich anrufe, geht sie nicht
ran. Was soll ich denn machen? Soll ich zu ihr nach Hause
gehen? Und wenn sie mir die Tür vor der Nase zuknallt?«
    Nadja hebt hilflos die Hände.
    »Wartest du eben so lange dort, bis sie rauskommt. Muss
ich dir echt alles vorkauen? Dachtest du etwa, dass Romeo
schon nach einem einzigen Versuch aufgegeben hat?«
    Ich muss lachen.
    »Können wir Julia bitte aus der Sache rauslassen?«
    Nadja schaltet erst nicht, muss dann aber auch lachen.
»Okay, mein Fehler«, sagt sie.
    Wir sitzen uns eine Weile schweigend gegenüber.
    »Und?«, fragt Nadja schließlich und sieht mich mit schräg
gelegtem Kopf an. »Was wirst du tun?«
    Plötzlich fühle ich mich wieder stark. Ich nehme mein
Handy und öffne eine neue SMS.
    »
Thanks
, Nadja.«
    Beschließen, etwas zu tun, ist eine Sache. Es wirklich auch
zu tun, eine andere. Nachdem ich stundenlang vor mich hin
gegrübelt habe, habe ich mein Handy wieder weggelegt, weil
ich nicht wusste, was ich schreiben könnte. Wie sorge ich
dafür, dass Marie diese SMS auch wirklich beantwortet? Ich
kann doch nicht alles in eine Kurznachricht tippen?
    Vielleicht gebe ich doch besser einfach auf. Wenn Marie
sich schon so kindisch benimmt, obwohl gar nichts passiert ist, wird es wahrscheinlich nie was zwischen uns. Und noch
mal: Wie lange kenne ich sie eigentlich? Versuche ich mir
selbst nicht bloß einzureden, ich wäre in sie verliebt?
    Ich habe meine Xbox gerade wieder gestartet, als ich eine
SMS bekomme:
Hey. Können wir morgen reden? Um zwei Uhr
im Park? Marie

Als ich sie entdecke, zieht sich mein Magen zusammen.
Sie sieht aus, als hätte sie tagelang nicht geschlafen. Ihr Gesicht
ist blass im Gegensatz zu ihren braunen Armen, und
unter dem T-Shirt, das sie trägt, sieht sie kleiner und magerer
aus, als sie eigentlich ist. Aber sie ist so hübsch! Am
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