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Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Rebella - Alpenblues & Huettenflirt

Titel: Rebella - Alpenblues & Huettenflirt
Autoren: Stefanie Erlenbach
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allein hier saß und Trübsal blies? Eine Weile sagte keiner etwas, dann tauchte Leo auf. Och nee, der nicht auch noch, dachte Sara und rückte auf ihrer Bank zur Seite.
    »Nun, die Damen, kann euch die Musikauswahl nicht begeistern?«
    »Klingt nicht übel, hätte schlimmer sein können«, urteilte Frau Neuhaus gnädig.
    »Dann darf ich wohl bitten? Oder habt ihr noch etwas zu bereden? Sara, passt das für dich?« Ihre Lehrerin war also begehrter als Sara, die gleich wie das Mauerblümchen hier sitzen bleiben würde. »Schon in Ordnung«, wiederholte sie und sah zu, wie sich Frau Neuhaus errötend von ihrem Stuhl helfen ließ und Leo folgte, der sie an den Rand der Tanzenden zog. Na ja, so schlecht war die Musik wirklich nicht. Saras Füße begannen zu wippen, ohne dass sie etwas dagegen unternahm. Allmählich fühlte sich Sara unbehaglich, da sie hier nur herumsaß und alle anderen ihren Spaß hatten. Aber schon waren Theresas fünf Minuten um, und ohne ein Wort zu verlieren, wurde Sara auf die Tanzfläche geschubst.
    Zuerst bewegte sie sich zögerlich, dann wurde sie immer mutiger. Ach, was soll’s, dachte sie schließlich und ließ sich von Theresa anstecken. Verblüffenderweise machte ihr das Tanzen sogar richtig Spaß und trotz ihres harten Tagespensums hielten sie bis weit nach Mitternacht durch. Nur ganz selten vergaß sie, dass sie auf keinen Fall zu Luca hinüberschauen durfte, der aufs Heftigste von Sofia angeflirtet wurde. Sara versetzte es jedes Mal einen Stich ins Herz und allmählich wuchs in ihr die Erkenntnis: Würde Luca mit ihr anstelle von Sofia tanzen, würde er sie vielleicht sogar in den Arm nehmen und sie – ja, warum eigentlich nicht? – küssen wollen, sie würde sich nicht wehren.

Am nächsten Tag stiefelten sie im gewohnten Gänsemarsch über ein Geröllfeld, um sich zum letzten Mal einer halsbrecherischen Kletterei zu stellen. Morgen würden sie zum Glück wieder die Zivilisation erreichen und mit dem Bus zurück nach Bozen fahren – und damit würde das Thema Luca für Sara in weite Ferne rücken. Na ja, zumindest bis in die Parallelklasse. Wie es wohl sein würde, ihm in der Schule zu begegnen? Würde sie den Mut haben, Luca anzusprechen, oder war es besser, ihm aus dem Weg zu gehen?
    »Siehst du nicht, wie Luca leidet?«, fragte Theresa wie beiläufig.
    Sara warf ihr einen bösen Blick zu. Also, wenn hier jemand litt, dann war sie es, und zwar nicht nur unter schweren Herzschmerzen, sondern auch unter unerträglichen Beinschmerzen nach der durchtanzten Nacht. Es war ihr schleierhaft, wie Theresa so fit sein konnte.
    Die Sonne stach inzwischen gnadenlos auf sie ein. Alle trugen ihre dünnsten T-Shirts und hatten Kappen und Haartücher aufgezogen, um sich den schlimmsten Sonnenbrand zu ersparen.
    »Ich leide auch und jetzt lass mich bloß mit dem ewigen ›Armer Luca, warum tust du ihm das an‹– Gequatsche in Ruhe. Wenn es ihm so beschissen geht, warum kommt er dann nicht und redet mit mir?«
    Doch Theresa ließ nicht locker. »Ich habe dir doch erzählt, dass Sofia und er nur Freunde sind, mehr nicht. Sie hat sich kaputtgelacht, als ich sie gefragt habe, ob sie jetzt mit Luca zusammen ist.«
    »Und ich habe dir gesagt, dass es mich so sehr interessiert wie die Tagessuppe auf der Seiser Alm.«
    »Weil du total stur bist. Sofia und Luca kennen sich seit dem Kindergarten und waren mal mehr, mal weniger befreundet. Jetzt haben sie sich halt in ihrer Not zusammengetan. Immerhin findet Sofia es auch nicht so klasse, dass sie Toni nicht bekommen hat, und braucht ein wenig Aufmunterung. Warum sollten die beiden ausgerechnet jetzt was miteinander anfangen, wenn sie seit Jahren die Gelegenheit dazu gehabt hätten? Nee, da läuft nichts.«
    »Weiß ich’s?«, gab Sara schnippisch zurück. Wenn sich Luca und Sofia so gut kannten – was wieder einmal zeigte, wie wenig sie von Luca wusste –, schloss das eine plötzliche Richtungsänderung ihrer Gefühle ja nicht aus. »Gestern Abend sah Luca nicht aus, als hätte er etwas gegen Sofia einzuwenden. Und unglücklich wirkte er auch nicht.«
    »Ja, weil er denkt, er hätte null Chancen bei dir. Ich weiß ja auch nicht, was mit ihm los ist. Vielleicht schämt er sich, weil er dachte, dass du etwas mit Toni hast.«
    »Da kann er sich ja bei dir bedanken. Und überhaupt. Tolle Art, das zu zeigen«, grollte Sara.
    »Kannst du ihm nicht einen kleinen Schritt entgegengehen?«, fragte Theresa, doch Sara kniff die Lippen zusammen.
    »Und mich wieder
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