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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen
Autoren: Klaus Fischer
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von Erdfischen schwebten, die die Vorüberfahrenden großäugig und starr anglotzten.
    Stumm ließen sie die Prozedur in der Verteilerstation über sich ergehen, drückten die Schlüssel in die Zahlschlitze, schlüpften in die Subaqua-Kombinationen und lauschten der mechanischen Stimme des Instruktionsroboters, der die Verhaltensregeln und Wettkampfbestimmungen herunterleierte. Sechs Bahnen waren freigegeben. Sie mußten ein paar Minuten warten, bis die nächsten vier Teilnehmer ebenfalls bereit waren.
    Marc blickte Tanne an. Sie schloß den Unterwasserhelm und verriegelte ihn. Ihr Gesicht wirkte klein und ein wenig verloren hinter der Sichtscheibe des unförmigen Kopfteils der Kombination. Sie nickten sich zu und betraten zusammen mit den anderen vier unbeholfenen Schrittes das Band, das sie in die Schleuse fuhr. Das Schott schloß sich hinter ihnen, und dann wurde die Kammer mit blauem Wasser geflutet.
    »Achtung!« klang es aus Marcs Helmsprecher, »gehen Sie durch Tor eins! Der Reitbarsch wird Ihnen vorgeführt!«
    Marc sah sich nach Tanne um, die hinter ihm stand und eine gelbe »2« auf ihrem blauen Helm trug. Sie würde also in der Bahn neben ihm reiten … Dann schwamm er mit ein paar Kraulstößen durch das sich öffnende Tor in die Startkammer hinein, in dem der Stelzbarsch bereits wartete.
    Es war ein rassiges Tier, grellrot, mit einer blauvioletten Schärpe quer über dem flachen, breiten Rumpf, vor dessen schwarzweiß gefranstem Ansatz der trapezförmige Kopf saß. Die großen, schillernden Augen blickten starr, und die gestielten Flossen fächelten nervös, als Marc an ihn heranschwamm.
    Während er sich auf den sattelartigen Sitz hinaufzog und die Füße in die Taschenbügel schob, blickte Marc durch die halbtransparente Trennwand zu seiner Rechten. In der Nachbarbahn bewegte sich ein schemenhafter Schatten zögernd durch die blaue Flüssigkeit, machte sich an etwas zu schaffen, und dann saß auch Tanne auf ihrem Tier.
    Marc bemerkte, wie sich Gurte automatisch um Beine und Hüften schlossen. Der Stelzbarsch kam in Bewegung, schwamm langsam auf das rote Schott zu, das die Kammer vor der eigentlichen Rennbahn abschloß.
    »Start in zehn Sekunden«, scholl es aus dem Sprecher.
    Marc faßte mit den Händen den Zügelgriff und wartete. Dann kam der Startgong, und während das Schott nach oben glitt, schoß der Rennfisch wie von einer Sehne geschnellt durch die Öffnung.
    Marc schien ein ungewöhnlich starkes und schnelles Tier erwischt zu haben. Es bewegte sich mit atemberaubender Geschwindigkeit durch das Wasser. Er erkannte auf der elektronischen Helmanzeige, die sich inzwischen eingeschaltet hatte, daß er nach kurzer Zeit schon einen beachtlichen Vorsprung vor den anderen Teilnehmern erreicht hatte. Tanne lag an dritter Stelle hinter der Nummer »6«, die auf der anderen Außenbahn sich bemühte, den Vorsprung des Führenden nicht zu sehr anwachsen zu lassen.
    Er selbst, Marc, sah keine Veranlassung, von den Stimulanz-Elektroden, mit denen man sein Reittier zu noch größerer Eile antreiben konnte, Gebrauch zu machen. Er lehnte sich weit nach vorn, um den Reibungswiderstand so gering wie möglich zu halten, und gab sich ganz dem herrlichen Gefühl der rasenden Fahrt hin. Flüchtig dachte er daran, daß gute Aussicht bestand, einen Preis zu gewinnen, und zwar einen durchaus lohnenden. Dem Sieger winkten erstens fünfhundert Kredits – und das war eine ganz stattliche Summe. Zweitens erwarb er damit die Möglichkeit, bei weiteren, höher qualifizierten Wettbewerben ähnlicher Art, die von Zeit zu Zeit ausgeschrieben wurden, noch höhere Summen zu gewinnen.
    Nun, man würde sehen. Die Arena war immerhin viertausend Meter lang. Sie folgte der flachen Krümmung der Schiffswand, von der sie nicht allzuweit entfernt sein mochte. An den Distanzmarken, die unter ihm am Boden vorbeihuschten, las Marc ab, daß noch nicht einmal ein Drittel dieser Strecke zurückgelegt worden war. Das Tier, das ihn so pfeilschnell durch das Wasser trug, war zweifellos ein guter Renner. Ob es auch ein guter Steher war, würde sich erst noch erweisen.
    Auf der Anzeige hatten sich die Positionen der Verfolger inzwischen verschoben. Während sich die Distanz zwischen ihm und dem Nächsten noch weiter vergrößert hatte, war Tanne mit ihrem Tier näher an diesen herangekommen. Sie war ihm jetzt dicht auf den Fersen. Vielleicht würde es einen Doppelsieg geben. Marc lächelte, als er sich erinnerte, wie aufgeregt Tanne vor Beginn des
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