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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen
Autoren: Klaus Fischer
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Eindruck. Er mußte sich in einem abgelegenen Teil des SCHIFFES befinden, der nicht mehr benutzt wurde. Warum brannte dann aber Licht?
    Marc machte ein paar Schritte in den Gang hinein. Dabei machte er eine weitere interessante Entdeckung: Seine Bewegungen geschahen mit einer solchen Leichtigkeit, daß er achtgeben mußte, nicht bei jedem Schritt an die Decke zu schnellen. Dies konnte nur eine Ursache haben: In diesem Sektor des SCHIFFES herrschte eine geringere Schwerkraft.
    Als Marc sich eine Zeitlang in dem gekrümmten Gang vorwärts bewegt hatte, machte dieser unvermittelt einen scharfen Knick. Vor ihm im Boden befand sich eine rechteckige Öffnung, die die gesamte Breite des Ganges ausfüllte und knapp zwei Meter lang war.
    Fast wäre Marc in das Loch gestürzt. Er konnte gerade noch abbremsen. Vorsichtig ließ er sich auf die Knie nieder und blickte in die Öffnung. Unten war es stockdunkel.
    Dafür hörte er etwas. Eine Männerstimme. Sie rief etwas, das er nicht verstehen konnte. Der Betreffende mußte noch zu weit entfernt sein. Dafür kam die Antwort, die erfolgte, ganz aus der Nähe. Allerdings war es nicht die Antwort eines Menschen. Unmittelbar unter ihm gab etwas eine schnelle Folge hoher, quiekender Töne von sich. Dann wieder erscholl die Stimme des Mannes, näher jetzt, und das, was er rief, klang in Marcs Ohren etwa wie »Max …!«
    Im nächsten Augenblick wurde es in der Öffnung hell. Marc blickte in einen etwa fünf Meter tiefen Schacht hinunter, der an der Sohle in einen Gang zu münden schien. Und dort sah er ein seltsames Tier. Es war etwa dreißig Zentimeter lang. Vier Pfoten hatte es nach allen Seiten ausgestreckt. Mit einem langen Schwanz, den es schräg nach oben gestreckt hielt, ruderte es umher, stieß sich manchmal, wenn es sich einer der vier Wände des Schachtes näherte, von dieser ab. Das Tier schwebte nämlich – und dies schien Marc zunächst unbegreiflich, sprach es doch allen physikalischen Gesetzen Hohn – in dem Schacht senkrecht empor, genau auf ihn zu!
    Als es oben angekommen war, zog es sich blitzschnell mit seinen krallenbewehrten Vorderpfötchen über den Schachtrand und ließ sich, eine Armlänge von Marc entfernt, auf seine Hinterbeine nieder.
    Der Mann betrachtete das kleine Wesen mit einer Mischung aus Scheu und Neugier. Er hatte noch nie zuvor ein ähnliches Tier gesehen, das einen schlanken Körper besaß und einen glänzenden dunkelblauen, langhaarigen Pelz. Die Augen waren kohlschwarz und blickten Marc aufmerksam und, wie es schien, furchtlos an. Marc streckte zögernd die Hand aus, hielt aber sofort wieder inne, als das Tier eine Serie schriller, durchdringender Töne ausstieß.
    »Max!«
    Marc fuhr herum.
    In der Öffnung des Schachtes tauchte der mit einem schütteren Haarkranz umgebene Schädel eines Menschen auf. Dann erschien der ganze Kopf im Profil. Ein Arm griff nach vorn, im Begriff, den Körper über den Rand der Öffnung zu schwingen. Da drehte der Fremde ein wenig den Kopf, und der Blick seiner Augen fiel auf Marc, der ihm gespannt entgegensah.
    »Verdammt!« stieß der Mann hervor. Dann tat er etwas für Marc völlig Unerwartetes.
    Mit der Rechten griff er nach dem Tier, mit der Linken drückte er irgendeinen Knopf an einem kleinen Kasten, den er, wie Marc jetzt erst sah, auf der Brust trug. Im nächsten Augenblick sank der Fremde mit dem Pelztier im Schacht wieder hinunter.
    Verblüfft und ein wenig erschrocken starrte Marc ihm nach, sah, wie der Fall des Fremden in Bodennähe gebremst wurde, wie dieser selbst, kaum daß er mit den Füßen den Boden berührte, davoneilte. Das Licht im Schacht erlosch.
    »Hallo! Hallo, hören Sie doch …!«
    Alles war so schnell gegangen, daß Marc jetzt erst aus seiner Erstarrung erwachte. Zu spät, wie er feststellte. Der Fremde war verschwunden.
    Was nun? Sollte er dem Manne nacheilen, ihn suchen? Zweifelnd blickte er in die schwarze Öffnung. Würde er, wenn er sich dem Schacht anvertraute, auf dieselbe Art unten anlangen wie jener? Was war das überhaupt für eine geheimnisvolle Kraft, die hier wirkte? Zuerst hatte sie Tier und Mensch nach oben getragen. Dann wiederum hatte sie in umgekehrter Richtung gewirkt, hatte die beiden nach unten stürzen lassen und kurz vor der Sohle abgefangen. Die Umkehrung der Wirkungsrichtung hatte zweifellos etwas mit dem kleinen Kasten zu tun gehabt, an dem der Fremde geschaltet hatte. Ein Sender, ein Impulsgeber, mit dem die Kraft reguliert werden konnte. Welche Kraft
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