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Raumschiff der Generationen

Raumschiff der Generationen

Titel: Raumschiff der Generationen
Autoren: Klaus Fischer
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…?
    Die Schwerkraft natürlich, kam ihm plötzlich die Erleuchtung. Das, was im SCHIFF im großen geschah, der Einsatz verschiedener Schwerkraftebenen nämlich, war hier zur Beförderung auf engstem Raum benutzt worden. Der Schacht war ein Lift, ein Schwerkraftlift. Jetzt fiel Marc auch wieder ein, daß Hella Lundqvist davon gesprochen hatte, daß im Steuerzentrum des SCHIFFES solche Schwerkraftlifte benutzt würden.
    Marc stand auf. Er konnte es nicht riskieren, sich dem Schacht anzuvertrauen. Womöglich hatte der Fremde die Schwerkraft abgeschaltet, um sicherzugehen, daß er, Marc, ihm nicht folgen konnte.
    Aber warum, fragte sich Marc, während er sich vorsichtig an der Öffnung vorbeibewegte, hatte sich der Fremde so überaus merkwürdig verhalten? Weshalb sein Erschrecken, seine Flucht? Und welche Rolle spielte das kleine Pelztier …?
    Marc blieb stehen. Das mysteriöse Erlebnis hatte seine Aufmerksamkeit in einem solchen Grade in Anspruch genommen, daß er erst jetzt bemerkte, daß der Gang, in dem er sich befand, nach einigen Metern zu Ende war.
    Eine Sackgasse! Marc fluchte lautlos. Erschöpft und entmutigt setzte er sich auf den Boden. Was sollte er jetzt tun? Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder er versuchte doch den Weg durch den Schwerkraftschacht. Fünf Meter! Schlimmstenfalls brach er sich ein paar Knochen!
    Die zweite Möglichkeit war, den Gang in der entgegengesetzten Richtung abzuschreiten.
    Marc knüllte die Subaqua-Kombination, die er noch immer bei sich trug, zusammen, legte sie sich unter den Kopf und streckte sich einen Moment lang auf dem Rücken aus.
    Dabei fiel sein Blick auf die Decke über ihm.
    Seine Augen entdeckten die schnurgeraden Linien, die sich auf dem graublauen Material zu einem Quadrat zusammenfügten.
    Erregt sprang er auf. Seine Finger tasteten über die Linien. Eine Fuge. Also wieder ein Schott!
    Und dann fühlte er unter dem abblätternden Material eine Vertiefung. Sein Zeigefinger fuhr hinein, fand den Knopf und drückte ihn ein.
    Kreischend bewegte sich das quadratische Segment über seinem Kopf zur Seite, gab den Blick auf einen matt erleuchteten Schacht frei und blieb dann stecken.
    Marc erblickte in eine Wand eingelassene Steiggriffe. Er klammerte sich an den Rand des Schottes, machte einen Klimmzug und zwängte sich mühsam durch die enge Öffnung. Dann begann er den Schacht emporzuklettern.
    Je näher er dem oberen Ende kam, um so deutlicher hörte er ein eigenartiges Geräusch. Es schwoll zu einem kaum erträglichen Dröhnen an. Dann ebbte das Getöse wieder ab und war schließlich nicht mehr zu hören.
    Die Rohrbahn!
    Sie mußte sich ganz in der Nähe befinden. Hoffentlich führte der Schacht nicht direkt in ihren Fahrtunnel. Dann mußte er umkehren. Im Fahrrohr der Magnetbahn war bestimmt gerade nur soviel Raum, daß sich die Gleiter darin bewegen konnten.
    Aber als Marc oben angekommen war, das obere Schott ebenfalls durch Knopfdruck öffnete und sich vorsichtig über den Rand des Schachtes hinausbeugte, sah er, daß er sich in der Nische eines hellerleuchteten Ganges befand. Eine Handbreit von ihm entfernt surrte der glatte Kunststoffboden eines Transportbandes auf seinen Rollen an ihm vorüber. Es war ein Containerband, und es kam, wie Marc an den orangegelben Flachcontainern mit den schwarzen Aufschriften erkannte, von der Nahrungskonzentrate-Herstellung Ost und führte zu einem der beiden Hauptverteiler.
    Marc schwang sich aus dem Schacht. Er wartete, bis er eine genügend große Lücke zwischen zwei Containern fand. Dann sprang er auf das Band, das ihn mit mäßiger Geschwindigkeit davontrug.

 
3.
     
    »Das SCHIFF ist nie und nimmer allein das, was Sie in ihm sehen, es ist nicht nur ein Transportmittel, das uns durch das Weltall trägt einem fernen räumlichen Ziel entgegen. Das SCHIFF ist schlechthin das Vehikel unseres Lebens. Wer weiß, wieviele von uns den räumlichen Bestimmungsort noch erreichen werden. Wir tun somit gut daran, dieses Vehikel so auszustatten, das Leben darin so zu gestalten, daß wir wenigstens unserem ideellen Ziel nahekommen.«
    Thoralf Virtannen saß kerzengerade in seinem Sessel, die Arme gekreuzt, den Kopf leicht gesenkt. Sein Haar war lang, ungefärbt und weiß, was ihn älter aussehen ließ. Er war einundsechzig. Als sie die ERDE verlassen hatten, war er siebenunddreißig gewesen. Vierundzwanzig lange Jahre …
    »Diese Reise dauert bereits vierundzwanzig Jahre, mein lieber Thoralf«, sagte Terre Constanza. »In diesen
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