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Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle
Autoren: Anne McCaffrey
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könnten, wenn sie einem Gehirnschiff nicht mehr Respekt zu erweisen bereit sind. Aber«, fügte sie seufzend hinzu, »es ist immerhin bezahlte Arbeit.«
    Marl stand erst seit zwei Jahren im Dienst – nein, inzwischen waren es schon drei – und war den Zentralwelten noch viel zuviel für seine Schale und Ausbildung schuldig, um Auftrüge ablehnen zu können, vor allem solche, die sich so gut bezahlt machten wie die Kurierarbeit. Auch Susa hatte Schulden in Megacredithöhe. Sie hatte für die Schulden ihrer Eltern gebürgt, die hohe Darlehen aufgenommen haften, um es auf einer Bergbauwelt zu schaffen und unabhängig zu werden, womit sie jedoch gescheitert waren. Glücklicherweise waren sie dabei nicht zu Tode gekommen, aber die Katastrophe hatte ihre Einkünfte auf das bloße Existenzminimum reduziert. Keff mochte die kämpferische junge Frau, er bewunderte ihre Antriebskraft und ihren Witz, ihren elastischen Gang und die zarte, attraktive Gestalt. Die beiden hatten schon immer eine Zuneigung füreinander gehegt, was Carialle auch entsprechend bemerkte, um dazu ihren etwas groben Kommentar abzugeben, daß das ideale Spielzeug für einen Muskel eben ein anderer Muskel sei. Nur wenige konnten die Hingabe und
    Verbundenheit nachvollziehen, die ein Muskel für sein Gehirnschiff empfand, und kaum jemand vermochte es, dieser lebenslangen Beziehung etwas entgegenzuhalten.
    »Susa«, sagte er plötzlich, »hast du vielleicht etwas Zeit?
    Könntest du dich ein wenig zu mir setzen und mit mir reden?«
    Ihre Augen funkelten, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    »Ich habe nichts anderes vor. Marl und ich sind so lange freigestellt, bis diese Drohnen wieder nach Hause
    zurückkehren wollen. Gibst du mir einen aus?«
    Larrimer stand auf. Taktvoll überging er die Aura sich verschärfender Intimität zwischen den beiden anderen Muskeln und klatschte, mit einem Handzeichen an Mariad gewandt, seine Credit-Karte auf die Theke.
    »Komm ruhig mal vorbei, wenn du Zeit hast, Keff«, sagte er.
    »Shelby würde sich freuen, dich wiederzusehen.«
    »Das werde ich«, erwiderte Keff und schlug
    gedankenverloren mit der Handfläche auf Larrimers Hand, die ihn sofort fest packte. »Komm gut nach Hause.«
    Zusammen mit Susa nahm er in einer Nische Platz. Mariad servierte zwei Guinness und watschelte mit mütterlichem Glucksen davon.
    »Du siehst gut aus«, meinte Susa und musterte Keffs Gesicht mit mehr als nur freundschaftlicher Sorge. »Du bist braungebrannt!«
    »Das war während unseres letzten Planetenaufenthalts«, erläuterte Keff. »Liegt noch nicht lange genug zurück, um schon wieder zu verblassen.«
    »Na ja, ich finde jedenfalls, daß dir ein wenig Farbe im Gesicht ganz gut steht«, erklärte sie. Ihr Mund verzog sich zu einem einseitigen Grinsen. »Und wie tief geht das wirklich?«
    Keff hob die Augenbraue, als er sie ansah. »Vielleicht zeige ich es dir ja später mal.«
    »Sind diese tiefen Schrammen gefährlich?« fragte Carialle, während sie eine optische Überwachungseinheit auf einem Teleskop ausfuhr, um die Techniker im Blick zu behalten, die gerade ihre Außenhülle überprüften. Das Schiff lag horizontal im Trockendock, was es den Technikern erlaubte, den
    größtmöglichen Teil der Hülle zu untersuchen.
    »Die meisten sind gar kein Problem. Den Riß, der am
    nächsten an deinen Treibstoffleitungen liegt, werde ich mit einem kalten Schweißflicken reparieren«, sagte der Mann in dem betroffenen Teil der Kammer, während er ein graues Gel darübersprühte. Dieses härtete langsam aus und nahm dabei einen silbrigen Schimmer an, der sich dem Rest der
    Außenplatten einfügte. »Ich glaube zwar nicht, daß die Stelle bei extremer Temperatur tatsächlich reißen würde, aber dünner ist die Hülle dort natürlich schon. Das hier gibt zusätzlichen Schutz.«
    »Vielen Dank«, antwortete Carialle. Als das Kaltschweißgel getrocknet war, prüfte sie ihre neue Haut auf Resonanz und stellte fest, daß sie die richtige Dichte besaß. Sie würde schon bald vergessen haben, daß sich unter der Garnierung eine Hautfalte verbarg. Und ihr Buchhaltungsprogramm machte die Feststellung, daß die Materialkosten beruhigend niedrig lagen, jedenfalls verglichen mit einer Demontage und dem
    Aushämmern der Hüllenplatte oder gar dem völligen
    Austausch derselben.
    Oben schwang ein spinnenarmiger Kran seine Last soeben über ihren Bug und ließ schlangengleiche Schläuche ins offene Frachtdeck fallen. Die Container mit dem Xeno-Material
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