Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumschiff 5 - Carialle

Raumschiff 5 - Carialle

Titel: Raumschiff 5 - Carialle
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Du machst dir ja gar keine Vorstellungen. Erzähl du es ihr doch mal, Simeon.«
    »Sie kommt doch mehr herum als ich, Sir Galahad. Das vergiß mal schnell wieder.«
    »Hat uns sonst noch jemand irgendwelche Nachrichten
    hinterlassen?« wollte Carialle wissen.
    »In meinem Speicher nicht. Aber ich werde eine Anfrage durchgeben, damit alle wissen, daß ihr wieder an Bord seid.«
    Keff nahm seinen durchnäßten Kittel von der Konsole und stand auf.
    »Dann gehe ich jetzt am besten mal los und laß die Mediziner an mir herumstochern«, meinte er. »Kümmerst du dich um den Computerbericht, Edeldame Cari? Oder soll ich hierbleiben, um sicherzustellen, daß die nirgendwo herumstöbern, wo du sie nicht haben willst?«
    »Aber nein, edler Herr Ritter«, erwiderte Carialle, immer noch auf das Spiel eingehend. »Lang und weit bist du fürbar geritten und hast dir deinen Lohn verdient.«
    »Der einzige Lohn, den ich mir wünsche«, warf Keff
    wehmütig ein, »sind ein Bier, das nicht schon seit einem Jahr tiefgefroren ist, und ein wenig Gesellschaft. Nicht, daß du mir nicht die vollkommenste aller Gesellschaften wärst, schöne Dame…« Er warf einen Handkuß in Richtung der Titansäule.
    »… aber wie der Prophet sagt, laßt Raum in eurer
    Gemeinsamkeit. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest…«
    »Na, dann verlier dich mal nicht zu weit im Raum«, bemerkte Carialle. Keff grinste. Sie verfolgte ihn mit ihren Innenkameras bis zu seiner Kabine, wo sie abbrach, die von Keff erwähnten Freiräume respektierend. Sie vernahm das Ein-und
    Ausschalten der Ultraschalldusche und das Zischen seiner Spindtür. Einen frischen, trockenen Kittel überziehend, trat er mit zerzaustem Lockenhaar wieder aus der Kabine.
    »Ta-ha!« machte Keff. »Nun gehe ich hinfort, alles zu bekennen und dem einen oder anderen Bier gar fürchterlich den Garaus zu machen.«
    Noch bevor die Luftschleuse sich versiegelte, hatte Carialle ihre gesamten ungesperrten Speicherbanken für Simeon freigeschaltet und ihm vollständige Kopien ihrer
    Datensammlung über die Iricon-Mission überspielt. Binnen Sekunden war das Exo-Amt auf Leitung, um sie nach einem detaillierten Augenzeugenbericht über ihre Expedition zu fragen. Wahrscheinlich beantwortete Keff in der
    Medizinischen Abteilung gerade einige derselben Fragen. Das Amt liebte subjektive Berichte ebensosehr wie mechanische Aufzeichnungen.
    Während Carialle sich mit Simeon unterhielt, überwachte sie gleichzeitig die Dekontaminationsmannschaft und die
    Schauerleute; parallel dazu erholte sie sich ein wenig von der anstrengenden Reise. Noch ein paar Tage hier an Bord, und sie würde am liebsten wieder interstellare Bäume ausreißen.
     
    Unter dem Stethoskop Dr. Chaundras dauerte Keffs
    medizinische Untersuchung keine fünfzehn Minuten. Die Besprechung mit dem Amt dagegen zog sich über Stunden hin.
    Nachdem Keff alles, was er gedacht und an den Flatulenten beobachtet zu haben meinte, aus dem Gedächtnis gefischt hatte, fühlte er sich regelrecht zerschlagen und ausgelaugt.
    »Weißt du was, Keff«, sagte Darvi, der Xenologe, als er auf seiner Klemmbrettkonsole die Flatulentendatei schloß, »wenn ich dich nicht persönlich kennen würde, müßte ich annehmen, daß du ein bißchen durchgedreht bist, bei all den albernen Namen, die du den Alienrassen immer gibst. Flatulenten.
    Seenymphen. Knappen – das sind die letzten, an die ich mich noch erinnere.«
    »Hast du jemals Mythen & Legenden gespielt, Darvi?« fragte Keff mit unschuldigem Augenaufschlag.
    »Seit Jahren nicht mehr. Das ist doch ein Kinderspiel, oder?«
    »Nein! Mit meinem Verstand ist alles in Ordnung, njuk-njuk«, sagte Keff, die Knöchel an seiner Stirn reibend und eine Grimasse schneidend. Der Xenologe musterte ihn einen Augenblick besorgt; dann entkrampfte er sich wieder, als er merkte, daß Keff ihn nur aufzog. »Ganz im Ernst, das ist eine Art Selbstschutz gegen die Langeweile. Wenn man vierzehn Jahre in diesem Job ist, wird man es einfach leid, eine Spezies immer nur als ›indigene Rasse‹ oder als ›die Bewohner von Zooeon I‹ zu bezeichnen. Ich bin schließlich keine KI-Drohne, und Carialle auch nicht.«
    »Na ja, trotzdem sind die Bezeichnungen albern.«
    »Die Menschheit ist ja auch eine alberne Rasse«, meinte Keff fröhlich. »Ich erlaube mir doch nur ein paar harmlose Späße.«
    Ihm stand nicht der Sinn danach, über das zu sprechen, was ihm und Carialle als die ernste Seite dieses Spiels galt: all die Fragen der Ehre und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher