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Raumschiff 4 - Channa

Raumschiff 4 - Channa

Titel: Raumschiff 4 - Channa
Autoren: Anne McCaffrey
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Führers
    umzuhängen, dann habe ich dir soeben einen Befehl gegeben.
    Aber denke auch an das, was ich dir gesagt habe. Du kehrst nach Bethel als mein Bruder und Gleichrangiger zurück, nicht als mein Lehnsmann. Die Zeit solcher kleinlicher Protokolle ist vorbei.«
    »Ich gehe«, verkündete Joseph. An der Türschwelle drehte er sich noch einmal um. »Und auch du hast dir ein wenig Glück verdient, denke ich. Wenn es Gottes Wille ist, sollst du es auch finden!«
    Channa hatte darauf bestanden, in ihre Unterkunft
    zurückzukehren, indem sie darauf hinwies, daß Chaundra oder sein Stab im Lazarett nicht mehr allzuviel für sie tun konnten.
    »Dort wird es mir sehr viel besser gehen«, hatte sie ihm mitgeteilt, »weil ich mich auskenne. Simeon kann mich daran erinnern, wo ich Sachen ablege, damit ich sie bei Bedarf auch wiederfinde. Jetzt spielt nur noch Zeit eine Rolle.«
    Nachdem Simeon den Schwebesessel neben ihr
    satinbezogenes Bett manövriert hatte, legte sie sich hin, ohne zu sehen, ohne zu sprechen und nahm die jüngsten Ereignisse in sich auf. Nicht, daß sie nicht gewaltig darüber erleichtert gewesen wäre, daß Seld eine Chance bekommen hatte. Aber es gab so viele zu treffende Entscheidungen, die noch in der Schwebe waren.
    »Einen Taler, wenn du mir verrätst, was du denkst.«
    Weil Simeon genau den richtigen lockeren Ton gewählt hatte, gewährte sie ihm ein abgekämpftes Lächeln.
    »Ich habe keine klaren Gedanken«, erwiderte sie, »es ist alles ein Wirrwarr. Kopfschmerzen kann man dabei bekommen.«
    »Hast du etwa welche?« Die plötzliche Sorge färbte seine Stimme.
    »Nein, nein«, widersprach sie und schüttelte dabei den Kopf auf dem Kissen.
    »Hör mal, Channa, es wird alles wieder gut werden«, sagte er in festem Tonfall.
    Sie nickte einmal knapp. »Ja, ganz bestimmt.« Ihre Stimme war angespannt.
    »Ich bin sämtliche Berichte durchgegangen, die ich über diese Art von vorübergehender Blindheit finden konnte, Channa«, fuhr er fort und verlieh seiner Stimme noch mehr Zuversicht. Ich würde alles dafür geben, dich in den Armen halten und trösten zu können, aber alles, was ich habe, ist Stimmkontakt.
    Sprich mit mir, Channa. »Selbst im allerschlimmsten Fall wirst du immer noch sehen – nämlich durch meine Sensoren.
    Vergiß das nicht, Channa. Ich kann verdammt gut sehen!«
    Sie hatte sich versteift. »Simeon, erspar mir das… würdest du das bitte für mich tun?«
    »Na klar«, erwiderte er überrascht und gereizt zugleich.
    »Aber das hast du doch bestimmt gewußt. Du benutzt doch schon die letzten beiden Wochen meine Sinne!«
    Ein bebendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.
    »Tatsächlich, nicht wahr?« fragte sie mit brüchiger Stimme.
    Nach kurzem Schweigen setzte sie reumütig hinzu: »Ich
    schulde dir und allen anderen eine Entschuldigung, weil ich mich aufgeführt habe wie ein Jammerlappen!«
    »Na ja, es war ja auch eine ganz schöne Umstellung für dich.«
    »Deshalb hätte ich dich trotzdem nicht gleich anzufauchen brauchen.«
    »Ich hätte doch gar nicht gewußt, wie ich so gewandt darauf antworten soll, wenn du es nicht getan hättest. Leg diese Gewohnheit bloß nicht ab, Channa.«
    Ihr Lächeln wurde kräftiger. »Also schön, dann werde ich es ganz bestimmt nicht tun.«
    »Weil du die Herausforderung magst, nicht wahr? Und im großen und ganzen bin ich ja auch eine ganz angenehme
    Gesellschaft.«
    »Und so bescheiden.«
    »Und so geistreich und intelligent«, erinnerte er sie.
    »Und so gutaussehend.«
    »Meinst du wirklich?«
    »Oja«, erwiderte sie, »ganz besonders mag ich deinen
    Schmiß.«
    »Danke«, sagte er zufrieden. »Du bist die erste, die ihn je erwähnt hat. Seit Jahren warte ich schon darauf, daß mich jemand danach fragt. Manchmal meinen die Leute, es sei nur Schmutz auf der Projektorlinse.«
    Sie grinste. »Er paßt gut zu der Baseballmütze.«
    Verunsichert hielt er einen Augenblick inne. »Äh…«
    »Nein, wirklich«, bekräftigte sie, »diese Projektion ist ein perfektes Porträt deiner Persönlichkeit. Sie beruht doch wohl nicht auf einer Chromosomenextrapolation, oder?«
    »Nein«, entgegnete er. »Die zeigt nur, wie ich gern wäre. Ich hätte es verabscheut, wenn ich bei einer Extrapolation am Schluß mit fliehendem Kinn und Riesennase dagestanden
    hätte, deshalb habe ich mir gar nicht erst die Mühe gemacht, es zu überprüfen. Ich bin Simeon der Selbsterschaffene!«
    »Weise«, stimmte sie zu, »sehr weise.«
    Die Tür ging auf, und Arnos stand auf
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