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Raumschiff 2 - Nancia

Raumschiff 2 - Nancia

Titel: Raumschiff 2 - Nancia
Autoren: Anne McCaffrey
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wird, sich als privater Ermittler zu betätigen oder irgendwelche
    Sicherheitsaufgaben zu übernehmen, bis sie ihre Strafe abgebüßt hat.«
    »Fünfundzwanzig Jahre?«
    »Zehn. Auf Grund ihrer offensichtlichen Rehabilitation wurden ihr mildernde Umstände zugestanden, weil sie uns dabei geholfen hat, Polyon festzusetzen; auch ihr sehr bewegender Versuch, mich zu schützen, als Polyon uns alle in der Singularität gefangenhielt, wurde berücksichtigt. Das meiste davon kam in deinen Datenaufzeichnungen wirklich in brillanter Schärfe herüber, Nancia.« Foristers lächelte gütig.
    »Allerdings gab es auch ein paar Lücken.«
    Jetzt kommt es. Sie hatte versucht, den Gedanken an diesen Aspekt des Prozesses zu verdrängen. »Ich hatte dir ja gesagt, daß ich teilweise unter Gedächtnisverlust gelitten hatte«, erinnerte Nancia.
    »Das hast du, das hast du… Das Gericht war sich nicht
    schlüssig, was es daraus machen sollte. Schließlich war sie ja bereits verhaftet, deshalb bestand die Möglichkeit, daß sie nur versuchte, sich selbst im Hinblick auf das Verfahren im bestmöglichen Licht darzustellen. Doch da gab es noch eine frühere Sache, lange bevor sie verhaftet wurde, die das Gericht davon überzeugte, daß sie doch nicht ganz so habgierig war wie ihre Spießgesellen.« Forister zwinkerte. »Es scheint, daß sie, als die von ihr auf Shemali erbaute Fabrik einstürzte, das neue Gebäude kostenlos errichtete. Sev Bryley hat das zur Beweissicherung beigetragen. Nun habe ich gehört, daß
    Polyon behauptet, er hätte sie durch Terror erpreßt, diesen Ersatz zu leisten. Aber Polyons Prozeß war bereits beendet, bevor Sev mit der Geschichte über die Bauten auf Shemali herauskam, deshalb konnte er nicht mehr zu einem
    Kreuzverhör hinzugezogen werden. Und einer der kleinen Aussetzer in deinen Datenaufzeichnungen geschah nun
    ausgerechnet in dem Augenblick, als Polyon uns diese kleine Angelegenheit erklärte.«
    Nancia spürte eine glühende Hitze in sämtlichen
    Oberdeckschaltkreisen. »Ich habe dir doch wirklich gesagt, daß ich Gedächtniseinbußen zu verzeichnen hatte«, wiederholte sie.
    »Aber sehr gut placiert.«
    »Also schön. Ja, ich habe diesen Teil der Aufzeichnungen gelöscht. Ich… Fassa hat mit Problemen zu kämpfen gehabt, die schlimmer waren, als alles, was du oder ich je
    durchmachen mußten«, erklärte Nancia. »Nach allem, was ich zu hören bekam, als ich sie und Sev bewachte – du weißt nicht, was ihr Vater ihr angetan hat.«
    »Ich kann es mir denken«, antwortete Forister.
    »Na gut. Das entschuldigt zwar nicht, was sie getan hat, das weiß ich selbst. Und es wäre ihr Tod, wenn all das vor Gericht an die Öffentlichkeit gezerrt würde. Aber… sie hat nicht viele Chancen bekommen«, erläuterte Nancia. »Sie hat nie gewußt, wie das ist, sich der Unterstützung einer liebevollen Familie sicher sein zu können.« Ich habe da sehr viel mehr Glück gehabt – auch wenn ich eine kleine Weile nichts davon wußte.
    »Ich dachte, daß sie eine solche zweite Chance verdient hätte.«
    Schweigen.
    »Ich… es war unehrlich«, gestand Nancia. »Und das weiß ich auch. Und wenn ihr beide jetzt nicht mehr meine Partner sein wollt…«
    »Über die Gebäude wußte ich bereits Bescheid«, warf
    Micaya ein. »Wir waren nämlich auch dort, falls du dich erinnerst. Ich habe keine Notwendigkeit gesehen, vor Gericht aufzustehen und Sevs ziemlich anrührende Aussage zu
    widerlegen. Und dein Pilot hier ebensowenig.« Sie warf den Kopf zurück und leerte ihr Glas importierten Weins in einem einzigen Zug. Forister schnitt eine Grimasse.
    »Dann…« Nancia war verwirrt.
    Forister berührte zärtlich ihre Titansäule. »Es war… eine Art Test, könnte man sagen«, sagte er zu ihr. »Mic dachte, daß du schon etwas zu lange mit Caleb zusammen gewesen warst, daß du zuviel von seiner Schwarzweißmalerei übernommen hattest, um so flexibel zu sein, wie es ein gutes Ermittlungsteam sein muß. Wir könnten einige delikate Aufträge vor uns haben.
    Dann müssen wir eigene Urteile fällen – können uns nicht darauf verlassen, daß die KD-Vorschriften auf jede
    Eventualität eine Antwort haben. Nun war ich der Meinung, daß du reif genug bist, deine eigenen moralischen Urteile zu fällen – und dazu gehört auch, zu wissen, wann man schweigen soll. Schließlich hast du ja nicht gelogen, was Fassas Missetaten angeht. Diese Beweise sind alle eindeutig in deiner Aussage zu finden. Du hast nur… ins Gleichgewicht
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