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Raub auf Burg Schreckenstein

Raub auf Burg Schreckenstein

Titel: Raub auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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einmal losgescheppert?“ fragte Ottokar nach einer Weile.
    „Ich weiß auch nicht“, antwortete der kleine Herbert. „Wie ich an dem Fenster gezogen habe, denke ich, ich hör nicht recht!“
    „Opfer der Technik“, bemerkte Hans-Jürgen. „Wir sind ja keine Einbrecher!“
    „Und wo warst du?“ wollte Stephan vom kleinen Egon wissen, der noch mit seinem schnellen Puls kämpfte.
    „Im Klo. Gefesselt. Da hätt’ ich alles, was ich brauche — haben sie gesagt. Auch was zu essen wollten sie mir geben. Aber ich konnte nicht, nach dem vielen Kuchen.“
    „Wie haben sie dich überhaupt gekriegt?“ fragte Andi. „Ach, Mensch, mit einem ganz dummen Trick. Udo wollte mir das schwere Motorrad von seinem Vater zeigen, der war ja mit da. Ich Volltrottel fall drauf rein, und schon haben sie mich am Wickel gehabt.“
    „Hauptsache, du bist wieder frei“, sagte Stephan. „Wie haben sie dich denn behandelt?“
    „Sehr gut. Muss ich sagen. Bis auf das Pflaster über den Mund, damit ich nicht schreie. Ich hatte sogar Musik. Sie haben nämlich gesagt, sie wollten einen richtigen Schreckensteiner Streich machen. Das könnten sie auch. Nicht nur wir.“
    Scheinwerfer schwenkten den Platz ab. Aus der Ludwig-Börne-Straße bog ein Polizeiwagen ein und fuhr zur Villa.
    „Mann!“ staunte der kleine Egon. „Alles wegen uns!“
    „Nun weine nicht gleich“, alberte Klaus. Ottokar, der immer wieder den Kopf hinausgestreckt hatte, um sich umzusehen, stieß den kleinen Herbert an: „Schau mal, dein Freund!“
    Der Mann mit der Dogge ging in Richtung Villa vorbei.
    „Der Bello!“ Unwillkürlich fasste sich Herbert ans Ohr. „Ein Glück, dass er ihn an der Leine hat.“
    In der Ludwig-Börne-Straße rotierte schon wieder ein Blau-licht. Darunter leuchtete ein rotes Kreuz.
    „Was denn?“ wunderten sich Ottokar und Stephan. „Ist doch niemand verletzt.“
    „Die kommen immer. Für alle Fälle“, beruhigte sie Andi. Er musste es ja wissen. Sein Vater war in Neustadt Polizeidirektor.
    „Die sollen endlich wieder gehen!“ Klaus gähnte und streckte sich, dass die Zweige knackten. Sein Atem wurde schneller und lauter, der ganze Busch raschelte.
    Die Ritter drehten sich um. Nein. Das war gar nicht Klaus, es kam vielmehr vom kleinen Herbert, doch der war es auch nicht.
    „Mensch, Bello!“ Der Mini-Ritter versuchte, sich vor der Zunge der Dogge in Sicherheit zu bringen.
    „Das Leberwurstohr!“ Andi lachte, ein bisschen zu laut. Auch Mücke reagierte nicht eben leise. Das schien nun Bello nicht zu passen — er bellte.
    Aus einiger Entfernung rief sein Herr nach ihm. Bello antwortete mit einem Knurren, ohne dabei von Herberts Ohr abzulassen. Keiner der Ritter wollte eingreifen, um nicht weiteres Bellen heraufzubeschwören.
    „Ach, so ist das!“ sagte plötzlich eine Stimme ganz nah und rief dann laut: „Polizei! Polizei!“ und dann wieder leiser: „Fass, Bello! Fass ihn!“
    Glücklicherweise dachte das verspielte Riesentier nicht daran, sondern leckte weiter mit der Zunge nach Herberts Ohr.
    Da stand Ottokar unvermittelt auf, so dass sein Kopf aus dem Busch ragte und sagte streng: „Nehmen Sie den Hund an die Leine. Der Mann hier ist minderjährig.“

    Der Besitzer der Dogge lachte laut auf. „Entweder Mann oder minderjährig. Aber ich habe dich! Brav, Bello, brav! Oder sind da noch mehr in dem Busch?“
    „Jede Menge“, flachste Klaus und kroch heraus. Die andern folgten. Es hatte keinen Sinn, die Dogge war als Detektiv einfach zu gut. Von der Villa her kamen zwei Polizisten.
    „Eine ganze Bande von Halbwüchsigen!“ triumphierte der Hundebesitzer. „Daher die vielen Einbrüche in letzter Zeit.“
    „Moment!“ unterbrach ihn Mücke. „Bevor Sie noch unsachlicher werden: Wir sind keine Einbrecher, sondern Befreier. Wir haben uns diesen minderjährigen Mann wiedergeholt, den die Ebert-Schüler uns geklaut haben, heute beim Sportfest. Im Garagenhaus von der Villa haben sie ihn aufs Klo gefesselt!“
    „Woher wusstet ihr denn, dass er hier ist?“ fragte einer der Polizisten.
    „Weil sie Lösegeld für ihn wollten — Bier und Zigaretten. Sie haben uns angerufen, droben auf dem Schreckenstein.“
    „Schreckenstein?“ wiederholte der andere Beamte und wurde sofort freundlicher. „Na, dann kommt mal mit!“
    Die aufgeschreckten Nachbarn staunten nicht schlecht, als die Ritter zum Tatort marschierten.
    „Vom Schreckenstein sind sie!“ sagte der Hundebesitzer immer wieder, und der Name pflanzte sich wie
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