Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raub auf Burg Schreckenstein

Raub auf Burg Schreckenstein

Titel: Raub auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
ein Lauffeuer fort.
    „Merkt ihr was? Wir sind prominent!“ witzelte Mücke.
    Das Eisentor war offen. Vor dem Garagenhaus stand Udo im Schlafanzug und Bademantel und betrachtete mit einem Polizisten das Rundfenster. Die Tür daneben war jetzt offen, ein Schlüssel steckte im Schloss.
    „Ach, sieh an!“ sagte er laut, als die Ritter daherkamen. „Die Kriminellen von der Burg.“
    Wie es genau gekommen war, konnte nachher niemand mehr sagen. Dampfwalze und Klaus hatten den langen Udo gepackt und jetzt lag er im Schwimmbecken.
    Der kleine Egon und der kleine Herbert nahmen das überhaupt nicht wahr. Sie fühlten sich zu wichtig und schilderten den Polizisten laut und umständlich den Ablauf der Geschichte. Auch Bello, der es auf Herberts Ohr abgesehen hatte, wurde gebührend erwähnt.
    Da lachte der eine Beamte: „Hast du Ohrensalbe bekommen?“ Erstaunt nickte der Mini-Ritter.
    Jetzt lachte auch der andere Beamte. „Da gibt’s eine, die riecht für Hunde wie für uns ein guter Braten.“
    Udo kam angetrieft und musste zähneknirschend vor allen zugeben, dass er und seine Freunde den kleinen Egon entführt hatten. Als er die Ritter grinsen sah, brüllte er sie an: „Aber meine Mutter hat einen Schock durch den Alarm! Und daran seid ihr schuld!“
    Während die Ritter Blicke wechselten, ob sie das glauben sollten oder nicht, kam vom Haus ein Mann im weißen Kittel und sagte zu einem der Polizeibeamten: „Alles in Ordnung. Ich hab ihr eine Beruhigungsspritze gegeben.“
    „Also kein Schock?“ fragte Mücke und trat hinzu.
    Der Mann im weißen Kittel lächelte zu ihm hinunter: „Ich weiß zwar nicht, wer du bist, aber sie hat keinen Schock. Sie hat sich nur erschreckt.“
    Erleichtert sahen die Ritter einander an. Die Sache war schon schlimm genug.
    Der Rote-Kreuz-Wagen fuhr weg, ein weiterer Polizeiwagen kam. Mit Andis Vater. Ohne von den Rittern Notiz zu nehmen, sprach er zunächst mit den Polizisten. „Er weiß natürlich schon alles. Über Funk“, flüsterte Andi.
    Dann ging der Vater auf den nassen Udo zu und sagte: „Du gehst jetzt ins Bett! Morgen kommen wir in die Schule, um euch alle drei zu vernehmen. Dein Vater ist ja bis Mittwoch verreist, wie ich höre.“
    Udo nickte und klapperte ein wenig mit den Zähnen. „Und ihr fahrt wieder rauf auf eure Burg, ihr Raubritter!“
    Mit einem Schmunzeln sah der Polizeichef von einem zum andern. „Bist du der, den sie geklaut haben?“
    „Bin ich.“ Der kleine Egon streckte ihm die Hand hin und strahlte.
    Ohne die Hand zu nehmen, sagte Andis Vater: „Du setzt dich in den Polizeiwagen, der euch begleitet. Dass dich einer aufs Rad nimmt, können wir ja nicht erlauben und so spät lassen wir euch ungern allein durch die Gegend fahren.“

Feuchte Stille nach dem Sturm

    Um zehn Uhr begann auf der Burg der Unterricht. Vollzählig strebte die Ritterschaft in die Klassenzimmer. „Mann, bin ich müde!“ stöhnte Werner. „Dieses Ausschlafen liefert einen!“ stimmte Strehlau zu. „Ich bin in Topform“, verkündete dagegen Mini-Ritter Herbert. „Ich hab geträumt, ich sei in Neustadt gewesen!“
    „Soso“, sagte Fritz möglichst vieldeutig. Er wusste nämlich nichts. Es wurde nur gemunkelt, dass etwas los gewesen sei. Die Teilnehmer an der Befreiung des kleinen Egon schwiegen sich aus und sagten, wenn einer sie darauf ansprach, nur ihrerseits „Soso!“ Sie machten auch keinen übermüdeten Eindruck. Immerhin hatten sie noch sechs Stunden geschlafen.
    Der kleine Egon, dessen Fehlen nach dem Sportfest die meisten Fragen ausgelöst hatte, antwortete auf salomonische Weise wahrheitsgemäß: „Ich war vielleicht geschafft von dem vielen Kuchen!“
    Trotzdem. Etwas lag in der Luft. Das spürte jeder. In der Französischstunde versuchten Ottokar, Stephan und Mücke die Miene des Rex zu ergründen — vergeblich.
    „Ein richtiges Pokergesicht hat er heute“, meinte der Schulkapitän nach der Stunde.
    Auch Dampfwalze machte sich Gedanken, obwohl ihm das nicht so lag. „Vielleicht weiß er noch gar nichts.“
    Andi konnte da nur grinsen. „Wie ich meinen Alten kenne, hat der gleich heute früh angerufen.“
    „Na, Probleme?“ Doktor Waldmann kam zur Geschichtsstunde. Ohne eine Antwort abzuwarten trat er ins Klassenzimmer.
    „Meint ihr, wir müssen was zahlen, weil die Alarmanlage losgegangen ist?“ fragte der kleine Herbert ängstlich in der nächsten Pause.
    Mücke tippte sich an die Stirn. „Eine Alarmanlage ist doch keine Notbremse! Außerdem liegt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher