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Ratgeber Übergewicht

Ratgeber Übergewicht

Titel: Ratgeber Übergewicht
Autoren: Volker Pudel
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Kalorien machen nicht satt. Je strenger die Diäten die Kalorienaufnahme beschränken, um so rascher sinkt das Gewicht. Wer permanent hungert (Null-Diät), braucht körpereigene Energiereserven zur Ernährung des Körpers auf und wird natürlich dadurch leichter. Alle Diäten basieren auf dem Prinzip der Energiebilanz. Doch darum sind sie noch lange nicht empfehlenswert, denn sie sorgen anschließend für eine Wiederzunahme „mit Zinsen“. Und das hat einen einleuchtenden Grund.
    Durch die schon besprochenen evolutionsbiologischen Programme kann Ihr Organismus mit Hungersnot umgehen. Natürlich weiß er nicht, ob eine Hungersnot tatsächlich besteht oder ob eine (freiwillige) Hungersnot nur vorgetäuscht wird. Darum versucht auch Ihr Körper während einer Diät Ihr Leben zu sichern und aktiviert alle Sparprogramme. So senkt er die Oberflächentemperatur der Haut ab. Verlangsamt den Herzschlag. Und schraubt den Grundumsatz herunter, indem Muskeleiweiß als Energieträger abgebaut wird. Das ist ein Dilemma.
    Erstens soll mit der Gewichtsabnahme Körperfett eingeschmolzen werden und kein Muskelabbau stattfinden. Zweitens reduziert der Muskelabbau den Grundumsatz und macht damit das Abnehmen immer schwieriger, weil so der Energieverbrauch gesenkt wird. Kluge Maßnahmen, um das Überleben zu sichern, aber ungünstige Maßnahmen, um abzunehmen.
    Gut untersucht sind diese Ergebnisse bei der Null-Diät. Wenn die Nahrungsaufnahme eingestellt wird, sinkt das Gewicht. Aber gut ein Drittel des Gewichtsverlustes geht auf Muskeleiweiß zurück und nur ein weiteres Drittel auf Fettabbau. Dadurch wird der Energieverbrauch gesenkt, und wenn anschließend wieder „wie vorher“ gegessen wird, ist das eine Überernährung, die zu erneuter Fetteinlagerung führt.
    Wir wissen heute, dass jede Wiederzunahme mehr Fett, aber weniger Muskelmasse erzeugt, so dass auf Dauer gesehen durch diese Gewichtsschwankungen der Grundumsatz erniedrigt wird. Oder plastisch ausgedrückt: Jojo-Effekte machen den Menschen immer „fettiger“ und muskelärmer. Damit wird eine Gewichtsstabilisierung immer schwieriger.
    Wir halten fest:
    Auf freiwillige Hungersnöte in Form von Diäten aktiviert der Organismus seine Sparprogramme, baut Muskeln ab, senkt den Grundumsatz. Damit werden das Abnehmen und die Gewichtsstabilisierung immer schwieriger. Kurz: Schlankheitsdiäten machen auf Dauer dick.
3.3 Kalorienzählen hilft nicht wirklich
    Kalorientabellen finden sich in fast jedem Haushalt. „Kalorien“ sind für viele Menschen etwas, vor dem sie Angst haben. Schließlich befürchtet jeder: „Kalorien machen dick“. Allerdings bietet kein Supermarkt „Kalorien“ an. Kalorien kann man nicht sehen, nicht schmecken und auch nicht riechen. Kalorien (genauer sind Kilokalorien gemeint) sind lediglich eine Maßeinheit, mit der die Energie in Lebensmitteln angegeben wird. Auch Grundumsatz und Arbeitsumsatz werden in Kilokalorien gemessen.
    Kalorien sind insofern wie Kilometer oder Kilogramm. Diese Maßeinheiten sind für sich genommen nicht aussagekräftig, denn sie müssen sich auf etwas beziehen, z. B. zehn Kilometer Landstraße oder 80 Kilogramm Paketgewicht. Kalorien, die verzehrt werden, können nur durch Fett, Kohlen- hydrate, Eiweiß oder Alkohol geliefert werden. Dabei liefern jeweils ein Gramm Kohlenhydrate oder Eiweiß gut 4 Kilokalorien, Alkohol 7 und Fett über 9 Kilokalorien. Und schon drängt sich die Frage auf: Sind diese Kalorien alle gleich?
    10 Kilometer sind natürlich die gleiche Strecke, egal, ob ich 10 km Autobahn oder 10 km Feldweg vor mir habe. Doch als Autofahrer erlebe ich diese 10 km völlig anders. Auf der Autobahn sind es „schnelle Kilometer“, auf dem Feldweg „langsame Kilometer“. Ist das mit Kalorien ähnlich?
    Vergleichen wir einmal acht Schokotrüffel mit sechs Bananen. Die Kalorientabelle informiert uns, dass sowohl die acht Schokotrüffel als auch die sechs Bananen 570 kcal liefern. Kaum zu glauben, denn die acht Schokotrüffel können schnell verzehrt werden, mit den sechs Bananen tut man sich schon schwerer. Es sind große Mengenunterschiede, auch sind die ausgelösten Sättigungsgefühle sehr unterschiedlich. Die sechs Bananen machen satt, die acht Schokotrüffel weniger. Hat es Sinn, die Kalorien alle über einen Kamm zu scheren?
    Wohl kaum, wenn wir das Sättigungsgefühl betrachten. Spitzenreiter für gute Sättigungswirkung sind Eiweißkalorien, gefolgt von Kohlenhydratkalorien, dann kommen Fett- und als
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