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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr
Autoren: Elaine Cunningham
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zierten die Seiten seines Halses. Die Finger, die den Zauberstab hielten, waren lang, schmal und hatten Schwimmhäute, die Haut hatte eine blaßgrüne Färbung angenommen.
    Der Magier hatte nicht nur überlebt, er war aufgeblüht. Seine Diener versorgten ihn mit Roben aus feinem grünem Seeleinen, bestickt mit Runen aus winzigen schwarzen Perlen. Seine nekromantische Fertigkeit war unübersehbar. Der Stab, den er trug, war nicht aus Holz, es war ein lebender, erstarrter Aal. Kleine Blitze zuckten aus dem reglosen Leib der Kreatur und verbreiteten schimmerndes Licht vor dem kahlen grünen Schädel des Magiers.
    Akhlaur streckte die Hand mit dem Aal aus und strich zwischen den leeren, leuchtenden Augen über den Schädel des Hais.
    »Was hast du mir denn da mitgebracht, mein Kleiner?« fragte er im Flüsterton.
    Blaue Blitze gingen von dem Aal auf den untoten Hai über. Der Knochenkäfig war mit einem Mal in helles Licht getaucht, woraufhin dem Gefangenen des Hais ein Schrei entfuhr, begleitet von einer regelrechten Explosion aus Luftblasen.
    Akhlaur war fasziniert, aber unbeeindruckt, als er sich vorbeugte, um besser zu sehen. Er riß die Augen auf, als er die Beute erkannte. »Unfaßbar! Ich erkenne diese Bestie!«
    Die Kiemen des Magiers schwollen vor Erregung an, als er über die Bedeutung seines jüngsten Fangs nachgrübelte. Das war der Laraken, Ausgeburt von Wasserdämonen und Elfenmagie! Er war seine Schöpfung, und er war eine Verbindung in Akhlaurs Heimat. Wenn der Laraken einen Weg gefunden hatte, um auf die Elementarebene des Wassers zu gelangen, dann würde es ihm, Akhlaur, vielleicht auch möglich sein, einen Weg weg von dieser Ebene zu finden!
    »Wieso bist du hier?« wollte der Magier wissen. »Und was hast du mir gebracht?« Er lehnte seinen Stab gegen einen Korallenobelisken und begann mit beiden Händen zu gestikulieren, um einen Zauber zu wirken, den er 200 Jahre lang nicht mehr angewandt hatte.
    Als Reaktion darauf entwich die Magie aus dem Monster wie Blut aus einer tödlichen Wunde. Der Laraken krallte sich an seinem knöchernen Käfig fest, während der Magier ihm soviel Kraft entzog, daß er nur noch einen Hauch weit vom Tod entfernt war.
    Akhlaur genoß die geraubten Zauber wie ein Gourmet, der einen exquisiten Wein kostet. »Höchst interessant«, sagte er nachdenklich. »Eine Mischung aus allen magischen Schulen, mit ein paar azuthischen Beiklängen. Es sind eindeutig halruaanische Zauber, aber die Tonmodulationen liegen ein wenig anders, fast so, als sei es nicht die Muttersprache des Magiers gewesen. Der Akzent ist der ... eines Elfen?«
    Akhlaur überlegte. Die Beute des Laraken war eindeutig eine Elfe gewesen. Der Einfluß der azuthischen Ausbildung gab den Zaubern ein gewisses Aroma – und für Akhlaurs Geschmack war der Hauch von klerikaler Magie so extrem unangenehm wie Zucker in einem Eintopf.
    Er schnaubte und ließ einen Schwall Luftblasen aufsteigen. »Halruaa ist in einem wahrlich traurigen Zustand. Elfweiber und Azuth-Priester!«
    Doch die Erkenntnis war ihm keineswegs unangenehm. Er hatte hunderte von Elfen geschlagen und Heerscharen von Priestern überlistet und überwältigt. Mit solchen Widersachern wurde er mühelos fertig.
    Er würde mühelos mit ihnen fertig werden, wenn es ihm endlich gelang, diesen Ort zu verlassen!
    Durch eine kuriose Laune des Schicksals war er, der größte Nekromant seiner Zeit, aus dem Land ausgestoßen worden, das er eigentlich hätte beherrschen sollen. 200 Jahre lang war jeder Versuch, diesem Gefängnis zu entkommen, kläglich gescheitert. wie hatte es da ein niederer Magier schaffen können, das Tor weit genug zu öffnen, um den Laraken durchzulassen?
    Es hätte unmöglich sein müssen. Jeder Magier, der sich dem Laraken näherte, wurde vernichtet, da das Monster ihm die Magie und dann das Leben entzog. Akhlaur war natürlich dagegen immun, aber er hatte das Monster geschaffen und peinlich genau die Kanäle gelegt, die den Laraken zu einem Leiter machten, durch den die geraubte Magie floß. Das Monster war eine von Akhlaurs größten Leistungen gewesen, ein Meisterwerk der nekromantischen Kunst. Es hatte viele Jahre gedauert, den Laraken zu erschaffen. Mehrere Versuche waren gescheitert, da die Brut ihren weiblichen Wirt vernichtet hatte. Erst als Akhlaur auf die Idee gekommen war, einen Todesbund mit dem grünen Elfenmädchen einzugehen, dem er den Spitznamen Kiva gegeben hatte ...
    Er unterbrach seinen Gedankengang abrupt, als ihm eine Idee
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