Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr
Autoren: Elaine Cunningham
Vom Netzwerk:
übersehen können – und wie, so fragten sich die Menschen weiter, war es möglich gewesen, daß der König die Invasion der Mulhorandi nicht vorhergesehen hatte?
    Allen Zweifeln zum Trotz kam das ganze Volk Halarahhs in dieser Nacht auf einem riesigen öffentlichen Platz zusammen, um seine Helden zu feiern. Procopio Septus stand bei ihnen in hohem Ansehen, weil er die Crinti zum Rückzug gezwungen und dann die Wolkenavatare der Mulhorandi zurückgedrängt hatte. Das war kein halruaanischer Zauber gewesen, und die Einwohner von Halarahh zeigten sich erfreut und stolz, daß ihr Oberbürgermeister umsichtig genug gewesen war, die Magie des Feindes zu erlernen.
    Als Procopio an der Reihe war, vor den König zu treten, zählte Zalathorm die Leistungen des Magiers auf und fragte ihn, welche Belohnung er sich wünsche. Procopio sprach mit klarer Stimme, die durch Verstärkungszauber laut und deutlich in alle Teile der Stadt übertragen wurde. »Ich möchte nur weiter dem Land als Meister der Erkenntniszauberei dienen, mein König, so wie Ihr es selbst all die Jahre getan habt.«
    Das Volk brach in Beifall und Jubelrufe aus. Ein Stück weiter hinter Procopio stand Basel Indoulur in der Reihe der Kriegshelden und lächelte schwach, während Matteos Gesicht nichts von dem verriet, was in ihm vorging. Nach außen hin war die Bitte des Oberbürgermeisters von bewundernswerter Bescheidenheit, doch die Herausforderung war nicht zu tief darin verborgen.
    »Damit ist die Saat gesät«, murmelte Basel. »Ist dir vielleicht aufgefallen, wie sehr Procopios Sturmelementar und dessen windiger Gegner miteinander vertraut zu sein schienen?«
    »Dieser Gedanke ist mir wahrhaftig gekommen«, erwiderte Matteo. »Lord Procopio war insgesamt außerordentlich gut vorbereitet. Er hatte die Kampftaktiken der Crinti studiert, und er hat ein erstaunliches Talent für die Magie der Mulhorandi.«
    »Ja, das ist mir auch aufgefallen«, sagte Basel. »Er sollte weiter beobachtet werden. Die Grenzen von Halruaa sind wieder gesichert, doch ich fürchte, daß Halruaa mehr von den eigenen Magiern zu befürchten hat.«
    Der Applaus für Procopio ebbte schließlich ab, und der Herold des Königs rief den nächsten Namen. Als Basel an der Reihe war, deutete er mit einer leichten Verbeugung auf Matteo. »Ihr seht meine Bitte vor Euch, Sire. Ich bitte Euch, diesen Jordain in meinen Dienst nehmen zu dürfen.«
    König Zalathorms Blick schweifte zu Matteo und dann wieder zurück zu Basel. »Ich fürchte, diese Bitte kann ich Euch nicht gewähren, alter Freund. Aber ich werde in Eurer Stadt eine Schule für Beschwörung gründen, wie Ihr es schon seit langer Zeit wünscht.«
    Matteos Kehle schnürte sich zu. Legte der König wirklich Wert auf klare und ehrliche Worte? Oder wollte er sich nun an Matteo für seine Rolle bei der Festnahme der Königin rächen?
    Der König betrachtete Matteo ernsten Blickes. »Und du, Jordain. Willst du in meinen Dienst treten – als Belohnung für deinen Beitrag zu dieser Schlacht?«
    »Das ist nicht ganz die Bestrafung, die ich erwartet habe«, sagte er leise, damit der Verstärkungszauber seine Worte nicht übertragen konnte, »aber es ist auch nicht ganz meine Vorstellung von einer Belohnung.«
    Zalathorm verzog den Mund zu einem ironischen kleinen Lächeln. »Nun, dann verstehst du die Aufgabe vor uns besser als die meisten anderen.« Dann erhob er seine Stimme und verkündete. »So soll es sein. Der Jordain Matteo soll ab heute als der Ratgeber des Königs gelten.«
    Er gab dem Herold ein Zeichen, der daraufhin den nächsten Namen aufrief. Matteo und Basel verbeugten sich und verließen das Podium.
    Der Beschwörer lächelte Matteo bedauernd an. »Der König wird in der kommenden Zeit guten Rat nötig haben. Ich nehme an, daß du sehr beschäftigt sein wirst.«
    »Und was ist mit Euch, Lord Basel?«
    Basel atmete tief durch und seufzte laut auf. »Ich werde mich mit dem Wissen befassen, das wir über die Finsteren Feen haben. Wenn es einen Weg gibt, Tzigone von dort zurückzuholen, dann werde ich ihn finden.«
    Ein kleiner Hoffnungsschimmer fand seinen Weg in Matteos Herz. »Ihr werdet es mich wissen lassen, wenn ich Euch dabei helfen kann?«
    »Du wirst es als erster erfahren. Geh davon aus, daß du schon bald von mir hören wirst, da es Dinge zwischen uns gibt, die gesagt werden müssen. Möge Mystras Segen mit dir sein, mein Sohn.«
    Diese Anrede wurde oft zwischen einem Mann von Basels Alter und einem von Matteos Alter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher