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Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr

Titel: Ratgeber & Regenten 02 - Das Wehr
Autoren: Elaine Cunningham
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einen Blitzschwert-Zauber nachfolgen. Die Waffe seines Elementars verwandelte sich in eine bösartig gezackte Klinge von fahlblauer Färbung. Procopio ließ das Elementar wieder und wieder auf die Wolkenform seines Feindes und Partners einschlagen.
    Schließlich löste sich das gigantische Abbild von Ameer völlig auf. Procopio hielt den Zauber aufrecht, und einen Moment ragte sein Sturmelementar wie ein Rachegott in den Himmel auf, das Blitzschwert drohend erhoben, so als wolle es die anderen Wolkengestalten herausfordern.
    Keines der anderen Elementare nahm die Herausforderung an. Sie lösten sich auf, als die mulhorandischen Magier den Rückzug antraten und ihre Energie auf andere, weniger riskante Zauber verwendeten. Procopio entließ die Wolkenform und bückte sich, um das kleine Buch aufzuheben, das mitten aus der Luft erschienen und vor seinen Füßen auf dem Deck gelandet war. Er würdigte es kaum eines Blickes, als er es in den verzauberten Beutel steckte, der es sofort in seine Bibliothek schicken würde. Er wußte, um welches Buch es sich handelte und was seine Rückkehr bedeutete. Es war das Zauberbuch, für das Ameer Tukephremo so viel aufs Spiel gesetzt hatte, um es zu bekommen. Daß es zu Procopio zurückkehrte, bedeutete, daß der Magier tot war.
    Procopio ließ sich auf eine Bank sinken. Der Zauber hatte ihn erschöpft, doch er lächelte. Halruaa würde so schnell nicht das Gesicht des titanenhaften Procopio vergessen, der über alle Herausforderer gesiegt hatte. Er hatte zwar nicht alles erreicht, was er sich vorgenommen hatte, doch dieser Triumph konnte vielleicht schon genügen.
    * * *
    Kiva erhob sich und schloß ihre Finger um den Smaragd. Sie hörte die hundert Seelen, die schrieen, weil sie freigelassen werden wollten. Die Elfe spürte ihren Schmerz wie aus weiter Ferne. Ihren eigenen Schmerz hatte sie vor langer Zeit verloren, und ihr Herz war in etwas eingeschlossen worden, das weitaus härter war als grüner Stein.
    Die kalten Finger des Nekromanten schlossen sich um ihre, und die Magie, an der sie fast zweihundert Jahre lang gearbeitet hatte, erfaßte sie und riß sie fort.
    Sie flogen durch die flüssige Magie, als würden sie in einen aufsteigenden Strudel gezogen. Sie wurden nach oben gerissen, gefangen in einem mächtigen Zauber, der sie über die Welten und durch das Portal schleuderte. Einem Pfeil gleich, der plötzlich abgeschossen wurde, wurden sie durch die dünne, leere Luft gewirbelt. Hinter ihnen schloß sich das Portal mit durchdringender Endgültigkeit.
    Die schiere Macht des Zaubers bahnte sich ihren Weg durch Kivas Knochen und explodierte in einem weißglühenden Schmerz. Dann hörten Licht, Geräusche und Wahrnehmung schlagartig einfach auf zu existieren.
    Später – Kiva vermochte nicht zu sagen, wieviel Zeit genau verstrichen war – erwachte die Welt allmählich wieder zum Leben. Sie öffnete behutsam die Augen und lauschte, wie das Klingeln in ihren Ohren langsam nachließ. Während ihre Sinne nach und nach zurückkehrten, erkannte sie, daß der Boden unter ihr weich war und ihrem Druck nachgab.
    Sie setzte sich auf und blickte wild umher. Sie befand sich nicht auf der steinigen Lichtung, wo Wasser aus dem fast geschlossenen Portal der Quelle ausgetreten war, sondern saß auf einem riesigen Teppich, der seinerseits sanft auf einer Wolke schaukelte.
    Der Nekromant saß im Schneidersitz da und betrachtete sie beinahe respektvoll. »Ich hätte keinen so mächtigen Zauber erwartet. Du hast schwer gearbeitet, kleine Elfe, und du hast dich in der Kunst weiter gebildet, als ich es für möglich gehalten hätte. Später wirst du mir diesen Zauber zeigen.«
    Mit dem »später« würde sie sich befassen, wenn es soweit war. Bis dahin würde sie vielleicht herausfinden, welche Magie sich um das Portal angesammelt hatte, daß es sie mit solcher Kraft aus der Ebene des Wassers hatte herausschleudern können.
    »Die Schlacht?« wollte Akhlaur wissen.
    Sie riß sich zusammen und wies ihm den Weg zu dem Punkt, an dem die Invasion stattfand. Sie trafen gerade noch rechtzeitig ein, um die gewaltigen Wolkenformen zu sehen und um den Sieg eines Sturmelementars mit kurzgeschorenen Locken und dem Gesicht eines Falken mitzuerleben.
    »Sehr geschickt«, murmelte Akhlaur. »Ich bewundere einen Mann, der sich mit der Magie seiner Feinde beschäftigt.«
    Die Mulhorandi-Streitkräfte waren den halruaanischen Kämpfern am Boden immer noch weit überlegen. Eine Welle dunkel gekleideter
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