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Ratgeber Magersucht

Ratgeber Magersucht

Titel: Ratgeber Magersucht
Autoren: Thomas Paul
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Freundschaften oder Hobbies, zunehmend verloren, was die Bedeutung der Figur, des Gewichts und der Kontrolle im Essensbereich für das Selbstwertgefühl weiter steigert.
5. Aussetzen der Regelblutung
    Bei den meisten Magersüchtigen bestand vor Ausbruch der Erkrankung eine regelmäßige Menstruation. Das Ausbleiben der Regel (Amenorrhoe) zeigt, dass eine hormonelle Störung besteht, die in fast allen Fällen allein auf das vorhandene Untergewicht zurückgeführt werden kann. Die Amenorrhoe beruht auf einer extrem erniedrigten Östrogenausschüttung. Deswegen wird diesen Betroffenen häufig auch die Pille verschrieben, deren Einnahme dann einen normalen Zyklus vortäuscht. Es besteht dabei die Gefahr, dass die Betroffenen den weiterhin bestehenden körperlichen Mangelzustand verleugnen. Bei kontinuierlicher Gewichtszunahme kommt es in der Regel zum spontanen Einsetzen der Regelblutung, sobald der Körper sich wieder in einem physiologischen Gleichgewichtszustand befindet.
1.3   Woran kann ich selbst erkennen, dass ich magersüchtig bin?
    Man kann davon ausgehen, dass die Betroffenen selbst sehr früh wissen, dass sie an einer Magersucht erkrankt sind. Die Erkrankung wird jedoch häufig verleugnet und nicht wenige Betroffenen verweigern die Inanspruchnahme von Hilfe, da sie befürchten, an Gewicht zunehmen zu müssen. Allerdings sind auch nicht bei jeder Störung des Essverhaltens gleich die Kriterien für eine Magersucht erfüllt. Deshalb sollen im Folgenden (vgl. Kasten) die Anzeichen aufgeführt werden, an denen Sie merken können, ob Sie an einer Magersucht erkrankt sind.
     
Wesentliche Merkmale zur Selbsteinschätzung von Magersucht
1.   Sie haben Untergewicht. Ihr Body Mass Index liegt unter 17,5 (bzw. 18,5 bei Männern, vgl. Seite 13 ).
    2.   Sie haben Angst vor einer Gewichtszunahme.
    3.   Sie empfinden sich nicht als untergewichtig;einzelne Körperpartien erscheinen Ihnen immer noch zu dick oder fühlen sich zu dick an.
    4.   Es hat für Ihr Selbstwertgefühl eine große Bedeutung, dass Sie so untergewichtig sind und eine solch schlanke Figur haben. In manchen Momenten sind Sie sogar stolz darauf.
    5.   Sie denken sehr viel an Essen und Ihr Gewicht. Manchmal können Sie an gar nichts anderes mehr denken.
    6.   Sie haben keine regelmäßige Menstruation oder bekommen diese nur mithilfe der Pille.
    7.   Sie erkennen sich in vielen Punkten der Tabelle 1 wieder.
    Je mehr Merkmale aus dem Kasten auf Sie zutreffen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie magersüchtig sind.
1.4   Wer ist davon betroffen?
    Die Magersucht ist eine Erkrankung, von der hauptsächlich junge Frauen betroffen sind. Aufgrund umfangreicher Untersuchungen an Bevölkerungsstichproben ist davon ausgehen, dass ca. 1 bis 2 % der jungen Frauen in Deutschland und auch in vergleichbaren Industrienationen an dieser Erkrankung leiden. Deutlich mehr Frauen als Männer erkranken an Magersucht: Das Verhältnis von Frauen zu Männern beträgt 12 zu 1, weshalb die Magersucht oft als Frauenkrankheit angesehen wird . Betrachtet man das Alter, in dem die meisten Betroffenen erkranken, so fällt auf, dass ein Großteil im Altersbereich um 14 Jahre und ein weiterer Teil im Altersbereich um 18 Jahre erkrankt. Man spricht daher auch von der „Pubertätsmagersucht“. Ein erstmaliges Auftreten der Erkrankung vor dem 12. Lebensjahr und nach dem 25. Lebensjahr ist selten. Man findet jedoch immer wieder Magersüchtige, die deutlich jünger sind und zunehmend solche, bei denen die Erkrankung erst im relativ hohen Erwachsenenalter auftritt. Dachte man früher, dass die Erkrankung nach dem 20. Lebensjahr nicht mehr entstehen könne, so weiß man heute, dass es Lebensumstände gibt, in denen auch ältere Personen an einer Magersucht erkranken können.
    Essstörungen wie die Magersucht sind vermutlich auch stark von gesellschaftlichen Bedingungen abhängig. Obwohl sie überall auf der Welt zu finden sind, kommen sie als „Massen-Erkrankung“ vor allem in den westlichen Industrieländern vor. Diese bieten mit dem vorherrschenden Schlankheits- bzw. Schönheitsideal für Frauen einen wichtigen Nährboden für die Entstehung der Magersucht. So ist das Krankheitsrisiko bei den jungen Frauen am größten, die selbst und/oder deren Familienmitglieder stark erfolgsorientiert sind. Trotzdem sind die gesellschaftlichen Voraussetzungen nicht als Ursache der Magersucht anzusehen, da sonst nahezu alle jungen Frauen an Magersucht erkrankt sein müssten. Die
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