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Ratgeber Magersucht

Ratgeber Magersucht

Titel: Ratgeber Magersucht
Autoren: Thomas Paul
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etwas höher als bei Frauen. So liegt das Normalgewicht bei Männern laut DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) im Intervall von 20 bis 25, während es sich bei Frauen im Intervall von 19 bis 24 befindet. Bei jüngeren Personen wird der gesunde BMI anhand von Perzentil-Kurven bestimmt.
     
Beispiel:
Eine junge Frau wiegt 66 kg bei einer Körpergröße von 1,72 m. Der BMI (66/1,72 2 ) beträgt somit 22,3. Damit liegt sie im Bereich des Normalgewichtes. Würde sie 46 kg wiegen, so hätte sie einen BMI von 15,5 und wäre damit deutlich untergewichtig (vgl. Tabelle 3 ).
    Von Untergewicht würde man bei einem BMI unter 19 (bei Männern 20) sprechen. Ein BMI von unter 17,5 bei einer volljährigen Frau, unter 18,5 bei einem Mann, wäre bereits ein erster Hinweis auf das Vorliegen einer Magersucht.
    Tabelle 3: BMI-Klassifikation in Abhängigkeit vom Gewicht
Klassifikation
männlich
weiblich
Magersucht
< 18,5
< 17,5
Untergewicht
<20
<19
Normalgewicht
20–25
19–24
Übergewicht
25–30
24–30
Adipositas
30–40
30–40
massive Adipositas
<40
<40
2. Ausgeprägte Angst vor Gewichtszunahme
    Obwohl von Magersucht Betroffene durch ein auffallendes Untergewicht gekennzeichnet sind, haben sie in der Regel eine sehr starke Angst vor einer Gewichtszunahme. Sie befürchten, dass sie übergewichtig werden. Für die weit überwiegende Mehrzahl der Betroffenen ist diese Angst völlig unbegründet, da sie niemals in ihrem Leben übergewichtig waren und auch keine Veranlagung dazu aufweisen. Vermutlich steht hinter dieser Angst vor Gewichtszunahme letztlich die Befürchtung, die Kontrolle im Essensbereich nicht mehr aufrechterhalten zu können, sobald in den Anstrengungen nur etwas nachgelassen wird. Dies würde auch erklären, warum die Angst mit fortschreitender Gewichtsabnahme immer größer wird: Eine weitere Gewichtsabnahme zu erreichen wird immer schwieriger, die Betroffenen nehmen teilweise von Nahrungsmengen zu, mit denen ein normalgewichtiger Mensch abnehmen oder sein Gewicht halten würde, da sich ihr Grundumsatz reduziert hat.
3. Störung der Wahrnehmung des eigenen Körpers
    Diese Störung, auch Körperschemastörung genannt, drückt sich darin aus, dass die Magersüchtigen häufig ihre Körperproportionen überschätzen. So empfinden die Betroffenen trotz ihres ausgemergelten Körpers spezifische Körperteile oder sich insgesamt als zu dick. Manche Betroffene leiden auch darunter, dass sie sich insgesamt oder Teile ihres Körpers als unproportioniert einschätzen. Hierbei werden meistens die Brust, der Bauch, das Gesäß und die Oberschenkel als problematisch erlebt. Obwohl die Betroffenen bereits stark an Gewicht verloren haben, empfinden sie diese Körperpartien als weiterhin unverhältnismäßig groß. Dabei handelt es sich aber nicht um eine generelle Wahrnehmungsstörung, da die Betroffenen sehr akkurat andere Gegenstände oder Menschen einschätzen können. Es ist vielmehr eine Fehlempfindung in Bezug auf ihren eigenen Körper oder spezifische Körperproportionen. In der Regel ziehen die Betroffenen aus ihrem ausgemergelten Körper sehr viel Selbstwert, da sie sich dadurch als etwas Besonderes begreifen und sind somit sehr bemüht, diesen Status nicht zu verlieren. In Extremfällen besteht aber auch eine körperliche Abneigung, die so stark ausgeprägt sein kann, dass die Betroffenen ihren Körper nur noch als lästiges Übel begreifen und ihn am liebsten nicht versorgen würden.
4. Überstarke Abhängigkeit des Selbstwertes vom eigenen Körper und der Figur
    Das Selbstwerterleben von Betroffenen mit Magersucht wird zum großen Teil aus ihrem Gewicht und ihrer Körperform gespeist. In Extremfällen ist der Stolz auf den Körper und die Figur noch die einzige „Säule“, auf der ihr Selbstwertgefühl gebaut ist. Nehmen solche Menschen an Gewicht zu, so fühlen sie sich typischerweise beschämt, enttäuscht, entmutigt und befürchten die Kontrolle über sich zu verlieren. Gelegentlich denken sie sogar, sie wären es gar nicht wert zuzunehmen oder hätten es nicht verdient, bevor sie nicht in anderen Bereichen außerordentliche Leistungen erbringen würden. Eine weitere Gewichtsabnahme hingegen wird häufig als tiefe Befriedigung empfunden, weil hierdurch eine hohe Leistungsfähigkeit und die Befähigung etwas Besonderes zu sein – zumindest in diesem Bereich – dokumentiert wird. Da die Interessensbereiche Magersüchtiger sich zunehmend einengen, gehen andere wichtige Quellen von Selbstwert, wie z. B.
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