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Rasputins Tochter

Rasputins Tochter

Titel: Rasputins Tochter
Autoren: Robert Alexander
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hatte ich mich umgedreht und Sascha gesehen.
    „Halt den Mund!“, schrie er. „Es tut mir leid, aber wir mussten es tun. Dein Vater ließ uns keine Wahl!“
    Ich schrie wieder auf und plötzlich fühlte ich den kalten Lauf einer Pistole an meinem Hinterkopf und Purischkewitsch brüllte in mein Ohr: „Halt den Mund oder ich schieße!“
    Als ich ein letztes Mal zurückblickte, sah ich Fürst Felix hysterisch aufschreien und die Leiche meines Vaters treten.
    „Papa!“, flehte ich hilflos.
    Und als Fürst Felix gegen die Leiche gefallen war und begonnen hatte, wie ein Verrückter auf sie einzuschlagen und zu boxen, wandte ich mich ab, unfähig, es zu ertragen …
    Als ich nun Blok durch einen dicken Tränenschleier anstarrte, sagte ich: „Sie hielten mich stundenlang in einem Kohlekeller eingesperrt, bevor sie mich hinauswarfen. Und ich bin noch immer nicht sicher, warum sie mich gehen ließen. Alles, was ich denken kann, ist, dass Sascha - Fürst O’ksandr - es organisierte. Als sie mich jedoch freiließen, sagten sie, falls ich es jemandem erzählte, würden sie nicht nur mich, sondern meine Schwester, meinen Bruder und meine Mutter töten. Uns alle. Sie versprachen, alle Rasputins auszulöschen, uns zu liquidieren.“
    „Gütiger Herr.“
    „Darum habe diese vier Monate, seit Papa getötet wurde, still gehalten.“ Ich schüttelte meinen Kopf und versuchte, die Vision von jener Nacht loszuwerden. „Es war alles so schrecklich. Fürst Felix wurde verrückt, schlug und trat meinen Vater. War es ein unterdrücktes Gefühl gegen ihn? Hatte er meinen Vater sowohl sexuell begehrt als auch gehasst? Ja, sicherlich. Wie ich zurückblicke, denke ich, dass Fürst Felix früher in jenem Herbst sich selbst und seine Gefühle meinem Vater eingestanden haben musste, der wiederum nur versuchte, den Fürsten vor seinen ‚Grammatikfehlern‘ zu heilen versuchte.“
    „Und Fürst O’ksandr?“, sagte Blok und schüttelte den Kopf, als er etwas niederschrieb. „Haben Sie eine Ahnung, was mit ihm passierte?“
    „Nein. Nichts.“
    „Aber Sie verstehen, was für eine Rolle er darin spielte, nicht wahr?“
    Nickend wischte ich meine Augen ab. „Ich habe seither erfahren, dass er aus einer sehr edlen, jedoch nicht sehr wohlhabenden Familie in Nowgorod ist, eine Familie, die bis auf die Tage von Fürst Runk zurückgeht. Und als Fürst Felix herausfand, dass Sascha geheime Verbindungen zu den Chlysty hatte, brachte er Sascha dazu, alles, was sie gegen meinen Vater benutzten könnten, herauszufinden. Als sie nichts finden konnten, hörten sie nicht einfach auf. Nein, sie stießen und gruben weiter … und sie beschlossen, dass Sascha, der Jüngste von ihnen, seinen Charme benutzen sollte, um zu versuchen, von mir, Rasputins Tochter, Informationen zu erhalten.“
    „Und das, nehme ich an, ist, warum Sie in die Hauptstadt zurückgekehrt sind, um nach Fürst O’ksandr zu suchen? Richtig?“
    Ich wollte es ihm sagen, aber als ich in Bloks Augen starrte, konnte ich nicht entscheiden, ob es sicher war zu gestehen.
    „Also“, drängte Blok, „ist das korrekt?“
    Seine Augen blickten einfach traurig, seine Seele so verletzlich, dass ich nicht anders konnte als zu nicken. „Es gibt etwas, was ich ihm sagen muss, nur eine Sache, die er wissen muss.“
    „Aber haben Sie eine Ahnung, wo er ist?“
    „Ich weiß, dass, während Fürst Felix und Großherzog Dmitri für ihren Anteil an der Ermordung meines Vaters verbannt wurden, Sascha vom Zaren inhaftiert wurde. Ich dachte, er wäre nach der Revolution befreit worden, aber ich habe von jemand anderem gehört, dass er im Schpalernaja Gefängnis sei, und … und dass er vielleicht an Typhus erkrankte.“
    Aleksander Block starrte mich mit etwas dem Entsetzen ähnlich an, als ob ich eine Vision wäre, ein Vorbote von bevorstehenden Dingen. Und ja, ich war ziemlich sicher, dass ich es war. Verlorene Menschen, Menschen, die suchen, Menschen, die sterben … das alles war nicht nur in Russlands Zukunft, es war schon hier, spielte immer wieder wie ein tragisches Klagelied.
    „Natürlich, falls er wirklich dort war, sind die Chancen, dass er noch am Leben ist, nicht sehr groß“, fuhr ich fort, voll bewusst, dass Schpalernaja das Schlimmste vom Schlimmsten war. „Es sollte Listen geben, Leute sollten einander helfen, aber die Leute reden nicht mehr. Haben Sie gesehen, wie verängstigt jeder ist? Ich wünsche, jemand würde mir helfen, aber wer ist je einem Rasputin zur Hilfe
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