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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe
Autoren: Norah Wilde
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sogar über mehrere Meter hinweg mit einem undefinierbaren Gefühl von Zuversicht erfüllt, im Auge.
    „Bleib stehen, Alexej. Das ist kein Scherz. Ich werde das Ding hier benutzen. Zwing mich nicht dazu“, rief sie.
    Aber Alexej hörte nicht auf sie. Er schien eine Art Plan zu haben. Julia wusste nicht, was er vorhatte, aber sie wusste, dass es schnell gehen musste.
    Annabelles Augen weiteten sich, als Alexej den nächsten Schritt wagte.
    Ein Schuss löste sich und peitschte durch den Raum. Alexej hatte die letzten zwei, drei Schritte mit unerhörter Geschwindigkeit zurückgelegt und hielt nun Annabelles pistolenbewehrte Hand in Richtung der Decke. Alexej hatte Schwierigkeiten, seine Widersacherin unter Kontrolle zu bringen. Sie wand sich in seinem Griff, sie trat wild nach ihm und nutzte die noch freie Hand, um Alexejs Gesicht zu zerkratzen. Julias Herz raste, als sie ihren Geliebten mit seiner geisteskranken Ex kämpfen sah.
    Annabelle schaffte es irgendwie, sich aus seinem Griff zu befreien. Julia sah etwas Glänzendes zu Boden fallen. Sie achtete jedoch nicht weiter darauf, denn Annabelle richtete die Waffe erneut auf Alexej. Sie drückte kaltblütig ab und erwischte ihn an der Schulter. Alexej sackte mit schmerzverzerrtem Gesicht zu Boden und hielt sich den Arm.
    Julia stand der Mund offen. Sie wollte ihm etwas zurufen. Sie wollte ihn anfeuern. Sie wollte ihm helfen. Aber sie brachte kein Wort hervor.
    Plötzlich löste Annabelle den Blick von dem Mann, der ihr das Herz gebrochen hatte und schaute zur vor Angst bibbernden Julia herüber. Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht und sie ging auf ihre Geisel zu.
    „So, und du gehst jetzt eine Runde schwimmen!“, blaffte sie Julia an und verpasste ihr einen kräftigen Tritt aufs Brustbein, der ihr die Luft aus den Lungen drückte.
    Der Stuhl kippte nach hinten und Julia sah in einer nicht enden wollenden, fließenden Bewegung, wie Annabelle aus ihrem Sichtfeld verschwand und dafür die graue, nackte Decke des Kellers erschien.
    Einen Augenblick später tauchte Julia bereits rücklings auf den Grund des kleinen Pools.
    In ihrer Panik schluckte sie große Mengen Wasser, sie rüttelte vergeblich an ihren Fesseln und dann, nur wenige schreckliche Sekunden später, war alles still. Schwärze umgab Julia. Sie hatte endgültig verloren.

Kapitel 23 – Wunderbare Verwandlungen
    „Julia! Wach auf“, ertönte eine Stimme aus weiter Ferne. Dann spürte sie etwas auf ihren Lippen. Dieser Duft, dachte sie. Sie kannte diesen Geruch. Sie liebte diesen Geruch. Sie öffnete ihre müden Augen und sah durch die Schlitze, wie sich ein nur allzu bekannter, perfekt geformter Mund ihren Lippen erneut näherte.
    Julia jedoch hustete und spuckte erst einmal einen halben Liter Wasser aus. Ihr Hals schmerzte und sie fühlte sich insgesamt benommen.
    „Was-was ist passiert?“, fragte sie. Alexej erkannte erst in dem Moment, als sie sprach, dass sie wieder bei vollem Bewusstsein war und stellte seine Erste-Hilfe-Maßnahmen vorerst wieder ein. Er hob sie in eine bequemere Sitzposition und lehnte sie gegen eine der Kellerwände.
    Julia blinzelte und konnte Alexej nur verschwommen wahrnehmen. Als sie sah, dass seine Schulter heftig blutete und seine Anzugjacke vom Blut dunkelrot gefärbt war, wurde ihr schlagartig bewusst, was passiert war.
    Sie versuchte sich aufzurichten, denn sie fürchtete, dass Annabelle sich womöglich irgendwo in den Gewölben versteckte, um ihnen aufzulauern und sie endgültig um die Ecke zu bringen.
    Alexej strich Julia sanft die Haare aus dem Gesicht und nahm ihren Kopf in seine Hände, die wundersamerweise warm waren. Er schüttelte verständnisvoll den Kopf. Julia interpretierte das so, dass die Gefahr vorüber war. Sie vertraute ihm und lehnte sich wieder gegen die Wand. Er hatte sie gerettet. Julia war ihm unendlich dankbar.
    „Wo ist Annabelle?“, fragte Julia, die ganz sichergehen wollte, dass ihr nicht noch eine böse Überraschung blühte.
    Ihr war kalt, sie zitterte am ganzen Leib. Sie war klitschnass und auch der Bereich um den Pool herum war offenbar geflutet worden.
    „Hinten im Spielzimmer“, meinte Alexej und lachte kurz. Dann hielt er sich mit einem leidenden Gesichtsausdruck die Schulter. Julia war jedenfalls nicht zum Lachen zumute.
    Alexej erklärte weiter: „Naja, ich wusste nicht, was ich mit ihr anstellen sollte, nachdem ich sie irgendwie doch noch überwältigt hatte. Also habe ich sie hinten festgekettet. Halt! Du musst dich erst einmal
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