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Rasputins Erbe

Rasputins Erbe

Titel: Rasputins Erbe
Autoren: Norah Wilde
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ein Dessert (crème brûlée in den Variationen Nougat, Pistazie, Heidelbeere). Als Julia den letzten Löffel ihres köstlichen Nachtisches auf der Zunge zergehen ließ, schaute sie auf die Uhr und bemerkte, dass es bereits kurz vor elf war.
    Auch Peer hatte offenbar Heimweh bekommen, denn er wurde immer stiller – meist ein Zeichen dafür, dass er bald eines seiner berühmten Nickerchen halten würde. Allerdings riss er sich zusammen. Katarina schien keine Müdigkeit zu kennen, allerdings war sie es, die dazu anregte, die Rechnung kommen zu lassen.
    Julia wollte noch nicht gehen, denn sie fand das Gespräch mit Alexej interessant. Sie traute sich jedoch nicht, den mysteriösen Millionär darauf anzusprechen. „Wer weiß, mit welchen Topmodels er gleich durch die Nachtclubs zieht“, dachte Julia ein wenig enttäuscht.
    Nachdem Alexej diskret die Rechnung bezahlt hatte und alle den Weg in die Kälte gewagt hatten, standen sie frierend vor dem Restaurant.

Kapitel 4 – Cocktails und Chaos
    Peer winkte ein Taxi herbei und bildete spontan mit Katarina eine Fahrgemeinschaft. Julia schaute ein wenig verdutzt drein, denn als die beiden sich hastig verabschiedet hatten, stand sie plötzlich mit Alexej allein in der Kälte.
    Da war wieder das Gefühl. Sie war im Zwiespalt. Am liebsten hätte sie Alexej weiter von oben bis unten gemustert und sich an seinem Anblick ergötzt, andererseits machte genau diese Vorstellung ihr Sorgen. Sobald sie das sichere Ambiente des Restaurants verlassen hatten, wusste sie nicht, wie sie weiter vorgehen sollte.
    Eigentlich wollte sie nach Hause, andererseits wollte sie Alexej, sein Unternehmen und seine Ideen näher kennenlernen und ihn nicht einfach stehenlassen. Sie hatte sich schon lange nicht mehr so gut mit einem so blendend aussehenden Mann unterhalten.
    Er war offenbar kultiviert, wusste sich zu benehmen – dass er reich war, spielte nicht wirklich eine Rolle, allerdings stand Julia auf Männer, die wissen, was sie wollen und wie sie es bekommen können. Das machte sie irgendwie an.
    Kurz gesagt: mit den kurzen, dunklen Haaren, den langsam ergrauenden Schläfen, dem intensiven Blick, der hünenhaften Statur und den muskulösen, ansehnlichen Händen hatte sich Alexej als ihr absoluter Traumtyp entpuppt.
    Sie konnte es immer noch nicht fassen, denn ihr war wieder eingefallen, dass dieses Prachtexemplar von Mann, das vor ihr stand, weiterhin ziemlich genau dem Mann aus ihrem Traum entsprach. Es war an der Zeit, dass sie diesen Zufall, wie sie es innerlich nannte, einfach akzeptierte und sich nicht weiter darüber wunderte.
    Alexej hatte seine schönen Hände in seinen Manteltaschen vergraben und fragte die bibbernde Julia, ob sie Lust auf einen Drink hätte. Es klang ungezwungen und Julia machte endlich das, was sie eigentlicher häufiger tun sollte: Sie sagte entschlossen „Ja, gerne!“ und dachte nicht weiter darüber nach.
    Die beiden suchten sich eine ansprechende Bar (Alexej empfahl das Shepheard ) und setzten sich an einen der wenigen freien Tische. Julia konnte den Stil der Bar nicht richtig einschätzen, tippte jedoch auf Bauhaus. Der Boden war mit dunklem Parkett versehen, die Stühle waren eigentlich eher Hocker, alles war quadratisch oder zumindest quaderförmig. Sehr modern jedenfalls und der Laden gefiel Julia auf Anhieb.
    Nachdem sie sich beide für einen Cocktail entschieden hatten und der Kellner in Windeseile das Gewünschte serviert hatte, konnten sie quasi nahtlos an das Gespräch von zuvor anknüpfen.
    Julia merkte rasch, dass Alexej trotz seines guten Aussehens, trotz der Millionen auf seinem Konto und trotz der offensichtlichen Exzentrik ein ganz normaler Mann war, ein Mensch mit menschlichen Gefühlen, menschlichen Ansichten, menschlichen Vorlieben, menschlichen Abneigungen.
    „Wie ist es eigentlich, wenn man als Millionär geboren wird?“, fragte Julia unverblümt, als ihr Drink ihr den nötigen Mut eingeflößt hatte. Alexej lachte, denn er hatte diese Frage schon oft beantworten müssen. „Naja, ich fand es als Kind ganz okay, aber ich habe mich stets gewundert, warum ich immer alles hatte und meine Freunde viel weniger. Mein Vater hat mir das nie erklärt, weil er kaum zu Hause war, und auch meine Mutter war mit anderen Dingen beschäftigt. Ich war ein ziemlich verzogener Bengel“, fügte er verschmitzt hinzu.
    Julia konnte sich das gut vorstellen und hakte weiter nach, denn sie wollte so viel wie möglich über diesen tollen Mann erfahren: „Ist dir
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