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Rashminder Tage 02 (German Edition)

Rashminder Tage 02 (German Edition)

Titel: Rashminder Tage 02 (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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war bloß aus einem einzigen Grund davon abgerückt: Es gab schlicht und ergreifend keinen besseren Kandidaten. Im Krieg gegen die Rombruger waren zu viele junge Männer getötet worden .
    Diese Hunde, fast eine ganze Generation haben wir verloren, wo schon seit etlichen Jahrzehnten zu wenige Kinder geboren werden. Verflucht sollen sie sein für das, wozu sie uns gezwungen haben! Von jung bis alt, alle ausgerottet … Er träumte noch heute von diesem Gemetzel, obwohl er vorher wie nachher dem Tod in all seinem Schrecken begegnet war.
    Jetzt ist es weg. Ich muss es mir eingebildet haben. Wahrscheinlich eine der Katzen.
    Für Elyne war eine Ehe mit dem Sohn eines politisch aufstrebenden Grafengeschlechts vorgesehen worden. Ein vielversprechender Mann, dem es zwar an Jugend mangelte – er war bereits im fünften Lebensjahrzehnt angekommen – doch Weitsicht und Intelligenz sowie Erfahrung als Feldherr sprachen für ihn. Es war ein schwerer Schlag für Onur, als man ihn eines Tages tot auffand, das Opfer eines sinnlosen Ehrenduells, das er nicht hatte verweigern dürfen, ohne das Leben seiner ganzen Familie zu riskieren.
    Den Göttern sei gedankt, mit dem Unsinn ist jetzt Schluss!
    Vor einigen Wochen hatten sie dieses unselige Gesetz, das Maruv eingeführt hatte, mit Segen des Kronrates und der Adelsversammlung außer Kraft setzen können. Für Graf Ullart war es zu spät.
    Archym seufzte. Sie hätten Lys damals an ihre Seite holen und ihn in die Allianz von in- und ausländischen Machthabern einführen müssen. So viel Leid wäre allen erspart geblieben, so vieles wäre nie geschehen, und die politische Stabilität Onurs wäre gesichert gewesen. Fürst Naxander hatte sich vehement dafür eingesetzt. Letztendlich war der Antrag mit einer Gegenstimme gescheitert – Archyms Stimme. Zu sehr war er dem Irrglauben aufgesessen, Lys sei unberechenbar, unzuverlässig und machthungrig. Jemand, der eiskalt jeden Vorteil nutzen würde, um seine Ziele zu erreichen. Was hatte er um seine Tochter gefürchtet!
    Also hatten sie Lys im Dunkeln belassen und zugesehen, wie er ohne politische Unterstützung und ohne das notwendige Wissen um die Hintergründe dem Untergang entgegenstolperte … und überlebte.
    Archym war nach Maruvs Tod zum König gekrönt worden und entschlossen, seine wenigen verbliebenen Jahre zu nutzen, um Onur zu stabilisieren. Lys, der für seine Rolle beim Tod von Maruv zu fünf Jahren Arrest in seinem eigenen Fürstentum verurteilt wurde und den Anspruch auf den Thron offiziell niedergelegt hatte, unterstützte Archym dabei im Geheimen. Er wusste endlich alles das, was man ihm jahrelang vorenthalten hatte.
    Alles hätte wunderbar sein können … Wäre dieser Narr Erebos von Corlin nicht auf die Idee verfallen, gegen Lys zu intrigieren. Ausgerechnet mit Layn Kumien von Irtrawitt hatte er sich zusammengetan und Lys gezwungen, in das weit entfernte, ungemein gefährliche Rashmind zu reisen … Niemand mit Verstand wollte freiwillig in dieses Land voller verrückter Magier und sittenlosem Adelsvolk!
    Mit knapper Not war der Junge unbeschadet davon gekommen. Er musste allerdings ein Geheimabkommen mit Archym eingehen, das Lys zum Thronfolger machte, noch vor Fürst Inur von Sorala. Andernfalls wären Inur und dessen Familie getötet worden, was mit Sicherheit zum Krieg geführt hätte. Bürgerkrieg in Onur, zugleich Krieg gegen Irtrawitt – der Untergang wäre gewiss gewesen.
    Die vergangenen eineinhalb Jahre waren so hart gewesen. Archym wünschte sehnlichst, er könnte sich zur Ruhe setzen. Er war über siebzig, sein Augenlicht schwand. Ein unglaubliches Alter! Für die kräftezehrende Aufgabe, ein zerrüttetes, wirtschaftlich ruiniertes Land zu regieren, fühlte er sich schlicht zu alt. Er konnte bei den ganzen Intrigen kaum noch mithalten, vor allem seit Lys dabei war und es regelmäßig schaffte, die widersinnigsten Taten zu vollbringen und haarsträubende Pläne zu entwerfen, die anfangs wie ein sinnloses Fädengewirr schienen und sich am Ende so glatt, so elegant und logisch auflösten …
    Seufzend drehte sich Archym auf die Seite, weiterhin bemüht, wenigstens einige Stunden Ruhe zu genießen. Seine Frau Mirea war vor einigen Jahren gestorben. Sie hatte morgens tot im Bett gelegen, obwohl sie am Abend zuvor gesund und munter eingeschlafen war. Ihr Herz hatte aufgehört zu schlagen, sie war friedlich und ohne Schmerzen hinübergegangen. So hatten die Priester es ihm versichert und Archym betete, dass er auf
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