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Rashminder Nächte (German Edition)

Rashminder Nächte (German Edition)

Titel: Rashminder Nächte (German Edition)
Autoren: Sandra Gernt
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getrunken“, sagte Eryk und streichelte ihm über die Wange. Nur kurz, dann zuckte er hastig zurück. Zu viel Zärtlichkeit war hier fehl am Platz!
    „Kalt …“ Kaiden schauderte und versuchte stöhnend sich zusammenzurollen, was offensichtlich Schmerzen und Übelkeit verursachte, so, wie er das Gesicht verzerrte. Eryk kannte die Vorzeichen, schnappte sich rasch den Eimer, den er schon bereit gestellt hatte und packte Kaiden gerade noch rechtzeitig, um die Laken zu retten. Es war nicht gut für seinen verwirrten Zustand, einen nackten Mann im Arm zu halten, ihm den Kopf zu stützen und beruhigend auf ihn einzureden, während er ihm durch das verschwitzte Haar strich. Es war nicht gut, dass er es so sehr genoss, ihm beizustehen. Es war nicht gut, wie vertrauensvoll Kaiden nach ihm griff, um Halt zu suchen.
    Als die Attacke vorbei war, bettete Eryk ihn zurück auf das Kissen und deckte ihn halb zu.
    „Ich komm gleich wieder“, sagte er leise. Während er den Eimer ausspülte und eine Schüssel mit Wasser füllte, versuchte er den Kopf wieder klar zu bekommen. Rasch wusch er sich selbst von Kopf bis Fuß mit eisigem Wasser, was zumindest gegen die hartnäckige Erregung half, dann füllte er die Schüssel neu und marschierte in den Schlafraum. Kaiden dämmerte bloß, sobald Eryk sich zu ihm setzte, schlug er die Augen wieder auf. Er sagte nichts, beobachtete ihn nur aufmerksam, während Eryk ihm erst einen Becher voll Wasser einflößte und danach Gesicht und Oberkörper wusch.
    „Es tut mir leid“, murmelte Kaiden schließlich erstaunlich deutlich und wandte mit einem gequälten Ausdruck den Kopf ab.
    Er hatte sich noch nie dafür entschuldigt, betrunken zu sein, zumal es diesmal dienstlich gewesen war, um Informationen zu sammeln.
    „Ist nicht schlimm“, versicherte Eryk verwirrt und überlegte dabei, was er Kaiden anziehen sollte. Dessen Schlafhemd war noch durchnässt von der Weckattacke, und er hatte lediglich ein einziges sauberes Hemd übrig. Falls er sich wieder übergeben musste, stünde er womöglich morgen ohne Kleider da. Eryk hatte ebenfalls keinen Wäschevorrat mehr; also musste Kaiden so bleiben, wie er war.
    „`s tut mir leid.“ Kaiden hatte die Lider geschlossen und hauchte die Worte mühsam hervor. Irgendetwas schien ihn ernstlich zu beschäftigen.
    „Was tut dir leid?“ Eryk zog ihm die Decke bis zum Kinn und lächelte beruhigend.
    „Dass du mich anfassen musst. Tut mir leid.“ Kaiden drehte sich ächzend von ihm weg.
    „Wir sind Partner, erinnerst du dich? Du rettest meinen Hintern und ich deinen.“
    Das war wohl nicht die klügste mögliche Wortwahl. Eryk schluckte, verdrängte alle aufkommenden Vorstellungen und berührte ihn sacht an der Schulter.
    „Ich hab dich schon so oft angefasst, ist doch kein Problem?“ Und Kaiden hatte ihn auch bereits unzählige Male berührt … Das eine Mal, als sie in einen Straßenkampf verwickelt wurden und nur Kaidens Kampfmagie sie da noch heil rausgebracht hatte, da war Eryk übel zugerichtet worden. Sein Partner hatte ihn mit allem versorgt und zwei Tage und Nächte schlaflos neben ihm gewacht.
    „Kaiden?“ Eryk spürte das Zittern, das nur eines bedeuten konnte. „Hey, mach keinen Unsinn, Kleiner!“ Kaiden versuchte sich zu wehren, aber ihm fehlte die Kraft, sich gegen Eryk zu stemmen, der ihn zu sich herumdrehte. Tränenblind sah Kaiden zu ihm auf. Weil er sich sonst nicht zu helfen wusste nahm Eryk ihn behutsam in die Arme und barg Kaidens Kopf an seiner Schulter. Seit dem Tag an dem sie sich zum ersten Mal begegnet waren hatte Kaiden noch nie geweint. Vielleicht waren ihm irgendwann vor Schmerz einige Tränen über das Gesicht gekullert, aber tatsächlich geweint – das war undenkbar. Er musste wirklich erschöpft und betrunken sein, der Himmel mochte wissen, was er gerade dachte. Ob er vielleicht etwas von Larks Ausführungen aufgeschnappt hatte?
    Unbeholfen hielt Eryk ihn an sich gedrückt und lauschte den ruckartigen Atemzügen, spürte, wie der warme Körper bebte und krampfte, wie rasch Kaidens Herz schlug.
    Nach einigen Minuten entspannte er sich und lag nun ruhig in Eryks Umarmung.
    „Alles wieder gut?“, murmelte er in die roten Locken hinein. Kaiden regte sich nicht – er war eingeschlafen und damit erneut für die Welt verloren.
    Eryk deckte ihn fürsorglich zu und wankte in sein eigenes Bett. Der Tag war anstrengend gewesen, die Nacht noch viel mehr. Nicht einmal die beängstigenden Bilder, die Larks Andeutungen
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