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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld
Autoren: Ian Rankin
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gebaut hatte, einer der größten Arbeitgeber in der Provinz, mit einer überwiegend protestantischen Belegschaft. »Sie glauben, dass sie dichtgemacht wird, stimmt’s? Die Loyalisten betrachten das als einen symbolischen Akt. Wenn die britische Regierung zulässt, dass Harland and Wolff Konkurs anmelden muss, dann bedeutet das, dass sie die nordirischen Protestanten im Stich lässt. Sie zieht sich praktisch aus Ulster zurück.« Schwer zu sagen, ob Kilpatrick überhaupt zuhörte. Er hatte die Hände am Lenkrad und starrte durch die Frontscheibe. »Damit«, fuhr Rebus fort, »stehen die Loyalisten kurz vor der Explosion. Sie, Kilpatrick, bewaffnen sie für den Bürgerkrieg. Aber was noch schlimmer ist, Sie haben Davey Soutar bewaffnet. Er ist eine wandelnde Bombe.«
    Kilpatricks Stimme war hart, ohne jedes Gefühl. »Soutar geht mich nichts an.«
    »Frankie Bothwell kann da auch nicht helfen. Vielleicht hatte er Soutar irgendwann mal an der Kandare, aber das ist jetzt vorbei.«
    »Es gibt nur einen einzigen Menschen, den Soutar respektiert«, sagte Kilpatrick ruhig. »Alan Fowler.«
    »Den UVF-Mann?«
    Kilpatrick hatte den Motor angelassen.
    »Warten Sie«, sagte Rebus. Als Kilpatrick losfuhr, hielt sich Rebus am Fensterrahmen fest. Kilpatrick wandte das Gesicht zu ihm.
    »Heute Abend um neun«, sagte er. »Im Gar-B.«
    Dann gab er Gas und verließ das Gelände.
    Abernethy stand direkt hinter Rebus.
    »Was hat er Ihnen gesagt?«, fragte er.
    »Neun Uhr im Gar-B.«
    »Klingt mir wie eine nette kleine Falle.«
    »Nicht wenn wir die Kavallerie mitnehmen.«
    »John«, sagte Abernethy grinsend, »davon habe ich mehr, als wir brauchen werden.«
    Rebus drehte sich zu ihm um. »Sie haben mit mir wie mit einer Flipperkugel gespielt, stimmt’s? Als wir uns das erste Mal getroffen haben – was Sie da erzählt haben von wegen, Computer seien die Zukunft des Verbrechens. Sie wussten schon damals Bescheid.«
    Abernethy zuckte die Schultern. Er zog wieder sein Hemd hoch und fing an, die Kabel abzureißen. »Ich habe Ihnen lediglich die ungefähre Richtung gewiesen. Erinnern Sie sich, wie sehr ich Ihnen bei diesem ersten Mal auf den Wecker gegangen bin. Daran habe ich erkannt, dass ich Ihnen vertrauen konnte. Ich habe Sie gereizt, und Sie haben Ihren Ärger offen gezeigt. Sie hatten nichts zu verbergen.« Er nickte vor sich hin. »Ja, ich wusste Bescheid, seit langem schon. Beweise zu finden, das war das Problem.« Abernethy sah zum Tor des umzäunten Geländes. »Aber Kilpatrick hat Feinde, vergessen Sie das nicht, längst nicht mehr nur Sie und mich.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Doch Abernethy zwinkerte nur und tippte sich an die Nase. »Feinde«, sagte er.
    Rebus hatte Siobhan Clarke von der Observierung Moncurs abgezogen und dafür auf Frankie Bothwell angesetzt. Doch dieser war verschwunden. Sie entschuldigte sich, aber Rebus zuckte nur die Achseln. Holmes war bei Clyde Moncur geblieben, aber Moncur und Ehefrau waren zu einer zweitägigen Busfahrt in die Highlands aufgebrochen. Moncur konnte jederzeit den Bus verlassen und zurückkommen, aber Rebus blies die Beschattung trotzdem ab.
    »Sie wirken etwas gedrückt, Sir«, sagte Siobhan Clarke zu ihm. Vielleicht stimmte das ja. Die ganze Welt schien Kopf zu stehen. Er hatte schon korrupte Bullen erlebt, natürlich, aber noch nie einen so völligen Mangel an Erklärungen oder auch nur Entschuldigungen wie bei Kilpatrick. Er vermittelte den Eindruck, als wäre dergleichen überflüssig, als habe er genau das Richtige getan; vielleicht auf die falsche Weise, aber nichtsdestoweniger das Richtige.
    Abernethy hatte ihm erzählt, wie weit ihr Verdacht schon zurückreichte, wie lange sie schon Material zusammentrugen. Aber es war schwer, gegen einen Polizisten zu ermitteln, der nahezu alles richtig zu machen schien. Ermittlungen erforderten Kooperation, und kooperiert hatte niemand. Bis Rebus aufgetaucht war.
    Im Gar-B brachen Experten von Polizei und Armee die frei stehenden Mietgaragen auf für den Fall, dass die Waffen dort versteckt sein könnten. Beamte gingen von Tür zu Tür und versuchten, Daveys Freunde zu ermitteln, irgendjemanden zum Sprechen zu bringen oder dazu, zu gestehen, dass er Soutar versteckte. Inzwischen war gegen Jamesie MacMurray Anklage erhoben worden. Aber das waren alles nur kleine Fische, nicht einmal den Haken wert, den man nach ihnen auswarf. Auch Kilpatrick war verschwunden. Rebus hatte Ormiston angerufen und erfahren, der D.C.I. sei nicht im Büro
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