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Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld

Titel: Rankin, Ian - Rebus - 06 - Blutschuld
Autoren: Ian Rankin
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Bescheid.«
    »Ich war beim Militär, Sir. Und ich halte mich auf dem Laufenden.«
    »Sie sind in Ulster gewesen?«
    Rebus nickte langsam. »In der Anfangszeit.«
    Chief Inspector Lauderdale stellte seinen Becher vorsichtig auf den Schreibtisch. »Aber normalerweise töten sie den Betreffenden doch anschließend nicht, oder?«
    »Normalerweise nicht.«
    Die drei Männer saßen einen Augenblick schweigend da. Der Farmer unterbrach die Stille. »Ein Straftrupp der IRA? Hier ?«
    Rebus zuckte die Schultern. »Vielleicht auch nur Nachahmungstäter. Gangs, die das nachspielen, was sie in den Zeitungen gelesen oder im Fernsehen gesehen haben.«
    »Aber mit richtigen Waffen.«
    »Schlimme Sache«, meinte Lauderdale. »Es könnte ein Zusammenhang mit diesen Bombendrohungen bestehen.«
    Der Farmer nickte. »Das ist die Theorie, die die Zeitungen vertreten. Vielleicht hat sich unser Möchtegernbomber selbstständig gemacht, und sie haben ihn wieder eingefangen.«
    »Da wär noch etwas, Sir«, sagte Rebus. Als Allererstes hatte er Dr. Curt angerufen, um sich zu vergewissern. »Die Knie hat man von hinten durchschossen. Größtmögliche Wirkung. Das zerfetzt die Arterien, bevor die Kniescheiben draufgehen.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Auf zweierlei, Sir. Erstens, der Täter wusste genau, was er tat. Zweitens, wozu der Umstand, wenn man ihn anschlie- ßend sowieso töten will? Vielleicht hat der Täter im letzten Moment seine Meinung geändert. Vielleicht hätte das Opfer eigentlich gar nicht sterben sollen. Die Tatwaffe war höchstwahrscheinlich ein Revolver. Sechs Schüsse. Der Täter muss eine Pause eingelegt haben, um nachzuladen, bevor er diese letzte Kugel in den Kopf schoss.«
    Die drei Männer sahen aneinander vorbei, während sie den Gedanken verarbeiteten und sich in die Situation des Opfers versetzten. Man hat ein Six-pack bekommen. Man glaubt, es ist vorbei. Dann hört man, wie der Revolver nachgeladen wird …
    »Grundgütiger«, sagte der Farmer.
    »Es sind zu viele Schusswaffen im Umlauf«, sagte Lauderdale sachlich. Das stimmte: Im Lauf der letzten Jahre hatte die Zahl der Schusswaffen auf der Straße kontinuierlich zugenommen.
    »Warum Mary King’s Close?«, wollte der Farmer wissen.
    »Da brauchte der Täter kaum Störungen zu befürchten«, mutmaßte Rebus. »Und es ist praktisch schalldicht.«
    »Dasselbe ließe sich von einer ganzen Reihe weiterer Orte sagen, von denen die meisten ein ganzes Stück von der High Street und dem Festivaltrubel entfernt sind. Er ist ein gro- ßes Risiko eingegangen. Warum?«
    Dasselbe hatte Rebus sich auch schon gefragt, ohne aber eine Antwort zu wissen.
    »Und Nemo oder Memo?«
    Das war Lauderdales Stichwort. »Ich habe Leute darauf angesetzt, Sir, die Bibliotheken und Telefonbücher durchforsten und mögliche Bedeutungen ermitteln sollen.«
    »Haben Sie mit den Jugendlichen gesprochen?«
    »Ja, Sir. Sie scheinen absolut sauber zu sein.«
    »Und der Mann, der ihnen den Schlüssel gegeben hat?«
    »Er hat ihn ihnen nicht gegeben, Sir, sie haben ihn sich ohne sein Wissen genommen. Er ist über siebzig und gradliniger als ein Lot.«
    »Ich kenne ein paar Bauunternehmer«, sagte der Farmer, »die würden sogar ein Lot krumm bekommen.«
    Rebus lächelte. Er kannte diese Bauunternehmer auch.
    »Wir reden mit jedem«, fuhr Lauderdale fort, »der in Mary King’s Close gearbeitet hat.« Er schien den Witz des Farmers nicht kapiert zu haben.
    »Also gut, John«, sagte der Farmer. »Sie waren beim Militär, was ist mit der Tätowierung?«
    Ja, die Tätowierung. Rebus hatte von vornherein gewusst, auf welche Schlussfolgerung sich alle stürzen würden. Nach den Notizen der anderen Schichten zu urteilen, hatten sie den größten Teil des Sonntags damit zugebracht, sich darauf einzuschießen. Der Farmer sah sich gerade ein Foto an. Es war am Sonntag während der Obduktion aufgenommen worden. Die Leute von der Spurensicherung hatten Samstagnacht ebenfalls Fotos gemacht, aber die waren nicht annähernd so scharf geworden.
    Das Foto zeigte eine Tätowierung auf dem rechten Unterarm des Opfers. Es war eine primitive, selbst fabrizierte Angelegenheit, von der Art, wie man sie bei manchen Teenagern sah, gewöhnlich auf dem Handrücken. Eine Nadel und etwas blaue Tinte; das und ein bisschen Glück, damit es keine Entzündung gab. Mehr hatte das Opfer nicht gebraucht, um sich die Buchstaben »SaS« in die Haut zu stechen.
    »Es ist nicht der Special Air Service«, entgegnete
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