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Raniels Engelwelt

Raniels Engelwelt

Titel: Raniels Engelwelt
Autoren: Jason Dark
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Umso wichtiger waren sie für den Güterverkehr.
    Er hatte manchmal den Eindruck, sich allein auf der Welt und in einem Auto zu befinden. Sehr ruhig war es. Hin und wieder nur begegnete ihm ein Wagen. Überholt wurde er nicht, und die Strecke, die das Fernlicht des Porsches anleuchtete, führte weiterhin geradeaus und stieg auch leicht an.
    Ein Schild wies auf eine Brücke hin. Sie wäre nur einspurig zu befahren. Bill kam aus der Richtung, die ihm eine Vorfahrt gestattete, und er sah bereits das recht niedrige Geländer der Brücke im kalten Licht der hellen Glotzaugen.
    Die Güterstrecke führte unter der Brücke hinweg, und bisher hatte Bill noch keinen Zug gesehen, obwohl er des Öfteren an den Schienen entlanggefahren war.
    Von vorn kam niemand.
    Bill gab etwas mehr Gas. Der Porsche wurde schneller. Es würde nur Sekunden dauern, bis er die Brücke passiert hatte, um danach auf einer breiteren Straße weiterfahren zu können.
    Alles kam anders.
    Was der Reporter plötzlich zu sehen bekam, nahm er innerhalb einer Sekunde wahr. Urplötzlich war es mit seiner ruhigen Fahrt und auch der Entspannung vorbei. Er sah auf der rechten Seite die Gestalt eines Mannes, der dabei war, auf das Geländer zu klettern.
    Dass er hier keine Turnübungen veranstalten wollte, lag auf der Hand. Bill wusste sofort, dass er es mit einem Selbstmörder zu tun hatte.
    Er gab Gas!
    Der Porsche schien abheben zu wollen, so schnell wurde er. Er raste auf die Brücke zu und hatte sie kaum erreicht, als Bill abbremste.
    Perfekt blieb der Wagen in der Spur, und dann stürzte Bill Conolly aus ihm heraus wie ein wilder Teufel...
    ***
    Der Reporter wusste, dass ihm verdammt wenig Zeit blieb. Eigentlich so gut wie gar keine, denn der Mann war bereits dabei, auf das nicht sehr hohe Geländer zu klettern.
    Hinzu kam das Geräusch. Ein Zug rollte heran. Das Echo glitt in die Höhe und war einfach nicht zu überhören.
    Bill Conolly wusste genau, was es zu bedeuten hatte. Der Mann, der sich selbst umbringen wollte, hatte seine Tat perfekt geplant. Er würde in dem Augenblick auf die Schienen prallen, wenn der schwere Güterzug heran war.
    Bill hatte seinen Porsche an einer günstigen Stelle gestoppt. Trotzdem musste er einige Schritten laufen, um den Mann zu erreichen. Ob der ihn gesehen oder gehört hatte, ließ sich nicht feststellen. Jedenfalls war er noch immer damit beschäftigt, auf das Geländer zu klettern. Er würde sich von dort fallen lassen und...
    Verdammt! Daran wollte Bill nicht denken. Er glaubte, heranzufliegen und zugleich seine Aktion in einem Zeitlupentempo zu erleben. Die gesamte Welt, das ganze Leben hatte sich für ihn auf diesen einen kleinen Ausschnitt verkleinert.
    Ob es etwas brachte, wenn er schrie, wusste er nicht, aber er tat es.
    »Nein... nicht...!«
    Der Mann vor ihm hörte nicht – oder wollte nicht hören. Er richtet sich bereits auf dem nicht eben breiten Geländer auf, und von unten her hallte der Lärm des heran fahrenden Zugs in die Höhe.
    Der Mann wollte springen!
    Genau in diesem Augenblick sprang Bill Conolly auch, Es kam auf den Bruchteil einer Sekunde an, und wieder schien für den Reporter die Zeit stehen geblieben zu sein.
    Er hatte die Arme vorgestreckt. Seine Hände verwandelten sich in Greifwerkzeuge. Er glaubte, den Schrei des Manns zu hören, und genau in diesem Moment griffen seine Hände zu.
    Plötzlich spürte er den Körper. Er fiel aber nach vorn, und Bill warf sich mit aller Kraft zurück.
    Der Mann folgte ihm. Bill hatte ihn im letzten Moment vom Geländer gepflückt. Beide fielen zurück. Beide prallten auf den Boden, und der Fremde lag plötzlich auf ihm.
    Bill umklammerte ihn wie etwas Wertvolles, das er nie mehr loslassen wollte. Sekundenlang blieben beide unbeweglich liegen, während unter der Brücke der Zug vorbeirauschte.
    Bill schossen zahlreiche Gedanken durch den Kopf, aber einer nur war bestimmend .
    Geschafft! Ich habe es geschafft! Der Mann lebt, und ich habe ihn gerettet!
    Die Freude dauerte nicht lange an, denn eine Dankbarkeit zeigte der Gerettete nicht.
    Es begann mit seinen Schreien. Sie hallten über die leere Brücke hinweg, und Bill war nicht in der Lage, eine Antwort zu geben, denn der Mann fing zusätzlich an, sich zu wehren.
    Er trat und schlug um sich, und das, obwohl er sich in einer schlechteren Position befand.
    Bill hatte mit einem so starken Widerstand nicht gerechnet. Zwangsläufig lockerte er seinen Griff, und das nutzte der andere augenblicklich aus. Er
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