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Raniels Engelwelt

Raniels Engelwelt

Titel: Raniels Engelwelt
Autoren: Jason Dark
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blieb ihm erspart, denn Kevin Frosts Lippen bewegten sich so, als wollte er sprechen.
    »Bitte, Kevin, du...«
    »Ich weiß... was ich tue...« Der schwer Verletzte schaute Bill an. »Ich weiß es genau...« Es fiel ihm nicht leicht, die Worte auszusprechen, aber er stoppte auch nicht. »Kein Arzt mehr, keine Schmerzen... ich bin bereits auf dem Weg. Das versprochene Paradies wartet auf mich.«
    »Wer hat es dir versprochen?« Bill hoffte, dass seine Frage verstanden wurde.
    Als Antwort hörte er ein Röcheln.
    Nein!, dachte er, nicht jetzt! Stirb mir bitte jetzt nicht weg, mein Freund!
    »War es der Engel ?«
    »Auch...«
    Bill setzte die nächste Frage sofort nach. »Und wer hat es dir noch versprochen?«
    »Pamela...«
    »Wer ist Pamela?«
    »Die Seherin.« Ein kurzes Husten. »Das Medium.«
    Bill war überrascht. Urplötzlich hatte sich eine Spur aufgetan. Er wusste Bescheid. Der Fall war noch nicht beendet. Im Gegenteil, es hatten sich neue Türen geöffnet, die er durchschreiten würde.
    »Bist du bei ihr gewesen?«
    »Ja. Wir, nicht nur ich. Sie... Kontakt... Elion, der Engel im Paradies. Seine Welt ist für uns. Elion ist so wunderbar...«
    Das letzte Wort versickerte. Dann war es vorbei. Nicht nur mit dem Sprechen, auch mit dem Leben des Mannes, der letztendlich doch zu seinem Ziel gelangt war.
    Bill Conolly richtete sich auf. Er atmete dabei tief durch und kämpfte zudem gegen einen leichten Schwindel an. Die letzten Minuten waren nicht eben leicht gewesen. Er hatte einiges zu hören bekommen, das so etwas wie eine Basis für ihn war, auf der er aufbauen konnte.
    Kevin Frost lag noch immer auf der Seite. Bill sah das Blut um seinen Kopf und auch das, das aus den Öffnungen an der Nase gesickert war. Ein toter Blick. Trotzdem lag ein gewisser Glanz in den Augen der Leiche, als hätte Kevin tatsächlich einen Blick ins Paradies geworfen, aber daran glaubte Bill nicht.
    Was er jetzt tun musste, war für ihn klar. Anrufe tätigen und gewissen Menschen Bescheid geben. Die Leiche musste abgeholt werden, und er würde eine Aussage machen müssen.
    Aber da war noch mehr zu tun, was Bill allerdings auf den nächsten Tag verschob. Denn was Kevin Frost ihm in den letzten Sekunden seines Lebens mitgeteilt hatte, würde sicherlich auch einen John Sinclair interessieren.
    Zu allererst allerdings würde Bill seine Frau anrufen, um ihr die Verspätung zu erklären. Dass Sheila nicht begeistert sein würde, das war klar, aber die Conollys hatten ein gewisses Schicksal zu tragen, und auch Sheila, die durch ihren Vater erblich vorbelastet war, musste sich damit abfinden...
    ***
    Suko und ich trafen uns im Hausflur zwischen unseren beiden Wohnungstüren, und ich erkannte am misstrauischen Blick meines Freundes, dass ihm etwas suspekt war.
    Ich schob es auf mich und nicht auf den regnerischen Morgen. So fragte ich: »Habe ich etwas an mir?«
    »Kann schon sein.«
    »Und was?«
    »Du siehst so zufrieden aus.«
    »Das bin ich auch.«
    »Gut gefrühstückt?«
    »Nein, mein Lieber. Ich habe überhaupt noch nichts gegessen.« Die Antwort bekam er von mir, als sich die Tür des Fahrstuhls vor uns öffnete.
    In der Kabine sagte er: »Das musst du mir sicherlich genauer erklären, Alter.«
    »Mach ich gern. Man hat mich heute Morgen bereits zum Frühstück eingeladen.«
    Suko musste lachen. »Ha, wer macht denn so was, abgesehen von Shao hin und wieder?«
    »Keine Frau, sondern ein Mann.«
    »Ohhh...« Suko zog die Antwort in die Länge und wurde vielleicht enttäuscht, als er meine Erklärung hörte.
    »Es ist Bill Conolly. Er hat mich heute Morgen bereits angerufen und zum Frühstück eingeladen.«
    »Sag nur. Ist Sheila nicht da?«
    »Doch. Sie bereitet es ja vor. Du kannst Sir James bestellen, dass ich später komme.«
    »Hoffentlich wird das kein Frühschoppen.«
    »Das glaube ich nicht«, erwiderte ich und betrat vor Suko das Areal der Tiefgarage.
    »Was macht dich so sicher?«
    »Bill’s Stimme klang nicht eben fröhlich. Ich kann mir vorstellen, dass er etwas auf dem Herzen, hat.«
    »Hast du nicht nachgefragt?«
    »Klar. Er wollte nur nicht mit der Sprache herausrücken. Ich muss das akzeptieren.«
    Da ich den Rover nahm, musste Suko sich entscheiden, ob er mit der U-Bahn fuhr oder mit dem BMW.
    Er entschied sich für das Auto. »Wer weiß, wann du wiederkommst und in welch einem Zustand.«
    Ich winkte nur ab und stieg in den Rover. Die Rampe der Ausfahrt ließ ich hinter mit und musste die Scheibenwischer einschalten, da der
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