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Raniels Engelwelt

Raniels Engelwelt

Titel: Raniels Engelwelt
Autoren: Jason Dark
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ich vor ihm. Ich hörte hinter meinem Rücken die Frau aufatmen, aber mein Interesse galt nur Elion.
    »Diese Welt hier ist nichts für dich! Menschen sind ebenfalls nichts für dich!«, sagte ich mit harter, entschlossener Stimme. »Du solltest sie in Ruhe lassen. Sie sollen ihren eigenen Weg gehen. Du hast hier nichts zu suchen. Bleib in deiner Welt. Niemand wird dir mehr den Weg hierher öffnen und...«
    »Er ist schon offen, vergiss das nicht!«
    »Dann nutze ihn, um diese Welt zu verlassen!«
    »Nein!«
    Ich schaute in die so leer wirkenden Augen und glaubte dann, tief darin eine Bewegung zu sehen. Gleichzeitig fingen die Flügel an zu zittern, und mir war klar, dass die Zeit des Redens vorbei war. Elion ließ sich von seinem Ziel nicht abbringen. Er hatte einmal Blut geleckt, und dabei blieb es.
    Aber ich hatte das Kreuz.
    Engel hatten es gesegnet und darauf ihre Zeichen hinterlassen. Und als ich es in der Hand hielt und es Elion präsentierte, da zuckte er zurück.
    »Du wirst daran nicht vorbeikommen!«, flüsterte ich ihm zu. »Es ist die wahre Kraft!«
    Seine Sicherheit war dahin. Schon jetzt spürte er die Kraft, die ich als leichte Wärme registrierte, die über das Metall hinwegrieselte. So hatte ich den letzten Beweis erhalten, dass vor mir kein Engel stand.
    »Nichts hast du hier mehr auf der Welt zu suchen, in der Nähe der Menschen. Du gehst einen Irrweg. Diese Welt wird nie die deine sein, denn du...«
    Er ließ mich nicht ausreden. Mit einem gewaltigen Sprung fuhr er vor mir in die Höhe, als wollte er die Decke erreichen. Aus seinem weit geöffneten Mund drang ein irres Jaulen.
    »Engel gegen Engel!«, rief ich ihm zu und aktivierte das Kreuz, ohne dafür die Formel zu rufen. Dafür rief ich die Namen der vier Erzengel. Der Reihe nach rief ich sie auf. Jeder Name erwischte den jetzt in der Luft schwebenden Elion wie ein Trompetenstoß.
    Ein Schrei!
    Elion konnte nicht mehr. Er kam nicht weg, denn von den Enden meines Kreuzes hatten sich vier Strahlen gelöst, und Elion wurde von ihnen gehalten. Er schwebte nicht mehr zu Boden. Er blieb in der Luft, und durch seinen Körper rann ein Zittern, wie ich es bei einem menschlich aussehenden Wesen selten erlebt hatte.
    Ich wusste, dass er mir nicht mehr entkommen konnte. Dass die Kraft der starken Engel ihn vernichten würde.
    Und so war es auch.
    Es fing in den Augen an. Sie verloren ihre Schwärze. Dafür setzte sich ein Licht darin fest, unglaublich hell und strahlend. Es war kein irdisches Licht.
    Ich aber war der Sohn des Lichts, und durch mein Kreuz konnte ich es kontrollieren.
    Elion wollte fliehen. Es war nicht mehr als ein letzter Versuch. Und flatterte mit den Flügeln, doch sie lösten sich auf. Sie bildeten noch in der Luft eine helle Wolke mit den gleichen Umrissen, dann fiel die Wolke aus hellen Staub- oder Lichtteilchen zusammen, und für Elion gab es keinen Halt mehr, und er fiel zu Boden.
    Der Aufschlag war hart. Seine Gestalt sackte zusammen. Er fiel auf den Rücken, und dabei huschte das Licht aus seinen Augen wie schnell fließendes Bachwasser über seinen Körper hinweg, sodass es vom Hals bis zu den Füßen reichte.
    Elion schrie nicht mehr, er starb stumm.
    Der einst so mächtige Engel, der einen falschen Weg gegangen war und sich Menschen hatte untertan machen wollen, hatte keine Kontrolle mehr über seinen Körper.
    Vor unseren Augen löste sich seine Gestalt auf.
    Dafür sorgte das Licht, das sich wie eine Säure durch seinen Körper fraß und das alles auflöste, zumindest äußerlich.
    Es war wie bei den Flügeln. Für wenige Augenblicke war sein Körper noch zu sehen, als hätte ihn jemand kurz in der Luft nachgezeichnet. Dann war es vorbei.
    Ein letztes kurzes Aufglühen, und der Engel namens Elion war nicht mehr.
    Pamela Parker lehnte sich gegen mich. »Ich... ich... kann es nicht glauben«, flüsterte sie.
    »Das verstehe ich. Aber das Leben steckt eben voller Überraschungen. Damit müssen wir uns abfinden...«
    ***
    Und die Überraschungen waren noch nicht vorbei. Wir erlebten die nächste allerdings als positiv, denn plötzlich öffnete sich die Tür, und ein ziemlich angeschlagen wirkender Bill Conolly betrat den saalartigen Raum.
    Er lachte, als er uns sah. Er brauchte allerdings einen Stuhl, um sich zu setzen.
    »Mein Gott, was hast du?«
    Er schaute mich an. »Glück gehabt, John.«
    »Wieso?«
    »Eigentlich müsste ich tot sein.«
    »Moment mal, was...?«
    »Nicht was, sondern wer, John. Mona und Jason. Sie wollten
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