Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Raine der Wagemutige

Titel: Raine der Wagemutige
Autoren: Connie Brockway
Vom Netzwerk:
darin baden. Verdammnis über sie.
    Er griff nach ihrem anderen Handgelenk und riss sie zu sich, ohne auf ihr plötzliches Sträuben zu achten. Sie landete ungeschickt in seinen Armen, und er platzierte sie zwischen seinen gespreizten Oberschenkeln. Sein Arm glitt um ihre Taille, und die Ketten, die ihn an den Boden der Kutsche fesselten, rasselten geräuschvoll.
    Sie keuchte auf; sie stemmte ihre Hände, die zwischen ihren Körpern gefangen waren, gegen seine kalte Brust. Das Gefühl ihrer behandschuhten Finger auf seiner bloßen Haut war unerträglich aufreizend. Sein Herzschlag klang wie Donner in seinen Ohren, zu gleichen Teilen aus Furcht und vor Erregung.
    „Schreit und ich bin tot, bevor ich Euch von irgendeinem Nutzen sein konnte“, stieß er mit rauer Stimme hervor. Sie besaß schlanke Hüften, war von anmutigem Wuchs und von derselben kraftvollen Zartgliedrigkeit wie eine junge Katze. Selbst durch die vielen Lagen Stoff ihrer Röcke konnte er den sanften Schwung ihrer Hüften spüren, die sich sengend gegen die Innenseiten seiner Schenkel pressten. Ihr Seidenschleier wallte wie schwarzer Nebel um seine Knie.
    „Lasst mich Euch zu Diensten sein“, flüsterte er heiser, und die Linie zwischen Schauspielerei und Wirklichkeit verschwamm angesichts ihrer zu Kopfe steigenden Nähe. Er war fast am Ende seiner Geduld angekommen. Sie wird tatsächlich geschändet werden, wenn ich dieses Spiel noch länger fortsetze, fürchtete er. „Lasst mich Euch berühren. In Euch ein Feuer entfachen, das dem, das in mir brennt, in nichts nachsteht“, schnurrte er. „Genießt mich und was ich Euch zu bieten habe.“
    Er stieß sich leicht gegen sie und gab sich Mühe, sich seine Verärgerung nicht anmerken zu lassen. Verärgerung sowohl über sich selbst als auch über sie, über den Körper, der seinen Geist und seinen Verstand verriet. „Hier. Jetzt“, verlangte er. „Lasst mich Euch nehmen. Ich kann nicht warten. Ihr müsst mich nur losketten“, stieß er drängend hervor, „und ich will es Euch so gründlich besorgen wie ein Hengst seiner ersten Stute im Frühling.“
    „Lasst mich los!“ Ihr dicht verschleierter Kopf ruckte zurück. Raine verfluchte sich innerlich für sein Ungestüm.
    Augenblicklich ließ er ihre Arme los. Er hatte aus ihrem Verhalten die falschen Schlüsse gezogen, entschieden, dass in Anbetracht dessen, was er über ihren Geschmack in diesen Dingen wusste, von ihm Grobheit erwartet wurde. Stattdessen hatte es sie abgestoßen. An ihrer Reaktion konnte kein Zweifel bestehen; niemand konnte so gut schauspielern.
    Er zwang seine Züge in eine unterwürfige Miene, senkte den Blick, so dass sie das Brennen in seinen Augen nicht sehen konnte. Mit bebenden Gliedern setzte sie sich wieder auf den Sitz ihm gegenüber.
    „Vergebt mir“, begann er in hartem, alles andere als unterwürfigem Ton. Aber schließlich war seine Selbstbeherrschung in den letzten Stunden überbeansprucht worden und beinahe erschöpft. Von diesem Spielchen hier. Von ihr. „Ich hätte mich von meinem Verlangen nicht zu solcher Kühnheit hinreißen lassen sollen.“ Er richtete seinen heißen Blick verächtlich auf ihr verschleiertes Gesicht. „Aber ich dachte, Ihr mögt Eure Gefangenen vulgär und ungeschlacht. Wenigstens besagen das die Gerüchte in dem Gefängnis, in dem Ihr Eure Spielzeuge erwerbt.“
    Sobald die Worte ausgesprochen waren, verfluchte er sich erneut. Er hatte nicht vorgehabt, so zu sprechen. Die Worte hatten sich ihm einfach über die Lippen gedrängt. Höhnisch lächelnd betrachtete er seine gefesselten Handgelenke. Eigentlich hatte er geglaubt, all die Jahre im Gefängnis hätten ihm seine Neigung zu unbedachtem Verhalten ausgetrieben.
    Er wartete auf das Unausweichliche, einen Schlag in sein Gesicht, einen gebieterischen Ruf, die Kutsche zu wenden.
    Erstaunlicherweise geschah nichts dergleichen. Sie drückte sich nur ein Stück weiter in den Sitz. „Monsieur, bitte. Schweigt. Seid still. Die Wachen könnten Euch hören. Wartet einfach, ich bitte Euch“, beschwor sie ihn, „wartet ab!“
    „Ich bin zur Gänze Euer Geschöpf, Madame. Ihr müsst mir einfach befehlen“, erwiderte er ausdruckslos. „Wie Ihr nur zu gut wisst.“
    Schweigend fuhren sie eine Weile, bis die Kutsche auf einmal abrupt zum Stehen kam. Raine spähte nach draußen. Sie befanden sich im Hof eines Gasthauses. Links und rechts des dreistöckigen Gebäudes konnte Raine nur gelegentlich ein Licht in der Ferne ausmachen. Sie befanden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher