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Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Räuberdatschi: Ein Fall für Anne Loop (Piper Taschenbuch) (German Edition)
Autoren: Jörg Steinleitner
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ohne nachzudenken auf den anderen zu. Je älter man wurde, umso mehr verlor man an Spontaneität und ließ sich zusätzlich noch von den absurdesten Bedenken bremsen. Und ganz offensichtlich ging es den Männern, die für Frauen wie sie infrage kamen, da kein bisschen anders.
    Am Montagmorgen erhielt Anne einen Anruf von Sepp Kastner. Er rief aus der Operationszentrale an der Bank an. Und er flüsterte aufgeregt: »Anne, es geht los. Das Geld ist in den Cabrios. Stell dir vor, keiner der Elitepolizisten hat sich freiwillig gemeldet, um es hinzubringen. Die mussten ihn per Losverfahren auswählen. Aber irgendwie versteh ich das auch …« Er machte eine kurze Pause, dann sagte er aufgeregt: »Die kommen jetzt aus der Bank.«
    Anne war wie elektrisiert. »Erzähl, beschreib, was passiert!«
    »Vorneweg geht dieser Jules.«
    »Dann schießt ihn doch ab, verdammt!«, zischte Anne in den Hörer.
    »Ja, nein, das geht ja nicht. Der hält vor sich als Schutzschild den Hannes Seliger, den Lehrling.«
    »Den Verletzten?«, entfuhr es Anne entsetzt.
    »Ja, halt den Hannes. Die Hände haben’s ihm hinter dem Rücken gefesselt. Und der Jules hält ihm den Revolver an den Kopf.«
    »Dann lebt er also noch, zum Glück. Aber dass der überhaupt noch gehen kann … » Anne runzelte die Stirn. Dann besann sie sich aber wieder auf das aktuelle Geschehen und fragte: »Und was noch? Was machen sie jetzt?«
    »Hinter dem Jules geht der Gräber, der verrückte Alte. Ganz nah an dem Jules klebt der hintendran.«
    »Als Rückendeckung«, entfuhr es Anne hektisch.
    »Und jetzt kommt die Jorina.«
    Dann schwieg Sepp, weshalb Anne ihn nervös aufforderte: »Und was ist jetzt, ist die allein, was passiert? Sepp, ich seh doch nichts, du musst es mir erzählen!«
    »Ach so, jaja, ich hab jetzt gerade nix gesagt, weil diese Jorina, die hat wieder bloß einen Bikini an, obwohl’s ja doch noch frisch ist. Also, diese Ostfriesinnen! Also eine Jeans hat sie schon an, aber oben herum halt bloß dieses Strickbikiniteil …«
    »Sepp, das ist doch jetzt scheißegal, was die anhat, verdammt. Was macht sie?«
    »Sie ist jetzt auch aus der Bank draußen. Und die hat vor sich als Deckung die Frau Rüdel und hinter sich die Heigelmoser.«
    »Die Putzfrau«, sagte Anne. »Und was machen sie jetzt?«
    »Die gehen zum Auto. Und die Geiseln, die lachen ganz komisch.«
    »Wieso komisch? Wie lachen die? Laut?«
    »Nein, nicht laut, sie lächeln halt«, korrigierte sich Kastner. »… merkwürdigerweise. Jetzt steigen sie alle in die Audis.«
    »Wer steigt wo ein?«
    »Also, auf dem Fahrersitz von dem einen nimmt der Opa Platz.« Kastner unterbrach sich selbst: »Ja, hat der denn überhaupts noch einen Führerschein?« Anne schüttelte über diesen nebensächlichen Gedanken den Kopf, sagte aber nichts. Kastner zählte weiter auf: »Auf die Rückbank setzt sich jetzt der Jules. Der hat immer noch die Pistole am Kopf von dem Lehrling.«
    »Und was machen die anderen?« Anne ärgerte sich, dass sie nicht mit eigenen Augen beobachten konnte, was vor der Bank geschah. »Sepp, jetzt sag halt, was passiert!«
    »In den anderen Wagen steigt jetzt die Frau Heigelmoser. Vorn, ans Steuer. Und hinten sitzen die Jorina und die Rüdel. So.«
    »Was, sooo?« Sepp Kastner schwieg jedoch. Anne platzte beinahe vor Neugier. »Was ist jetzt, Sepp? Was geht ab, verdammt? Sag doch!«
    »Jetzt fahren’s los. So zockelig. Ja mei, der Gräber, der kann ja überhaupts nicht Auto fahren! Und die Heigelmoser! Ja, wie soll denn eine Putzfrau so ein Sportcabriolet«, er sprach das »t« am Ende des Wortes mit aus, »ja, wie soll denn eine Putzfrau so ein Rennauto fahren! Ja, das kann was werden! Gummibäume hätt’ man pflanzen sollen …« Wieder schwieg er, und Anne stellte sich vor, wie ihr Kollege mit offenem Mund den Autos hinterherstaunte. Doch dann fand er die Sprache wieder und sagte: »Wart’ Anne, ich muss jetzt aufhören, ich muss raus. Mir müssen denen hinterher.« Ohne eine Antwort abzuwarten, sagte er noch »servus« und legte auf.
    Eilig sprang Kastner in das Dienstfahrzeug, in dem bereits Nonnenmacher und Schramm, der Kommandant der GSG9-Mannschaft, saßen. Als erstes Fahrzeug der Einsatzkräfte folgten sie den zwei Cabrios, die mit reichlich Gezockel und abrupten Bremsmanövern, aber doch zielstrebig die am nördlichen Ende des Sees gelegene Gemeinde verließen.
    »Na ja, weit werden’s nicht kommen, die Banditen«, freute sich Nonnenmacher. Zwar hatte man die Autos
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