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Radio Rocky Beach

Radio Rocky Beach

Titel: Radio Rocky Beach
Autoren: Ulf Blanck
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nächtlichen Spaziergängen zu wissen, oder?«
    Justus war damit sehr einverstanden und kurze Zeit später lagen alle wieder in ihren Betten.

Polizeiarbeit
    Am nächsten Morgen saß Justus müde am Früh­stückstisch und stocherte in seinen Cornflakes. Er hatte keinen Appetit und das kam sehr selten vor. Onkel Titus schien es auch nicht besser zu gehen, denn er trank eine Tasse Kaffee nach der anderen.
    »Ihr seid mir vielleicht ein müder Verein«, bemerkte Tante Mathilda. »Man könnte meinen, ihr beide habt die ganze Nacht Verstecken gespielt.«
    Onkel Titus nahm einen großen Schluck und zwinkerte Justus mit einem Auge zu. Justus grinste und sah zufällig auf die Uhr: Peter und Bob warteten bereits in der Kaffeekanne!
    »Ich muss los!«, rief er und sprang vom Tisch auf.
    »Aber du hast doch nicht mal aufgegessen!«, wollte Tante Mathilda gerade schimpfen, doch da war er schon zur Tür raus.
    »Titus«, seufzte sie. »Warst du damals eigentlich auch so?«
    Onkel Titus nahm die Serviette und putzte seine Brille. »Überhaupt nicht, Mathilda. Ich war ein ganz lieber, braver und höflicher Junge, der immer tat, was man ihm sagte.«
    »Lügner«, lachte Tante Mathilda und verschwand in der Küche.
    Mittlerweile saß Justus auf seinem Fahrrad und fuhr zur Kaffeekanne, dem geheimen Treffpunkt der drei ???. Dieser lag zwei Kilometer entfernt von Rocky Beach und war in Wirklichkeit ein ausgedienter Wasserspeicher für die alten Dampfloko­motiven. Wie ein großes Holzfass stand er auf einem Gestell und hatte von unten eine Luke zum Reinklettern. An der Seite ragte ein schwenkbares Rohr heraus. Damit waren früher die Kessel der Lokomotiven mit Wasser gefüllt worden. Von weitem betrachtet sah der Speicher aus wie eine Kaffeekanne und wurde daher auch so genannt.
    Justus lehnte sein Rad an einen Holzpfeiler, stieg an den Stahlsprossen nach oben und steckte seinen Kopf durch die Luke. Peter und Bob warteten schon auf ihn.
    »Da bist du ja endlich, Just«, rief Peter und half ihm durch die Öffnung.
    Die Kaffeekanne bot genügend Platz für drei Personen und allerhand Krimskrams. Hier lagerte alles, was man vielleicht mal gebrauchen könnte: ein kaputtes Schlauchboot, ein altes Fernrohr, Wolldecken und etliche Kisten, von denen keiner mehr wusste, was drin war.
    Justus berichtete natürlich sofort, was sich in der Nacht zugetragen hatte. Peter und Bob hörten ihm gebannt zu.
    »Eigentlich kann es nur jemand sein, der absoluter Beatles-Fan ist. Also, ein alter Knacker wie dein Onkel Titus«, fand Peter.
    Justus knetete an seiner Unterlippe: »Woher sollte der Täter von der Kassette wissen? Onkel Titus hat es keinem erzählt. Genauso gut könnte es eine Frau gewesen sein, die einen Mantel brauchte.«
    »Also, eine Frau ohne Mantel, die auf die Beatles steht und Monatskarten für den Bus sammelt«, witzelte Bob.
    »Vielleicht sollten wir gar nicht so sehr daran denken, was der Dieb mitgenommen hat, sondern viel eher darauf gucken, was er alles dagelassen hat«, schlug Justus vor.
    Peter schaute ihn verblüfft an und fragte: »Aber warum sollte uns das weiterbringen? Der Typ ging zum Wagen, zerschlug die Scheibe, setzte sich rein und überlegte, was er mitnehmen sollte, oder?«
    »Just hat Recht«, entschied Bob. »Ein bisschen bringt uns das schon weiter. Der Täter hat sich erst gar nicht reingesetzt. Er schlug die Scheibe ein und griff nur mit dem Arm in den Wagen. An das Handschuhfach mit dem Taschenrechner kam er überhaupt nicht ran.«
    »Genau, und er ging wahrscheinlich auch nicht zu Fuß auf dem Bürgersteig«, fuhr Justus fort. »Denn sonst hätte er die Scheibe auf der Beifahrerseite genommen. Ich denke, er kam mit einem Auto oder was anderem von der Straßenseite. Blitzschnell wurde die Scheibe eingeschlagen, dann schnappte er sich, was er in die Hände bekam, und weg war er. Um das Autoradio auszubauen, war gar keine Zeit mehr.«
    Die drei ??? sahen sich zufrieden an, als hätten sie den Fall schon gelöst. Peter rundete die Theorie noch ab: »Und in der Hektik hat sich der Dieb beim Durchgreifen an dem Glas verletzt. Wo ist diese Scherbe mit dem Blut eigentlich?«
    Justus erschrak: »Mist, die hab ich ganz vergessen. Das Beweisstück liegt noch im Wagen. Hoffentlich hat Tante Mathilda das Auto noch nicht sauber gemacht.«
    Ein paar Sekunden später saßen die drei auf ihren Rädern und rasten zurück nach Rocky Beach. Als sie am Schrottplatz ankamen, stand ein Polizeiwagen vor dem Transporter und Kommissar
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