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Rachel

Rachel

Titel: Rachel
Autoren: Linda Lael Miller
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eiskalt.«
    »Wirst du deshalb gesucht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein«, erwiderte er. »Ich habe mich freiwillig dem Marschall von Colorado gestellt, denn ich hatte ja ein gutes Gewissen. Der Richter lehnte es ab, Anklage gegen mich zu erheben, und das war das Ende der Geschichte - juristisch gesehen.«
    Rachel stand nur da und wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie liebte den Mann - ob es nun Recht oder Unrecht war, was er getan hatte. Es war nicht ihre Sache, hier und jetzt ein Urteil über ihn zu fällen, zumal sie an seiner Stelle vielleicht ebenso gehandelt hätte. »Dann ist also alles vorbei?«, fragte sie leise.
    Er trat einen Schritt auf sie zu, blieb aber plötzlich verunsichert stehen. »Du musst das verstehen, Rachel«, sagte er. »Ich bedaure nicht, was ich getan habe, und ich würde es jederzeit wieder tun.«
    Sie biss sich auf die Unterlippe. »Verstehe.«
    Es folgte ein langes Schweigen, bevor er sie mit seinem schrägen Grinsen zögernd anlächelte. »Tja, Miss English, das wollte ich nur gesagt haben, aber jetzt möchte ich wissen, was ich tun muss, um dich zu meiner Frau zu machen.«
    Rachel starrte ihn fassungslos an. Das Herz schlug ihr im Hals. Sie war sich zwar ihrer eigenen Gefühle sicher gewesen, aber sie hatte natürlich nicht gewusst, wie er für sie empfand. »Du willst mich heiraten?«
    Trey räusperte sich umständlich. Er hielt seinen Hut in beiden Händen und drehte ihn nervös zwischen den Fingern. »Ja«, sagte er nach einer Sekunde, die ewig zu dauern schien. »Ich liebe dich nämlich, Rachel. Vielleicht wäre es besser, wenn es nicht so wäre, aber so ist es nun mal.«
    Rachel wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen und hätte laut jubiliert, aber sie hielt sich zurück, denn' es gab noch zu viele Punkte, die ungeklärt waren. »Ich kann - und ich werde nicht - mein Lehramt aufgeben!«
    »Verstehe«, erwiderte Trey trocken. »Und ich kann - und ich werde nicht - meinen Saloon schließen. Damit wären wir also quitt.«
    Rachel atmete tief durch und ließ die Luft langsam aus den Lungen entweichen. »Dir ist doch wohl klar, dass die Räume über deinem Saloon nicht der richtige Platz sind, tun Emma - oder ein anderes Kind, das wir vielleicht haben werden - aufzuziehen«, sagte sie nervös.
    »Ich werde uns ein Haus bauen, wenn du das willst«, antwortete er. »Zum Teufel, ich werde den Großteil meines Landes an Landry Kildare verkaufen und bei der Bank in Choteau einen Kredit aufnehmen. Dann werde ich so ein Fertighaus aus dem Katalog bestellen, den Miss June zu Hause hat. So eins mit Badewanne, mit heißem Wasser und allem Dru m und Dran.«
    Rachel schlug die Hände vor die Brust. »Das würdest du wirklich tun?«
    »Natürlich«, erwiderte Trey ernst. »Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich liebe. Abgesehen davon, Frau Lehrerin, wenn ich dich nicht bald in mein Bett bekomme, werde ich die meiste Zeit im kalten Wassertrog verbringen müssen, um meinen aufgeregten >Freund< abzukühlen.«
    Bei der Vorstellung, dass Trey im Sauftrog der Pferde saß, musste Rachel lachen, wobei ihr Tränen vor Glück und vor Schmerz in die Augen traten. »Aber da war doch schon... ein Mann«, sagte sie. »Er hieß Langdon und wir haben uns geliebt. Wir ... wir wollten...«
    Trey legte seinen Zeigefinger über ihre Lippen. »Das ist doch Vergangenheit«, meinte er sanft. »Es bedeutet nur, dass unsere Hochzeitsnacht für dich ein bisschen einfacher sein wird. Abgesehen davon, Rachel, ich bin ja auch nicht mehr so ganz unschuldig. Nimm zum Beispiel nur Emmas Mutter.«
    Sie schluckte und nickte dann. »Gut, Trey Hargeaves, ich werde dich also heiraten, deine Tochter wie mein eigenes Kind erziehen und dir so viele Kinder schenken, wie du mir geben wirst. Ich werde sogar über diesem schrecklichen Saloon leben - aber nur so lange, bis unser Haus fertig ist.«
    Er nahm sie in die Arme, zog sie an sich und gab ihr einen langen Kuss, um ihre Worte zu besiegeln. »Abgemacht«, sagte er und küsste sie erneut.
     
    Einen Monat später fand die Hochzeit statt. Trey hatte mittlerweile ein Fertighaus bestellt, dessen Einzelteile von Chicago zuerst per Eisenbahn und dann weiter mit der Kutsche nach Springwater geliefert wurden. Aufgebaut würde das Haus auf einem Stück Land, das weit abseits des Brimestone Saloons lag. Die Schule würde in zwei Wochen beginnen und bis jetzt hatte sich - zu Rachels Verwunderung - noch niemand beschwert, dass der Unterricht von einer Lehrerin abgehalten wurde, die mit
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