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Rachel

Rachel

Titel: Rachel
Autoren: Linda Lael Miller
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Begleitung mit einem Mann traf. Aber daran dachte nach diesem wunderschönen Tag niemand mehr - niemand, außer der Frau Lehrerin selbst.

7
     
    Eine Woche nach de m Tanzabend war Rachel im Schul haus, um ein paar Dinge zu ordnen, die anders arrangiert werden mussten. Emma und Christabel hatten ihr dabei den ganzen Morgen über geholfen und später hatte sie die beiden Mädchen zur Station geschickt, um einige Sachen zu besorgen, die noch fehlten. Kurz danach begann die Erde zu beben und die Wände des Hauses fingen bedenklich zu wackeln an.
    Rinder! schoss es Rachel sofort durch den Kopf. Sie musste so mit der Organisation beschäftigt gewesen sein, dass sie die Ankunft der Tiere nicht schon früher bemerkt hatte. Jetzt preschte die Herde, begleitet von ausgelassenen Cowboys, die sinnlos mit ihren Pistolen in die Luft knallten, durch Springwater. Wütend rannte sie durch den Raum und riss die Tür auf.
    Ti ere brüllten, Schüsse krachten, Cowboys fluchten und schrien - es war eine Geräuschkulisse, die nur noch von der Staubwolke übertroffen wurde, die die Tiere aufwirbelten und die sich langsa m auf Rachel und dem Schul haus niederließ. Die vielen Stunden, die sie damit verbracht hatte, das Fenster und die Wände zu schrubben - alles umsonst!
    Emma und Christabel!
    Bei dem Gedanken, dass die Mädchen von der Herde überrannt worden waren, stockte ihr der Atem. Voller Angst stürzte sie auf die Straße, um nach ihnen zu suchen, aber wegen der dichten Staubwolke konnte sie fast nichts sehen. Wie auf einem surrealen Bild sah sie nur die verschwommenen Schatten der Rinder, Pferde und Cowboys.
    Sie rief die Namen der Mädchen, aber sie konnte kaum ihre eigene Stimme hören. Das Gebrüll der Ti ere, das Stampfen der Hufe, das peitschende Knallen der Schüsse übertönte alles.
    Die Herde, die in panischer Angst durch die kleine Siedlung galoppierte, wirkte wie ein graubraunes Band aus Fleisch, Hufen und Hörnern.
    Wieder rief Rachel die Namen der Kinder, aber ihr blieb die Luft weg und sie begann keuchend zu husten. Sie versuchte, den Trail zu überqueren, weil sie hoffte, die Kinder auf der anderen Seite zu finden. Sie spürte den heißen Atem der Tiere, das raue Fell, sie roch ihren Schweiß und sie schluckte den Staub, den sie aufwirbelten. Sie kämpfte, um sich auf den Beinen zu halten, aber im nächsten Moment wurde sie zu Boden gerissen.
    So würde also ihr Leben enden, dachte sie. Sie war ganz klar im Kopf, sie spürte nichts mehr und dachte nur daran, dass sie immer geglaubt hatte, eines Tages im hohen Alter friedlich im Bett einzuschlafen und nicht mehr aufzuwachen. Aber nicht jedem war so ein Tod vergönnt.
    Im nächsten Moment erhaschte sie aus ihren staubverklebten Augen den Blick auf eine Hand, die man ihr entgegen streckte. Ganz instinktiv griff sie danach. Sie spürte einen schmerzhaften Ruck und hatte das Gefühl, dass ihre Schulter ausgerenkt wurde. Dann riss man sie hoch und in der nächsten Sekunde landete sie auf dem Rücken eines Pferdes. Es war der Schecke von Trey, der mit einer Hand die Zügel des Pferdes und mit der anderen Hand sie festhielt. Er war über und über mit gelbbraunem Staub bedeckt und sein Gesicht war finster vor Wut.
    »Die Mädchen«, keuchte sie, als ihr bewusst wurde, dass sie immer noch am Leben war. In der Staubwolke um sich herum sah sie nur Rinder und Cowboys.
    »Sie sind in Sicherheit«, brüllte Trey, um den Lärm zu übertönen, während er seinen Hengst geschickt durch die Rinderherde dirigierte.
    Wenig später erreichten sie die Kutschstation und waren in Sicherheit. Zwei schuldbewusst blickende Cowboys folgten ihnen, aber Rachel hatte nur Augen für Emma und Christabel, die mit blassen Gesichte rn hinter dem Zaun standen und offensichtlich immer noch geschockt waren. Dem Himmel sei Dank, dachte Rachel, dem Himmel sei Dank. Den Mädchen war es gelungen, sich rechtzeitig bei den McCaffreys in Sicherheit zu bringen.
    »Ich muss mich für meine Männer entschuldigen«, sagte der eine Cowboy, der wohl der Trailführer war, und tippte mit zwei Fingern an seinen Hutrand. »Sie haben hier wohl nicht mit einer Siedlung gerechnet.«
    Treys Gesicht war hart und kein Muskel zuckte. Am liebsten wäre Rachel in seinem Arm geblieben, wo sie sich sicher und behütet fühlte - aber das war natürlich undenkbar. Vorsichtig ließ Trey sie vom Rücken des Pferdes gleiten und stellte sie auf ihre Füße. Dann wandte er sich dem Cowboy zu, der sich entschuldigt hatte.
    »Deine Männer
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