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Rache ist lavendelblau

Rache ist lavendelblau

Titel: Rache ist lavendelblau
Autoren: Fannie Ennser
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sein“, dachte sie. „Conrad und Elisabetta, wie sie wohl aussehen?“
Heidrun und Conradin hatten sich darauf geeinigt, die „italienische Familie“ ihres Mannes nicht zu diskutieren. Conradin sorgte weiterhin für sie und Heidrun gab sich damit stillschweigend zufrieden.
„Geld verdient er genug, das ist schon das Einzige, worüber ich mir keine Sorgen mehr zu machen brauche“, erwähnte sie einmal im Gespräch Annette gegenüber. Annette, auf deren Fragen nach ihrem Verhältnis zu Conradin, Heidrun noch immer geschickt auswich. Es war ihr peinlich zuzugeben, dass sie ihren festen Vorsatz, den zurückgekehrten, reumütigen Ehemann nicht so schnell in ihr Bett aufzunehmen, so bald aufgegeben hatte.
*
„Eigenes Geld ist auch nicht schlecht, nicht immer auf Papas Almosen angewiesen sein“, sagte Romana einige Monate nach dem Eklat im elterlichen Haus zu ihrem Bruder, der diese Erkenntnis sogleich seinen Eltern zu deren Beruhigung zu Ohren brachte.
„Ich denke, das Kind schafft es“, stelle die Mutter daraufhin hoffnungsfroh fest. „Wenn sie nur nicht so schrecklich daher käme, Tatoos an den Armen, schwarze Lackstiefel, auch im Sommer, und diese grauenvollen Dreadlocks. Wie kann man nur sein schönes, langes Haar so verunstalten.“ Heidrun schaute ihren Mann dabei an; der blickte verlegen zur Seite, er hatte, wie immer, ein schlechtes Gewissen, wenn es um Romana ging und wich einer Diskussion meist geschickt aus.
Mit Romana gab es bald wieder Probleme. Eines Abends stand unangemeldet und ziemlich aufgelöst die Apothekerin, Romanas Arbeitgeberin, vor der Tür.
„Es tut mir so leid, aber ich musste die Polizei einschalten, das ging leider nicht anders. Ich dachte, es wäre besser, Sie erfahren es von mir, bevor Sie es von jemand anderen erfahren.“ Frau Magistra Heidervogt und Heidrun kannten sich schon seit einigen Jahren, wenn auch nur oberflächlich und nur aus beruflichen Gründen. Heidrun hatte vor Jahren deren Sohn - einen etwas problematischen Jungen - unterrichtet und ihm mit viel Geduld und großzügigem Nachsehen zu einem positiven Schulabschluss verholfen. Die Apothekerin fühlte sich seither Heidrun verpflichtet und war daher gerne bereit gewesen, Romana bei sich einzustellen.
Heidrun ahnte Schlimmes.
„Bei mir ist letzte Nacht eingebrochen worden. Methadon, Sie verstehen. Seit dem Nachmittag hat die Polizei einen Verdächtigen in Haft.“
„Romana?“, entschlüpfte es Heidrun fast atemlos.
„Nein, oder doch vielleicht ja“, versuchte die Apothekerin umständlich zu erklären, „so genau wissen wir das noch nicht. Jedenfalls hat die Polizei ihren Freund festgenommen. Romana hat sich beim Auftauchen der Polizei ganz sonderbar benommen. Sie wollte auf einmal ganz dringend weg, angeblich zum Arzt. Sie war auch recht nervös und wurde gleich von der Kripo in die Mangel genommen. Die Polizei hat sie dann aufs Revier mitgenommen.“
„Wo ist meine Tochter jetzt?“
„Ich hab´ keine Ahnung, nur dass sie seither nicht mehr bei mir aufgetaucht ist.“
Heidrun sank auf ihr Sofa. Sie musste ihre Beine hochlagern, sie hatte nach langer Zeit wieder Probleme mit ihrem Kreislauf, ihr schwindelte. „Conradin ist auch nicht da, immer wenn ich ihn brauche, macht er Geschäfte“, sagte sie resignierend. „Mein Gott, ich muss den Angerbauer anrufen, er muss sich um Romana kümmern, ich kann jetzt nicht.“
*
Romana kam mit einem blauen Auge davon.
Dr. Angerbauer hatte das Kunststück fertiggebracht, den Richter davon zu überzeugen, dass sie von dem Einbruch in die Apotheke nichts gewusst, ihren Freund wohl verdächtigt und deshalb habe warnen wollen. Das war allen klar gewesen, und das hatte sie vor Gericht auch nicht bestritten, genauso, dass sie vom Methadon in Bernds Wohnung eingeweiht gewesen war. Romana fasste eine Strafe auf Bewährung aus, aber sie war wieder einmal arbeitslos.
Die Rechnung des Anwalts war kräftig ausgefallen; Conradin bezahlte sie sofort und ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren.
Da war es wieder, das Problem: Conradin zahlte immer und alles und das stets stillschweigend.
„Romana hat Narrenfreiheit“, warf Heidrun eines Tages ihrem Mann vor. „Sie tut, was sie will, sie kifft, hilft ihrem süchtigen Freund beim Stoffbeschaffen und der Papa tut´s mit Geld schön richten!“, schimpfte sie. Heidrun war verzweifelt und verärgert zugleich, dass sie es als Eltern noch immer nicht geschafft hatten, das inzwischen erwachsene Kind auf eigene Beine zu stellen.
„Sie
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