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Rache@

Rache@

Titel: Rache@
Autoren: Antje Szillat
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wieder dieser Ismael?“ Die Stimme der Apothekerin drohte wegzubrechen. Ihre Augen schimmerten verdächtig.
    â€žIsmael und Ali! Ich dachte wirklich, er hat es dir erzählt. Marlene, das tut mir echt leid.“
    â€žUnsinn ...“ Sie rang sichtbar nach den richtigen Worten. „Du kannst ja nichts dafür. Du beklaust und erpresst meinen Sohn ja schließlich nicht.“
    â€žUnd schlägst ...“, ergänzte Marcel.
    â€žWAS? Sie haben ihn diesmal sogar geschlagen?“ Mit ihrer Beherrschung war es nun endgültig vorbei. „Das darf ja wohl nicht wahr sein! Diese verdammten Mistkerle! Und Johannes sagt nichts. Nicht ein Sterbenswörtchen. Lässt sich von denen traktieren und schweigt. Vor lauter Angst. Oh Gott, ich darf darüber gar nicht weiter nachdenken, was mein armer Junge durchmachen muss.“
    Jetzt weinte sie – ganz offen und ohne sich dafür zu schämen. Marcel räusperte sich verlegen und erklärte ihr, dass er nun leider wieder zurück zu seiner Mutter müsse.
    â€žEs tut mir wirklich leid. Grüß Johannes von mir und mach dir nicht so viele Sorgen. Das wird schon wieder.“
    Dann standen sie wieder vor der Apotheke. Ben konnte nicht fassen, was sich soeben abgespielt hatte. Sie nahmen ihre Räder aus dem Ständer und schoben sie nebeneinander ein Stückchen den Fußweg entlang.
    Als sie außer Sichtweite der Apotheke waren, schlug sich Marcel klatschend auf seine Oberschenkel und fing lauthals an zu lachen.
    â€žWas war das?“ Ben hätte Marcel am liebsten geschüttelt, damit er endlich aufhörte zu lachen und ihm antwortete.
    â€žDas war die nächste Dresche für Superarsch Johannes. Davon wird er mehrere Wochen was haben“, gluckste Marcel. „Jetzt nur noch schnell die richtige Info bei Schüler-Talk ins Netz gestellt und die Sache ist geritzt.“
    Ben stand noch immer auf der Leitung.
    â€žSpinnst du? Das ist doch alles erstunken und erlogen. Und das wird der seiner Mutter auch sagen. Dann bekommst du garantiert mächtigen Ärger mit dem. Du hast ihm ja sogar noch Grüße von dir bestellt. Bist du lebensmüde? Die machen dich doch alle!“ Bens Stimme überschlug sich fast vor Aufregung.
    Marcel schaute Ben einen kurzen Moment nachdenklich an. Dann sagte er mit ernster Stimme: „Seine Mutter glaubt ihm kein Wort. Sie glaubt mir. Sie hat mir schon immer mehr geglaubt. Mach dir keine Sorgen. Ich kenne sie.“ Er holte tief Luft.
    Ben nutzte die kurze Pause, um zu fragen: „Aber die Typen haben ihm doch nichts getan, oder? Was bringt das Ganze also?“
    Marcel erklärte es ihm. „Johannes’ Mutter wird als erstes bei den Eltern von Ismael und Ali aufkreuzen. Das macht sie immer. Die bekommen dann tierischen Ärger mit ihren Alten, weil die angesehene Frau Apothekerin da war und gesagt hat, ihre Söhne hätten den armen Johannes vermöbelt. Johannes kriegt dafür bei nächster Gelegenheit von denen ordentlich was aufs Maul. Außerdem wird sie gleich morgen in die Schule rennen und Frau Schnuppe-Keller, das ist Johannes’ Klassenlehrerin, die Hölle heiß machen. Die wird sich dann Ismael und Ali schnappen und mit denen zum Rektor rennen. Da gibt es dann den nächsten fetten Anschiss ... und die nächste saftige Abreibung für Johannes, den Arsch. Den Rest besorgt die Gerüchteküche im Netz bei Schüler-Talk. Ganz easy. So läuft das!“
    Marcel wirkte sichtlich zufrieden mit sich und seinem Plan. Aber Ben war nicht überzeugt. Nervös fuhr er sich mit der Zungenspitze über die Lippen und versuchte seine Gedanken und das, was Marcel ihm gerade gesagt hatte, zu sortieren.
    Schließlich würgte er unsicher hervor: „Aber Johannes wird doch Ismael und Ali sagen, dass du das behauptet hast und nicht er. Dann fliegst du doch auf. Und seiner Mutter wird er doch auch sagen, dass du dir alles nur ausgedacht hast. Und seiner Klassenlehrerin auch. Mensch, Marcel, das ist doch totaler Schwachsinn, den du da verzapft hast. Und Schüler-Talk – was willst du damit denn bezwecken?“ Ben schüttelte fassungslos den Kopf. „Und außerdem“, fügte er etwas bestimmter als zuvor hinzu, „hat er doch genug Kumpels, die sich für ihn an dir rächen können.“
    Ben wischte sich übers Gesicht und blieb einen Moment lang stumm. Die Augen fest auf die Spitzen seiner Turnschuhe
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