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Rache@

Rache@

Titel: Rache@
Autoren: Antje Szillat
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gerichtet, zog er die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute nervös darauf herum. Dann ließ er langsam den Blick wieder zu Marcel wandern und sagte leise: „Und an mir ...“
    â€žKeiner wird dir was tun.“ Marcel klang todernst, als er das sagte. „Und mir schon gar nicht. Und Johannes wird schön sein Maul halten. Alles wird genauso sein, wie ich es dir gesagt habe.“ Damit war das Thema für ihn beendet.
    Er schwang sich auf sein Rad und trat ordentlich in die Pedale. Ben sah ihm einen Moment schweigend nach, ehe er sich ebenfalls auf den Sattel schwang und ihm hinterherstrampelte.
    Zwei Tage später traf Ben Johannes in der Fünf-Minuten-Pause vor dem Jungenklo. Sie waren ganz alleine auf dem Gang. Bens Herz schlug wie verrückt. Am liebsten wäre er weggerannt. Aber wohin? Außerdem hätte Johannes ihn sowieso eingeholt. Und wenn nicht jetzt, dann eben irgendwann anders. Ben war sich sicher, dass er Johannes und seiner Clique nicht entkommen konnte.
    Johannes kam immer näher und Bens Beine drohten jeden Moment wegzubrechen. Dann stand er direkt vor ihm – und sah es ganz deutlich. Sein linkes Auge war ein bisschen zugeschwollen und leicht rot-bläulich verfärbt. Nicht besonders auffällig. Man musste schon genau hinsehen. Es hätte auch eine Bindehautentzündung oder etwas Ähnliches sein können. Die Faust, die ihn dort getroffen hatte, war scheinbar besonders in Schlägen geübt, die keine auffälligen Spuren hinterlassen durften.
    â€žWas glotzt du so?“, herrschte er Ben an, der mit halb offenem Mund völlig erstarrt vor ihm stand. Dann war er auch schon im Jungenklo verschwunden. Ben rannte zurück in sein Klassenzimmer. Das Pinkelnmüssen war ihm plötzlich vergangen.

3. Kapitel

    Beim Mittagessen in der Schulcafeteria – es war Pizza-Tag – setzte sich plötzlich ein junger dunkelhaariger Mann an Bens Tisch. Marcel war bereits seit mehreren Tagen nicht in der Schule aufgekreuzt, und auch heute Morgen hatte Ben wieder vergeblich auf ihn gewartet.
    Dabei hatte er gestern am Telefon noch gemeint, dass er morgen wieder in die Schule gehen könnte. Seiner Mutter ginge es schon viel besser. Trotzdem war er nicht erschienen.
    Ben hing seinen Gedanken nach und bemerkte erst gar nicht, dass der Mann an seinen Tisch getreten war und ihn ansprach.
    â€žHallo, jemand zu Hause?“, witzelte er.
    Ben schreckte auf und sah in ein nett grinsendes Gesicht.
    â€žIst der Platz noch frei?“
    â€žWas? Ähm – ja“, stotterte Ben verwirrt.
    Wer war das? Und warum wollte er sich ausgerechnet an seinen Tisch setzen? Es waren doch genügend andere Plätze frei. Ein Lehrer konnte er nicht sein. Die hockten immer alle zusammen an den Tischen unter dem Fenster. Wenn sie überhaupt in der Cafeteria aßen.
    â€žUnd – schmeckt die Pizza?“
    â€žGeht so“, murmelte Ben und starrte stur geradeaus.
    Er fing Johannes’ Blick auf, der – Ben konnte es immer noch nicht fassen – sofort die Augen senkte. Noch erstaunter war er allerdings über die Tatsache, dass er anscheinend befürchtete, Ben könnte ihn verpfeifen. An Marcel oder seine Mutter, oder vielleicht sogar an Ismael und Ali? Ben hatte echt keinen blassen Schimmer, was eigentlich passiert war. Aber es gefiel ihm. Es gefiel ihm richtig gut. Marcel hüllte sich weiterhin in Schweigen. Laberte immer nur irgendwas von einem Geheimnis und bestimmten Methoden, die bislang noch bei jedem gewirkt hätten. Aber viel mehr hatte er, seitdem sie an diesem Mittwoch in der Apotheke von Johannes’ Mutter gewesen waren, nicht aus ihm herausbekommen.
    â€žJustus Brandt!“, riss ihn der Mann neben sich erneut aus den Gedanken.
    â€žWas?“ Ben schaute irritiert auf die ausgestreckte Hand, die der Mann ihm hinhielt.
    â€žMein Name ist Justus Brandt“, wiederholte er sich.
    â€žAch.“
    Ben wurde die ganze Sache langsam zu blöd. Was wollte der Typ eigentlich von ihm? Jetzt kam auch noch Frau Teubert, Bens Englisch- und Biolehrerin, in die Cafeteria und steuerte freudig lächelnd direkt auf seinen Tisch zu.
    â€žHey, das ist wieder typisch für dich“, rief sie. Ben kapierte überhaupt nichts mehr.
    â€žMischst dich gleich unter die Zielgruppe, was?“
    Mit wem redete die eigentlich? Und was meinte sie mit Zielgruppe? Bens Hirn feilte angestrengt an einer logischen
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