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Rache an Johnny Fry

Rache an Johnny Fry

Titel: Rache an Johnny Fry
Autoren: Walter Mosley
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nicht einmal kommen sehen. Mein Schwanz war knüppelhart. Er fühlte sich an wie Brads Pistole.
    Meine Erektion galt Johnny. Ich wollte ihn sterben sehen, obwohl ich ihn nicht länger hasste. Es ging um Lust. Sein Tod machte mich an. Er brauchte mich: Nur wenn ich ihn umbrachte, konnte ihm vergeben werden.
    Ich aß mit großem Appetit. Tita kam dreimal, um mir Wasser nachzuschenken.
    Fast hätte ich ihr von der gestohlenen Pistole und meinem harten Schwanz erzählt. Aber ich sagte nichts.
    Erst jetzt wurde mir bewusst, dass Sisyphas Droge in mir arbeitete. Ich dachte in Symbolen und Metaphern. Ich konzentrierte mich auf das, was am wichtigsten für mich war.
    Als ich das Restaurant verließ, kam mir Tita nachgelaufen.
    »Entschuldigung«, sagte sie.
    »Ja?« Ich drehte mich zu ihr um und starrte sie an. Ich muss wie ein Wahnsinniger ausgesehen haben.
    »Sie haben nicht gezahlt«, erklärte sie mir.
    »Oh?«, sagte ich und versuchte wegzusehen. »Wie viel bin ich schuldig?«
    »Sechsundzwanzig Dollar und vierzig Cent.«
    Ich gab ihr zwei Zwanziger und sagte: »Stimmt so.«
    »Das ist viel zu viel.«
    »Es ist nicht mal annähernd genug«, erklärte ich. »Nicht für jemanden wie Sie.«
    »Sind Sie okay?«, fragte sie. In ihrem Blick lag echte Besorgnis.
    Ich hob die Hand und berührte ihre Wange. Sie wich nicht zurück.
    »Mir geht’s gut«, sagte ich. »Bestens.«

 
    Zurück in meiner Wohnung, holte ich die Pistole und legte sie vor mir auf den Küchentisch. Ich öffnete die Schachtel mit der Munition, schüttete die Patronen auf die Tischplatte und sann abermals über Johnny Fry nach.
    Er war ein weißer Mann, der meine Freundin zu seinem Spielzeug gemacht hatte. War das wichtig? Darüber hatte ich noch nicht richtig nachgedacht. Aber jetzt wollte ich es verstehen. War ich ein Opfer von Rassismus? Geilte sich Johnny Fry daran auf, dass er einem Schwarzen die Frau nahm?
    Der Gedanke kam mir dumm vor.
    Verdiente er es zu sterben? Oh ja, da war ich mir sicher. Und ich war derjenige, der ihn töten sollte.
    Konnte ich das? Ja. Sein Tod würde mich mit Freude und Ausgelassenheit erfüllen. Ich würde lachen und auf seinem Grab tanzen.
     
     
    Mit der Pistole in der Tasche nahm ich ein Taxi die Westside hinauf und ging die letzten paar Blocks bis zu Jos Apartmenthaus zu Fuß. Bei jedem Mülleimer blieb ich stehen und warf etwas hinein.
    »Gehen Sie gleich hoch, Mr Carmel«, sagte Robert, der Portier, als ich das Foyer betrat.
    Die Kapsel zeigte so gut wie keine Wirkung mehr. Im Aufzug, auf dem Weg nach oben, war nur ein einziger Gedanke in meinem Kopf. Ich war mir sicher, Jo und Johnny hatten auch im Lift gefickt. Er hob ihr den Rock, drückte sie gegen die Wand und steckte ihr sein langes Ding in die Möse, worauf sie sich wand und stöhnte und so tat, als wäre sie furchtbar schüchtern und wollte das alles nicht. An der Konsole am Empfangstisch schalteten die Portiers den Ton ein, um zu hören, wie sie bettelte, er solle ihn tiefer in sie reinstoßen.
    Sie öffnete die Tür ohne ein Kleidungsstück am Leib. Ich dachte, dass sie mir damit zu sagen versuchte, sie wolle so ehrlich sein wie nur möglich.
    Ich küsste sie sanft und erwartete keine Reaktion, doch sie überraschte mich damit, dass sie meinen Kuss mit einer zärtlichen Umarmung beantwortete, die sich gleichzeitig federweich und kräftig anfühlte.
    »Komm herein, L.«, sagte sie. »Wir haben drei Stunden Zeit.«
    »Warum nur drei Stunden?«, fragte ich, obwohl ich gar nicht wusste, was wir mit all der Zeit anfangen sollten.
    »Dann kommt Johnny«, erklärte sie mir und erwiderte meinen verwirrten Blick mit erstaunlicher Selbstsicherheit. »Er wartet unten, bis wir fertig sind. Ich habe ihn angerufen, als du im Aufzug warst. Er wird mich in die Wanne setzen und bepissen, mich in die Möse und den Arsch ficken. Und danach mache ich alles Mögliche mit ihm.«
    »Und was soll ich hier?«, fragte ich. »Schließlich scheint er der zu sein, den du brauchst.«
    »Ich habe ihm gesagt, was ich mit dir tun werde«, sagte sie tonlos. »Ich habe ihm gesagt, was ich dir zeigen will. Er wurde fast wahnsinnig vor Eifersucht, heulte und sagte, er lasse es nicht zu.« Ihre letzten Worte klangen höhnisch.
    »Was willst du mir zeigen?«
    »Komm ins Wohnzimmer und zieh dich aus«, sagte sie.
    Ich gehorchte. Ich schämte mich nicht, als ich nackt bei ihr im Wohnzimmer stand. Mein Penis war völlig schlaff. Ich war mir sicher, dass Joelle und ich nie wieder miteinander
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