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Rabenzauber

Rabenzauber

Titel: Rabenzauber
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Leben und überlebte fünf Jahre Krieg, nur um sich dann von einem Reisenden-Zauberer in einer dunklen Gasse umbringen zu lassen.«
    Die Stimmung im Raum veränderte sich, als Tier die Dorfbewohner erinnerte, wieso sie den Mann, der draußen brannte, getötet hatten.
    »Wir« - er schloss sich selbst und jeden anderen Mann im Raum ein - »wir kennen uns mit diesen Dingen aus. Man spielt nicht mit Feuer, Lord Wresen, man löscht es mit Wasser,
bevor es das Haus niederbrennt.« Er sah den Wirt an. »Nachdem der Reisende meinen Kampfesbruder getötet hatte, verbrachte ich Jahre damit zu lernen, wie man mit solchen Leuten fertig wird - ich freue mich schon darauf, mein Wissen zu prüfen. Zwei Silberstücke und vier Kupfer.«
    Der Wirt nickte schnell, wie Tier erwartet hatte. Ein Wirt kannte die Stimmungen seiner Gäste und begriff, dass er überhaupt nichts bekommen würde, wenn Tier noch mehr über diese Dinge sagte. Die Männer im Raum standen dicht davor, das Mädchen sofort nach draußen zu zerren und es zu seinem Bruder zu werfen. Es war viel besser, die Auktion vorzeitig zu beenden, solange er noch etwas für das Mädchen bekommen konnte.
    Tier reichte dem Wirt die Silbermünze und begann in seinem Beutel zu suchen, wo er schließlich die achtundzwanzig Kupferstücke fand, die es zu einem weiteren Silberstück und vier Kupfern brauchte. Er achtete sorgfältig darauf, einige in seiner Nähe sehen zu lassen, dass ihm nur noch wenige Kupferstücke blieben. Von dem Geld in seinem Gürtel brauchten sie nichts zu erfahren.
    Wresen lehnte sich zurück, als kümmere ihn nicht mehr, was aus der Reisenden wurde. Seine Reaktion machte Tier nur noch misstrauischer - nach seiner Erfahrung gaben gelangweilte Adlige selten so leicht auf. Aber zumindest im Augenblick musste er sich nur um das Mädchen kümmern.
    Er ging zur Treppe und ignorierte die Männer, die vor ihm zurückwichen. Dann zerrte er das Mädchen am Handgelenk an dem Wirt vorbei.
    »Wir nehmen mit, was ihr gehört«, sagte Tier. »Ich werde alles verbrennen, wenn wir im Wald sind - du solltest vielleicht das Gleiche mit dem Bett und der Bettwäsche in ihrem Zimmer tun. Ich habe schon erlebt, wie Zauberer solche Dinge mit einem Fluch belegt haben.«

    Er ging in einer Geschwindigkeit die Treppe hinauf, mit der die Kleine so, wie er ihren Arm verdrehte, auf keinen Fall Schritt halten konnte. Als sie stolperte, riss er sie mit einer Gewaltsamkeit hoch, die mehr Theater war als echt. Denn er wollte alle davon überzeugen, dass er mit jeder Gefahr, für die sie stand, zurechtkommen konnte.
    Oben an der Treppe befanden sich vier Türen, aber nur eine stand offen. Also zerrte er sie in den Raum dahinter und schloss schnell die Tür.
    »Beeilt Euch, Mädchen«, sagte er und ließ sie los. »Nehmt Eure Sachen, bevor sie auf die Idee kommen, dass sie das Silber behalten und uns beide umbringen können.«
    Als sie sich nicht rührte, versuchte er es noch einmal. »Was Ihr nicht gepackt habt, bis ich bis dreißig gezählt habe, überlasse ich dem Wirt, damit er es verbrennen kann.«
    Sie mochte stolz und mutig sein, aber sie war auch jung. Mit raschen, ruckartigen Bewegungen zog sie zwei abgewetzte Rucksäcke unter dem Bett vor. Sie band den ersten zu und holte Kleidung aus dem anderen. Dann nutzte sie ihr Nachthemd, um sich zu verbergen, und zog darunter eine weite Hose und ein langes, dunkles Hemd an. Nachdem sie ihr Nachthemd in den zweiten Rucksack gepackt hatte, band sie auch den zu. Sie stand auf, sah sich um und erstarrte.
    »Ushireh!«, sagte sie und fügte dringlicher hinzu: »Er lebt!«
    Tier schaute nach draußen und bemerkte, dass das Zimmer auf den Marktplatz hinausging und einen klaren Blick auf den Scheiterhaufen bot, wo sich die Leiche des Mannes in der Hitze der Flammen deutlich sichtbar aufsetzte - was, wie es sich anhörte, auch die Männer zu Tode erschreckte, die zurückgeblieben waren, um den Scheiterhaufen zu bewachen.
    Er hielt das Mädchen fest, bevor es nach draußen rennen konnte. »Bei meiner Ehre, Jungfer, er ist tot«, sagte er leise
und eindringlich. »Ich sah ihn, als ich ins Dorf kam. Sie hatten ihm die Kehle durchgeschnitten, und er war tot, bevor sie ihn ins Feuer warfen.«
    Sie kämpfte weiterhin gegen seinen Griff an, die Aufmerksamkeit auf das Feuer draußen gerichtet.
    »Hätten sie nur so wenige Männer zurückgelassen, um einen Lebenden zu bewachen?«, fragte er. »Ihr habt doch sicher zuvor schon Scheiterhaufen gesehen, wenn jemand
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