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Raban, der Held

Raban, der Held

Titel: Raban, der Held
Autoren: Joachim Masannek
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„Huckleberry“ Fort Knox, die Viererkette in einer Person, war es so leicht wie in einem Memory-Spiel mit einem einzigen Paar, ihnen den Ball wegzunehmen. Danach trat er kurz an und passte zu Marlon.
    Der schlug seine Flanke dieses Mal auf Fabi nach rechts und der sprintete los. Blitzschnell und inzwischen schon kultig durchschlug Fabi die Schallmauer, jagte dann schräg auf das Tor des Turnerkreises zu und zog dampfhammerturbohart ab. Der Ball schoss auf den Torwart zu und der reagierte dieses Mal prächtig. Mit beiden Fäusten und angewinkelten Armen flog er nach rechts, stemmte sich gegen die heranpfeifende Kugel und blockte sie ab. Sofort grätschte ein stahlgrauer Verteidiger Richtung Ball, um ihn aus der Gefahrenzone zu kicken.
    Doch Leon war schneller. Mit dem rechten großen Zeh war er da und schob den Ball in einer Blitzpasstorvorlage nach links, wo Rocce, der Zauberer, stand. Der genoss seinen Triumph und schob das Leder ohne den Hauch eines Schnörkels mit dem linken Innenfuß sicher ins Netz.
    „Tor! Tor! Tor!“, riefen wir, und ich fügte begeistert hinzu: „Seht ihr? Was hab ich gesagt? Die schießen wir auf den Mo...on...d!“
    Doch das letzte Wort zerbröselte schon auf meinen Lippen. Willi schaute nur auf die Uhr, und ich wusste Bescheid. Es waren noch über 45 Minuten zu spielen. So lange hielt die beste Überraschungstaktik nicht aus. Irgendwann würden sich die Stahlgrauen wieder berappeln, und dann stand uns ein Kampf bis aufs Messer bevor. Ja, das war so sicher wie der Stand des Obsthändlers auf der Straße vor meinem Haus.
    Der TSV Turnerkreis war nämlich nicht nur Tabellenführer und siegesverwöhnt. Nein, der TSV Turnerkreis hatte auch noch einen anderen Ruf, und dieser Ruf war noch stahlgrauer als seine Trikots: Der TSV Turnerkreis spielte absolut hart. Knochenbrecherisch hart. Härter als der Dicke Michi und seine Unbesiegbaren Sieger .

Der falsche Fuß
    Beim nächsten Angriff stürmte Rocce dann über links, und mit seiner brasilianischen Zaubertrickkiste verlud er gleich vier Gegenspieler hintereinander. Ein Tanz über dem Ball in vollem Sprint, erst mit dem rechten Fuß über das Leder, dann mit dem linken, während die Kugel einfach geradeaus rollte, das war die Eins. Vor der Zwei lupfte er den Ball aus dem Fußgelenk hoch, köpfte ihn über den Angreifer drüber und stürmte auf die Eckfahne zu. Dort wurde er von zwei Abwehrspielern auf einmal gestellt. Direkt an der Eckfahne schirmte er das Leder aussichtslos ab. Rocce stand mit dem Rücken zum Feld. Nirgends war eine Lücke zu sehen. Da kickte er den Ball blitzschnell und wie aus dem Nichts mit der Hacke zurück. Zwei Stahlgraue wurden auf einmal getunnelt, und ohne noch eine Nanosekunde zu zögern, wirbelte Rocce herum und passte knallhart und flach in den Rücken der Abwehr zurück, wo Maxi auftauchte. Eiskalt holte er zum Schuss aus und donnerte das Leder mit dem härtesten Schuss der Welt auf das Tor. Der Keeper vom Turnerkreis reckte und streckte sich, so hoch er konnte. Er schrie vor Wut auf, als er erkannte, dass er den Ball nicht erreichen würde. Da donnerte das Leder gegen das Lattenkreuz. Bumm!
    „Potzblitz und Donnergeist! So ein Pech aber auch!“, litt ich mit Maxi mit, und es wurde noch schlimmer. Leon und Fabi grätschten beide am Nachschuss vorbei, und dann kam der Konter. Über links. Lichtgeschwindigkeitsschnell stieß der Turnerkreis in die Lücke, die Maxi ihm angeboten hatte, indem er nach vorne ging. Marlon eilte zum Ausgleich herbei, doch der Rechtsaußen flankte sofort nach links, dort, wo jetzt alles offen stand, denn Marlon war ja auf rechts. Unsere letzte Hoffnung hieß Juli. Juli „Huckleberry“ Fort Knox, und der plusterte sich auf wie ein Käfer vorm Fliegen und stellte sich dem Linksaußen zum Kampf. Doch der war nicht nur stahlgrau. Der war auch drei Köpfe größer und 20 Kilo schwerer als Juli. Mit einer Körperdrehung wälzte er die Viererkette zu Boden und stampfte auf das Tor zu. Markus, der Unbezwingbare, kam sofort raus, verkürzte den Winkel, schmiss sich todesmutig auf das Leder und rammte sich das Knie des Gegners gegen das Kinn. Wie ein Tennisball von einer Lokomotive abprallt, so fiel Markus in den Dreck, und von dort sah er mit schmerzverzerrtem Gesicht zu, wie der Ball über die Linie rollte.
    „Foul! Willi, Foul!“, schrie ich wütend, doch Willi schüttelte den Kopf.
    „Der vom Turnerkreis hat den Ball gespielt!“, sagte er ruhig, und erkannte das Anschlusstor an. Dann
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