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Quellen innerer Kraft

Quellen innerer Kraft

Titel: Quellen innerer Kraft
Autoren: Anselm Gruen
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konkreten Verwirklichung zu fragen. Erst im zweiten Schritt sollst du dir überlegen, wie du das konkret umsetzen kannst. Ist es möglich, deine Träume in deinem jetzigen Beruf wahr werden zu lassen? Oder musst du dir eine andere Arbeit suchen? Ist der Traum vielleicht ein Bild für das, was du gerade tust? Dann könnte das Bild dir schon helfen, die Energie in dir wieder zumFließen zu bringen. Du hättest für deine Arbeit oder für deinen Beruf ein Bild, das dich motiviert. Ein solches Bild gibt deinem Tun einen Sinn und es schenkt dir neue Freude daran. Es bringt etwas in dir in Bewegung.

    Und sieh dein Leben genauer an: Von Zeit zu Zeit sollten wir unsere Arbeit und unsere Situation in der Familie oder in der Gemeinschaft bedenken und uns fragen, ob das alles noch stimmt. Was zur leeren Routine geworden ist, raubt uns Energie. Wir arbeiten und leben zwar einigermaßen so weiter wie bisher. Aber wir haben keinen inneren Schwung mehr, kein Feuer, keine Begeisterung. Es gibt Tätigkeiten, aus denen uns Energie zufließt, und andere, die uns Kraft rauben. Du kannst alles, was du in deiner Arbeit und in deinem Alltag tust, danach einteilen, ob es Energiespender oder Energieräuber sind. Wenn du das einmal getan hast, dann wirst du erkennen, wo du mit deiner inneren Quelle in Berührung bist und wo nicht. Niemand wird sich nur auf Tätigkeiten beschränken können, in denen seine Energie fließt. Leben besteht im Alltag auch aus Routine und aus Widerständen. Aber du kannst dich fragen, ob das, was dir die Energie raubt, wirklich notwendig ist. Wenn es unbedingt von dir getan werden muss, dann musst du allerdings nach einer Motivation suchen, auch diese einfachen oder diese unangenehmen Arbeiten zu tun.

    Frage dich immer, was deine ganz persönliche Sendung sein könnte. Versuche, den Sinn in deinem Leben zu beschreiben. Er ist der entscheidende Grund für das Strömen der inneren Quelle. Wir leben nicht nur für uns. Der Sinn unseres Lebens besteht nicht darin, dass es uns gut geht und wir uns wohl fühlen. Das würde zu einem unfruchtbaren Kreisen um uns selbst führen. Natürlich ist die Frage nach dem eigenenWohlbefinden wichtig. Wir sollen nicht gegen unsere Natur arbeiten. Und wir sollen bei allem Engagement nach außen natürlich auch für uns selber sorgen. Die spirituelle Tradition sagt uns auch immer wieder: Achte auf deine eigene Seele. Das meint keine narzisstische Selbstfixierung. Denn wirklich wohl fühlen wir uns nur, wenn die Quelle aus uns heraus fließt und auch anderen in ihrem Leben hilfreich wird. Ich kenne Menschen, die immer nur nach dem suchen, was ihnen selber weiter hilft, was ihnen etwas „bringt“. Sie machen aus diesem Antrieb heraus zum Beispiel ständig neue Fortbildungen und zusätzliche Ausbildungen. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass all diese Aktivitäten nur Ersatzfunktion haben. In der Betriebswirtschaft spricht man von input und output. Manche verschlucken sich vor lauter input. Sie nehmen immer mehr in sich auf, aber es kommt nichts dabei „heraus“. Es fließt nichts weiter. Gib also weiter, was du hast. Bring deine Fähigkeit auch nach außen. Vertraue deiner eigenen Kompetenz, entdecke deine eigenen Möglichkeiten und lass auch andere daran teilhaben. Dann kann das, was deine Quelle an Leben bringt, auch anderen hilfreich sein.

    Frag dich, wie du für andere zum Segen werden kannst. Der biblische Begriff der Sendung ist auch für dein eigenes Leben wichtig. Wir sind in diese Welt gesandt, um einen Auftrag zu erfüllen. Der ursprüngliche Auftrag, den Gott Adam und Eva gab, lautete: „Seid fruchtbar!“ (Gen 1,28) Das meint nicht nur, dass sie Kinder bekommen sollen, sondern auch, dass ihr Leben Frucht bringt für die Erde und für die Menschheit. Am Beginn der Heilsgeschichte gibt Gott dem Abraham den Auftrag und zugleich die Verheißung: „Ein Segen sollst du sein.“ (Gen 12,2) Unsere Aufgabe ist es, füreinander zum Segen zu werden. Jeder wird diesen Auftrag auf seine persönliche Weiseerfüllen. Der eine wird zum Segen für die Menschheit, weil er eine wichtige Erfindung macht, der andere, weil er als Staatsmann zum Wohl seines Landes beiträgt, und der dritte, weil er ein Werk schafft, das bleibenden Wert hat. Aber nicht nur Tun und Leistung und Nutzen sind gemeint. Manche werden zum Segen allein durch ihr Dasein, durch ihre persönliche Ausstrahlung. Ein Mann, der oft von depressiven Stimmungen heimgesucht wurde, erzählte mir, wie wohltuend es für ihn
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