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Quellen innerer Kraft

Quellen innerer Kraft

Titel: Quellen innerer Kraft
Autoren: Anselm Gruen
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meinem Leben ankommt: nicht darauf, was ich schaffe, sondern darauf, dass ich durchlässig werde für Jesus Christus und seinen Geist. Ich bitte Jesus danndarum, dass er seinen Geist in meine Worte und meine Taten dringen lasse. Das gibt meinem Leben einen anderen Geschmack. Und es entlastet mich gleichzeitig auch von dem Druck, den ich mir selbst manchmal mache, dass ich nur Freundlichkeit und Gelassenheit ausstrahlen möchte.

    Wenn ich Besprechungen abzuhalten habe, von denen ich weiß, dass sie nicht so einfach werden, dann bete ich kurz darum, dass ich durchlässig bin für den Geist Gottes. Ich versuche, mich an die Erfahrung der Eucharistiefeier zu erinnern. Das schützt mich davor, von den Emotionen anderer infiziert zu werden und nur darauf zu reagieren. Es macht mich sensibler den Gesprächspartnern gegenüber. Ich werde frei von dem Druck, die anderen überzeugen oder meine Meinung durchsetzen zu müssen. Ich lasse mich ein und vertraue, dass da noch ein anderer Geist unter uns weht. Früher war ich oft auf die Probleme fixiert, die in den Besprechungen anstanden. Sie lasteten oft wie ein Fels auf mir und kosteten viel Kraft. Wenn ich mitten im Alltag aus der Quelle der Eucharistie lebe, verwandelt er sich und wird weniger anstrengend für mich.

    Ich bin dankbar für alle die Quellen, aus denen ich täglich schöpfen darf. Meine Eltern, meine Lehrer und Erzieher und meine Mitbrüder haben mich auf sie hingewiesen. Ich weiß, dass sie nicht mein Verdienst sind, sondern Geschenk Gottes, das ich vor allem dadurch achte, dass ich aus diesen Quellen auch trinke. Ich habe sie hier erzählt, damit der Leser sein eigenes Leben bedenkt und nach den Quellen sucht, die Gott ihm in seiner Lebensgeschichte geschenkt hat.

7. Suche deine eigenen Quellen
     
    N iemand kann einfach das Leben eines anderen kopieren. Jeder muss seine eigenen Ressourcen entdecken. Auch du, liebe Leserin, lieber Leser, bist dazu aufgefordert, deine eigenen Quellen zu finden. Sei achtsam auf alles, was dein eigenes Leben fördert und stärkt. Mach dich auf die Suche – und fange bei der Suche in der Kindheit an:
    Wo ist bei dir als Kind Energie geströmt? Wo konntest du dich stundenlang vergessen? Wohin hast du dich als Kind zurückgezogen? Was hast du am liebsten gespielt? Wofür hast du dich begeistern können? Und wofür hast du deine Kraft eingesetzt?

    Und was haben dir deine Eltern als Quellen geschenkt? Was hast du von deinem Vater und von deiner Mutter gelernt? Wie hat dein Vater sein Leben bewältigt? Woraus hat deine Mutter gelebt? Welche Wurzeln verdankst du deinem Vater und welche deiner Mutter? Spürst du die gesunden Wurzeln deiner Eltern und Großeltern, aus denen der Baum deines Lebens wächst? Oder hast du den Eindruck, dass die Wurzeln beschädigt oder gar vergiftet sind? Wo hast du dich dann eingewurzelt, um leben zu können?

    Wenn du diesen Fragen nachgehst, dann traue deinem Gefühl. Manche tun sich schwer, in der Kindheit nach Situationen zu suchen, in denen sie ganz sie selber waren, im Einklang mit sich, glücklich und zufrieden. Aber sobald du anfängst, dichan deine Kindheit zu erinnern, werden irgendwann Bilder auftauchen, die dir zeigen, was deine Vorlieben waren und wo du dich als Kind am meisten gespürt hast. Eine Hilfe ist dabei, deine Kinderbilder anzuschauen. Traue dem unbeschwerten Lachen, das dir in diesen Bildern entgegen kommt. Da warst du ganz du selbst. In diesen Bildern begegnest du möglicherweise Seiten in dir, die heute verschüttet sind, die aber wieder ausgegraben werden möchten.

    Eine Quelle will fließen. Du kannst das Wasser der Quelle nicht allein für dich behalten. Es bleibt nur frisch und erfrischend, wenn es strömt. Sonst wird es schal und verliert seine Kraft. Die Quelle will in dir strömen, aber auch von dir weg auf andere hin. Wo fließt heute Energie bei dir? Dort, wo das Leben in dir strömt, bist du in Berührung mit dem Grund deines Lebens. Vielleicht hast du den Eindruck, dass das Leben momentan eher stockt. Dann stelle dir vor, wohin deine Energie strömen möchte. Was würde dich lebendig machen? Ist es ein schöner Urlaub in einem fremden Land? Oder eine Arbeit, für die du dich gerne engagieren würdest? Oder eher ein kreatives Tun?

    Träume einfach einmal vor dich hin, was du gerne tun würdest. Und entwerte deine Träume nicht gleich durch das Argument, dass sie sowieso unrealistisch sind. Beim Träumen ist es wichtig, Wunschbilder zuzulassen, ohne gleich nach der
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