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Quelle des Unheils

Quelle des Unheils

Titel: Quelle des Unheils
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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triffst du sie ja doch. Übermorgen fängt die Schule an. Willst du denn nicht vorher ein paar von den Kids kennen lernen ?«
    »Sag mal«, erwiderte Alex. »Was verstehst du eigentlich an diesem Satz nicht: »Kommt gar nicht in die Tüte< ... Soll ich's dir schriftlich geben?«
    Plötzlich umwehte sie ein eisiger Luftzug. Alex bekam eine Gänsehaut und spürte ein Prickeln im Nacken. »Cam?«, fragte sie leise, rieb sich über die Arme und biss vor Kälte die Zähne zusammen. »Merkst du das auch?«
    »Was?« Beth blickte sich suchend um.
    »Kälte«, erwiderte Cam. »Als wäre die Temperatur mit einem Mal gesunken. Und - hey ...« Cam zog die Schultern hoch. Sie wirbelte herum. »Lass das sein«, schimpfte sie. »Wer hat mich an den Haaren gezogen ?«
    Alex Augen weiteten sich. »Hast du irgendwas gesagt?« Ärgerlich verschränkte Beth die Arme. »Klar. Sie hat gesagt, dass ihr kalt ist. Und dann, dass irgendjemand an ihren Haaren gezogen hat. Was soll das alles?«
    »Halt«, Alex sprach noch immer zu Cam. »Hast du denn nicht auch gerade behauptet, dass du mir etwas Wichtiges zu sagen hast ?«
    »Oh Mann. Nicht schon wieder. Nicht gerade jetzt«, ächzte Cam. Aber da war es wieder - dieser Hauch von eisiger Kälte. Alex hörte offenbar eine Stimme, eine Stimme, die nicht ihr, Cam, gehörte. Cam versuchte, die Fassung zu wahren. »Ich wollte nur ...«
    »Au!« Diesmal war es Beth. Sie hüpfte etwa einen halben Meter in die Luft und legte die Hände schützend über ihren Hintern. »Warst du das?«, wollte sie von Alex wissen. »Wenn ja, dann finde ich das abartig blöd.«
    »Ich wollte doch nur, dass du meine Freunde kennen lernst«, vervollständigte Cam mechanisch ihren Satz an Alex. Doch Alex hörte ihr nicht zu. Was ging hier vor?, fragte sie sich. Hatte sie wirklich gehört, wie eine schneidende, merkwürdig vertraute Stimme zu ihr sagte: Häng die kraushaarige Freundin ab, ich habe dir etwas Wichtiges zu sagen. Was sollte sie tun ? Beth stehen lassen und hier draußen in der arktischen Kälte darauf warten, dass irgendetwas Merkwürdiges geschah - oder nach drinnen abtauchen, wo ein Haufen verwöhnter, aber kaum bedrohlicher Vierzehnjähriger darauf wartete, sie zu begutachten ? Keine Frage.
    »Die Clique kennen lernen? Super!«, rief sie aus. »Ich kann's kaum erwarten!« Sie hakte sich bei Cam und Beth unter und eilte ins Pie in the Sky.

 
    Kapitel 3 - DIE WARNUNG
     
    In der Pizzeria war beruhigend viel Betrieb. Alex blieb an der Tür stehen und betrachtete das lärmende Durcheinander, während Cam zu einem großen Tisch am Fenster ging, dem Stammtisch des Six Pack.
    »Keiner da«, sagte sie. »Sind wir denn zu früh?«
    »Nee, wir haben nur Glück«, witzelte Alex.
    Beth sah auf ihre Uhr. »Fünf Minuten Verspätung«, stellte sie fest.
    Eine Kellnerin in Sandalen und mit einer Sonnenbrille auf der Nase schlenderte zu ihnen herüber. Sie warf einen Blick auf Beth. »Bah. Du hast da was zwischen den Zähnen hängen«, erklärte sie dem schlanken Mädchen. »Es ist grün und eklig.«
    »Oh nein!« Beth rubbelte hektisch mit dem Finger über ihre Schneidezähne. »Wie grässlich. War das etwa die ganze Zeit über da, als wir draußen standen?«
    »Ich sehe gar nichts ...«, setzte Cam an, aber Beth stürzte schon auf die Toiletten zu.
    »Da drüben, Mädels«, unterbrach die Kellnerin und zeigte auf einen winzigen Tisch, der in die hinterste Ecke des Restaurants gequetscht war und direkt unterhalb der lauten und tröpfelnden Klimaanlage stand.
    »Sind Sie neu hier?«, erkundigte sich Cam.
    »Was soll das denn werden? Ein Blondinenwitz?«, erwiderte die Kellnerin.
    »Natürlich nicht.« Cam errötete. »Es ist nur so, dass ich, na ja, ziemlich oft hierher komme und ich habe Sie noch nie gesehen, und es ist so, dass ich - ich meine wir - immer an dem großen Tisch da drüben sitzen.«
    »Ihre Freunde kommen gleich«, erklärte Alex.
    »Glaubt mir, meine Lieben, wir sind schon komplett.«
    »Ah, kenne ich Sie irgendwoher ?« Cam starrte die Kellnerin an.
    »Sie kommen mir so merkwürdig bekannt vor.«
    Seit ihre Zwillingsschwester aufgetaucht war, hatten sich Cams Sinne deutlich verschärft, besonders ihr Sehvermögen. Jetzt versuchte sie angestrengt, durch die Sonnenbrille der Kellnerin hindurch ihre Augen zu erkennen.
    Zunächst sah sie nur ihr eigenes Spiegelbild in den dunklen Gläsern. Dann setzte der Superblick ein, den sie in letzter Zeit entwickelt hatte. Die Gläser hellten sich langsam auf, bis sie
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