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Quälend süsse Glut

Quälend süsse Glut

Titel: Quälend süsse Glut
Autoren: TRISH MOREY
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als eine stattliche Anzahl hoher, lichtdurchfluteter Räume wahrhaft königlichen Ausmaßes. An den Wänden hingen riesige Spiegel in schweren Goldrahmen, kostbare antike Teppiche veredelten zusätzlich die farbenprächtigen Seidentapeten. Das Mobiliar war ebenfalls antik und ausgesprochen opulent, jeder seiner Schritte wurde durch dicke Orientteppiche gedämpft.
    „Ich hoffe, Sie werden sich hier wohl fühlen, Eure Hoheit “, sagte Akmal, verbeugte sich tief und bewegte sich rückwärts in Richtung der Tür.
    „Da bin ich mir ganz sicher …“, murmelte Rafiq, einigermaßen erschlagen und seltsam berührt durch die ungewohnte Anrede. Nie war ihm der Kontrast zwischen dem traditionsüberladenen Palast und seinem ultramodernen Zuhause in Sydney bewusster gewesen. Seine Strandvilla auf fünf Ebenen – eine Hommage an die moderne Architektur aus Glas, Stahl und Beton – thronte auf einer Klippe, die einen fantastischen Blick über Secret Cove , Sydneys exklusivstes Strandareal, bot.
    Und das ausgesuchte Interieur im Inneren war am besten mit spartanisch zu beschreiben. Alle Böden aus poliertem Naturholz, dazu gebürsteter Stahl, Glas und Granit.
    Schon sonderbar, dachte Rafiq bei sich, dass ich einen Großteil meines Geldes damit verdiene, den Menschen alles zu verkaufen, was der mittlere Osten an opulentem Design und Kunsthandwerk zu bieten hat, und selbst im absoluten Minimalismus lebe.
    „Ach, Akmal?“, rief er den Großwesir zurück. „Bevor Sie gehen …“
    Der alte Mann verbeugte sich erneut. Die abgezirkelte Geste zeugte gleichzeitig von tiefem Respekt und einer gewissen Alterssteifheit, die Rafiq nicht entging. „Ja, Eure Hoheit?“
    „Können wir diese albernen Formalitäten nicht einfach fallen lassen? Mein Name ist Rafiq.“
    Akmal schien sich noch mehr zu versteifen. „Aber hier in Qusay sind Sie Eure Hoheit, Eure Hoheit “, entgegnete er sehr betont und mit einem leichten Tadel in der Stimme.
    Rafiq seufzte und nickte ergeben. Als Neffe des Königs von Qusay war er sozusagen im Schatten der Krone groß geworden. Und obwohl die Möglichkeit natürlich immer bestand, dass Xavian, dem einzigen Thronerben, der zudem von Geburt an kränkelte, etwas zustoßen konnte, hatte niemand wirklich daran geglaubt.
    So verbrachten Rafiq und seine Brüder den Großteil ihrer Kindheit fernab der steifen Regeln und Verbote, die im Palast Gesetz waren. Man hatte sie zwar pflichtschuldigst mit allen königlichen Belangen und Traditionen vertraut gemacht, ihnen ansonsten aber auch große Freiheiten eingeräumt. Was nicht unbedingt ihrem strengen Vater, sondern in erster Linie ihrer gelassenen, klugen Mutter zu verdanken war.
    Und diese ihm gewährte Freiheit erlaubte es Rafiq, nach einer großen Enttäuschung mit neunzehn aus Qusay fortzugehen, weil es dort nichts mehr gab, was ihn zu halten vermochte.
    Seitdem verfolgte er nur noch seinen eigenen Weg und machte sein Glück am anderen Ende der Welt. Dabei hatte er es von einem Niemand zu einem der wohlhabendsten und einflussreichsten Geschäftsmänner international gebracht.
    Und das alles ohne Prinzentitel, den er auch jetzt weder brauchte noch wollte.
    Aber wie sollte er das jemandem klarmachen, der zu hundert Prozent in alten Traditionen verhaftet war und dessen ganze Existenz sich nur um das Königshaus von Qusay drehte?
    Wie auch immer! Gleich nach der Krönung würde Rafiq wieder in die Anonymität seiner neuen Heimat eintauchen, und bis dahin …
    „Natürlich, Akmal, ich verstehe“, sagte er begütigend. „Ach, und noch etwas …“
    „Eure Hoheit?“
    Gegen seinen Willen musste Rafiq über den unbeugsamen alten Mann lächeln. „Informieren Sie bitte meine Mutter, dass ich ihr heute Nachmittag einen Besuch abstatte.“
    Eine erneute Verbeugung. „Wie Sie wünschen, Eure Hoheit.“
    Damit zog sich der Großwesir endgültig zurück, und Rafiq unternahm eine zweite Erkundungstour durch sein neues Reich, um sich mit allen Einzelheiten vertraut zu machen, ehe er sich auf den Weg zu dem sagenhaften Swimmingpool olympischen Ausmaßes machte, an den er sich noch aus Kindheitstagen erinnerte. Er lag in einem anderen Flügel des Palastes, und Rafiq überlegte amüsiert und eine Spur aufgeregt, ob er sich noch an die alten Schleichwege erinnerte, auf denen er und seine Brüder immer versucht hatten, ihren Aufpassern zu entkommen.
    Überraschend schnell gelangte er zu dem Pool, der an einen Fitnessbereich grenzte, zu dem nur Männer Zutritt hatten. Er war
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