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Quälend süsse Glut

Quälend süsse Glut

Titel: Quälend süsse Glut
Autoren: TRISH MOREY
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vorbeihuschte, verspürte Rafiq ein seltsames Kribbeln auf der Haut, das er sich nicht zu erklären vermochte.
    Aber das war unmöglich!
    Sie war verheiratet und führte mit ihrem Mann irgendwo in Paris, Rom oder einer anderen Party-Metropole das ersehnte Luxusleben, das sie einem Zusammensein mit ihm vorgezogen hatte. Außerdem war sie vital und lebenshungrig. Nicht so gebeugt und bedrückt wie die arme Frau, der er mit gefurchter Stirn hinterherschaute.
    Bereit, die unsinnigen Vermutungen und verstörende Emotionen gleich wieder zu verdrängen, wollte Rafiq sich abwenden, doch exakt in diesem Moment stoppte die schmale Gestalt und schaute über die Schulter zurück.
    Es brauchte nur diese eine Sekunde, um seinen Herzschlag zum Stocken zu bringen. Die Luft wich mit einem pfeifenden Geräusch aus seinen Lungen, pures Adrenalin schoss durch Rafiqs Adern, und sengende rote Wut vernebelte seinen Blick.
    Sie war es wirklich! Sera!

2. KAPITEL
    Ihre mit schwarzem Kajal umrandeten Augen waren weit aufgerissen, und in ihren Tiefen sah er den gleichen Schock, der ihn in Fängen hielt, Ungläubigkeit und aufsteigende Panik.
    Dann senkte sie erneut die Lider, wandte sich um und hastete davon, als sei der Leibhaftige hinter ihr her. Zurück blieb nur ein leiser Hauch von Weihrauch und Jasmin. Ein Duft aus längst vergangenen Zeiten, der ihn so flüchtig und quälend sanft wie ein seidenes Band streifte und in ihre Richtung zu ziehen schien.
    Rafiq presste die Lippen zusammen und zwang sich, auf der Stelle zu verharren. Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass die Art, wie sie ihn so einfach stehen ließ und wieder einmal vor ihm flüchtete, ihn maßlos ärgerte. Nach so vielen Jahren hatte sie keinen zweiten Blick und kein einziges Wort für ihn übrig? Schuldete sie ihm nicht wenigstens das?
    Verdammt! Wenn er es sich genau überlegte, schuldete sie ihm noch eine ganze Menge mehr!
    „Sera!“ Gegen seinen Willen war ihm ihr Name entschlüpft und schallte so hart wie die steinernen Wände hinter der flüchtenden Gestalt her. Er drückte keinen Wunsch aus, sondern klang wie das, was er war: ein ultimativer Befehl, den die Trägerin des Namens allerdings zu ignorieren schien. Sie hielt nicht an und drehte sich erst recht nicht um. Und wenn sie es getan hätte, wäre Rafiq wahrscheinlich ziemlich in Verlegenheit geraten, da er nicht wusste, was er ihr sagen sollte.
    Dass sie ihn gehört hatte, daran bestand für ihn kein Zweifel, sonst hätte sie nicht mit beiden Händen ihre Robe zusammengerafft und die hastigen Schritte noch mehr beschleunigt.
    „Sera!“ Der raue, harsche Laut war ein Ausdruck tiefster Frustration. Lauter als zuvor, doch sie war bereits hinter der Ecke am Ende des langen Ganges verschwunden. „Verdammt!“
    Abrupt schwang Rafiq herum und stürzte förmlich auf die Tür zur Suite seiner Mutter zu. Die Tage, an denen ihr gehauchter Name es Sera unmöglich gemacht hätte, sich auch nur einen Zentimeter von ihm wegzubewegen, waren endgültig vorbei. Dieses Mädchen gab es nicht mehr. Er konnte sie nicht mit der offensichtlich unglücklichen Fremden identifizieren, die eben seinen Weg gekreuzt hatte.
    Vielleicht war sie ja auch von Anfang an nur ein Produkt seiner überschäumenden Fantasie gewesen. Immerhin war ich damals nicht mehr als ein junger, verliebter Dummkopf!, hielt Rafiq sich bitter vor. Und Sera ein Trugbild, das er zu einem glänzenden Stern, zu einer berückenden Fata Morgana hochstilisiert hatte, in der harten, finsteren Welt, die von der Tyrannei seines strengen Vaters dominiert wurde.
    Er atmete immer noch schwer, als er langsam die Klinke herunterdrückte und die Suite seiner Mutter betrat. Durch einen hellen Vorraum in warmen Beige- und Purpurtönen gelangte er in ein opulentes Wohnzimmer. Die Wände waren mit Seidentapeten in Gold und Rubinrot tapeziert und mit antiken Motivteppichen dekoriert. Den Boden zierte ein Meisterwerk einheimischer Handwerkskunst – ein stilvoller Seidenteppich, der den gesamten Raum ausfüllte.
    Dort saß seine Mutter, gestützt von schillernden Seidenkissen, anmutig und kerzengerade, in absolut königlicher Haltung. Als sie ihren Sohn sah, hellte sich das immer noch klassisch schöne Gesicht auf, und die Sheikha kam mühelos auf die Füße. Rafiqs Freude darüber, sie so frisch und rüstig anzutreffen, ließ ihn fast den Ärger über die unverhoffte Begegnung vor der Tür vergessen. Aber auch nur fast!
    „Rafiq … mein Sohn!“
    Rasch zog er ihre ausgestreckten
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